Die Stadtratsfraktion der ÖDP hatte eine Vision, weshalb sie folgenden Antrag in den Stadtrat einbrachte: Angesichts von Klimawandel und der Luftverschmutzung im Würzburger Talkessel müsste der Pendlerverkehr an den Stadträndern Möglichkeiten zum Parken und zur ÖPNV-Nutzung bekommen. Der öffentliche Nahverkehr müsse nicht zwangsläufig über Busse auf den Straßen abgewickelt werden, weshalb die Nutzung des Mains und dort der Einsatz von Schnellbooten aus den Randgemeinden, speziell Randersacker und Veitshöchheim, nach Würzburgüberprüft werden sollte. Daraus wird vorerst nichts, denn der Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss lehnte die Weiterverfolgung dieser Idee am Dienstag ab.
ÖDP greift CSU und FWG an
Inhaltlich wurde über den Vorschlag gar nicht erst diskutiert, weshalb die ÖDP sich tags darauf zur Herausgabe einer Medienerklärung veranlasst sah. Dass die Stadtratskollegen von CSU und FWG sich noch nicht einmal zu einer Prüfung des Vorschlags durchringen konnten, erbost die ÖDP-Fraktion. "Das zeigt, dass die beiden Parteien immer noch Politik von vorgestern machen", schreibt ÖDP-Vorsitzender Raimund Binder. Offensichtlich fehle den staatstragenden Parteien Fantasie und in die Zukunft gerichtetes Denken, so Binder. Angesichts von 60 000 Berufspendlern nach Würzburg dürfe man keine Lösung des Problems außer Acht lassen und vorschnell verwerfen.
Auch die Ablehnung eines ÖDP-Antrags zur Einführung von Busspuren in der Ludwigstraße beziehungsweise von Ikea zum Hauptbahnhof zeigten, so Binder, wie die Parteien mit den Herausforderungen von Luftschadstoffbelastung und Klimawandel umgingen, "nämlich gar nicht". "Angesichts des Klimawandels ist dies ein Skandal", meint ÖDP-Fraktionsvorsitzende.