Wer die Kundgebung mit dem grünen Parteivorsitzenden Robert Habeck am vergangenen Donnerstag auf dem Würzburger Marktplatz beobachtet hat, dem dürfte die Veranstaltung im Nachhinein wie ein Fanal des Wahlabends am Sonntag vorgekommen sein. Habeck hatte vor rund 2000 Menschen gesprochen, die Wahlkundgebung war eher ein Volksfest gewesen.
Was sich mit dem Erfolg Patrick Friedls bei der Landtagswahl im vergangenen Oktober bereits angedeutet hatte, setzt sich jetzt mit der Europawahl fort: Würzburg wird zu einem beträchtlichen Teil ein grünes Pflaster. Der Öko-Partei gelingt es, ein breites Wählerklientel zu binden, und das nicht nur in einer kurzen Hochphase. Die Grünen profitieren dabei auch in Würzburg nicht zuletzt von der eklatanten Schwäche der SPD.
Doch was bedeutet dieser Trend für die Kommunalwahl am 15. März 2020? Es wäre grundfalsch, vom Ergebnis des vergangenen Sonntags umstandslos den Bogen zur Kommunalwahl zu schlagen. Für Wählerentscheidungen im kommunalen Raum gibt es oft andere Beweggründe als bei Wahlen auf nationaler oder Landesebene. Parteibindungen spielen meist weniger eine Rolle, dafür umso mehr die politischen Akteure vor Ort und natürlich die aktuellen Probleme einer Kommune.
Kann man den grünen Erfolg bei der Europawahl deshalb beiseite lassen? Auch das wäre falsch. Klimaschutz und gesunde Lebensbedingungen bleiben auch in Würzburg als großes Thema erhalten, ganz sicher nicht nur bis zum nächsten März. Und wer das vergessen sollte, den wird wohl die Jugend daran erinnern – immer freitags.
...die Ignoranz und teilweise schon krankhafte Überheblichkeit der bisherigen "Volksparteien" gegenüber den Grünen und (in letzter Zeit) der Jugend.
Wer immer nur "Grüne - unvorstellbar" wie ein Mantra vor sich her trägt ohne sich auch nur ansatzweise mit den Inhalten dieser Partei zu beschäftigen,
Wer Schüler und Jugendliche die sich um ihre Zukunft und um diesen Planeten große Sorgen machen (und deshalb wirksam für ein Umdenken im Naturschutz demonstrieren) nur als Schulschwänzer und Faulenzer abtut...
...der (oder die Partei) braucht sich doch über solche Wahlergebnisse wirklich nicht wundern.
MfG