Florian Bilic ist 27 Jahre alt und will im September für die CDU in den Bundestag einziehen. Kürzlich setzt sich der junge Pfälzer knapp gegen einen Mitbewerber durch. Vor der Nominierung verteilte er an die Delegierten einen Werbeflyer: "Florian Bilic. Für Sie in den Bundestag". Obendrüber ist in roter Schrift "CDU" zu lesen. Wer den Flyer aufschlägt, sieht professionelle Bilder und Polit-Floskeln wie "Mir liegt die gesamte Region am Herzen" oder "Ich möchte präsent sein, hinhören und anpacken".
Auf der Rückseite finden sich acht Unterstützer mit kurzen "Testimonials", in denen sie erklären, warum Florian Bilic für sie ein toller Typ ist. Neben dem JU-Landesvorsitzenden, einem Chefarzt und einem Unternehmer ist das Foto eines Mannes mit der Pileolus genannten Bischofsmütze und im Bischofsgewand zu sehen: "Dr. Franz Jung, Bischof von Würzburg".
Jung kennt den CDU-Politiker schon länger
Der Geistliche, der in der Pfalz aufgewachsen ist und vor seinem Wechsel nach Würzburg Generalvikar des Bistums Speyer war, wird auf dem Flyer so zitiert: "Was mir zu Florian Bilic einfällt? Konsequent, zielstrebig, leistungsbereit! Politik braucht Personen mit Profil, die die Herausforderungen nicht aussitzen, sondern aktiv angehen."
Jung und Bilic kennen sich schon lange. Der Würzburger Bischof war vor über 20 Jahren Kaplan in der Heimatstadt des CDU-Bewerbers. Bilics Mutter arbeitete damals als Pfarrsekretärin. Den Flyer habe er nicht gekannt, sagt Jung. Erst als die "Rheinpfalz" aus Ludwigshafen den Bischof darauf aufmerksam macht, informiert er sich. Über seine Pressestelle teilt Jung dann mit, dass Bilic ihm im vergangenen Jahr "stolz von seiner Kandidatur berichtet und um einen Empfehlungssatz gebeten" habe.
Der Bischof sei dem "allein aufgrund der langjährigen persönlichen Verbundenheit" nachgekommen. Seine Empfehlung habe Jung auf die Person und das Engagement Bilics bezogen und bewusst nicht auf ein Parteiprogramm oder auf parteipolitische Aussagen. Nur unter dieser Prämisse habe der Bischof einer Veröffentlichung für die interne Delegiertenversammlung zugestimmt.
Priester dürfen sich nicht öffentlich für eine Partei aussprechen
Katholische Geistliche dürfen sich im Gegensatz zu evangelischen parteipolitisch nicht engagieren. Das regeln sowohl das Kirchenrecht als auch eine Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz. Schon 1973 hat die Deutsche Bischofskonferenz diese Stellungnahme zur parteipolitischen Tätigkeit von Priestern abgegeben. Darin heißt es etwa: "Abzulehnen ist jedoch, dass sich ein Priester öffentlich innerhalb einer Partei, für eine Partei sowie für die Wahl einer Partei einsetzt." Aufgabe der Priester sei es vielmehr, "verschiedene Meinungen so in Einklang zu bringen, dass niemand sich (...) fremd fühlt". Nur in Glaubensfragen für Katholiken dürfte ein Priester der Erklärung zufolge öffentlich Partei ergreifen.
In Jungs alter Heimat Speyer haben der dortige Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Jungs Nachfolger als Generalvikar, Andreas Sturm, das offenbar verinnerlicht. Auf Anfrage teilt die Pressestelle des Bistums Speyer mit: "Weder der Bischof noch der Generalvikar, in ihrer Funktion als Bistumsleitung, haben sich öffentlich für eine Kandidatin oder einen Kandidaten ausgesprochen, beziehungsweise in einem Flyer für eine Kandidatin oder einen Kandidaten als Testimonial geworben."
Kandidat: Für Testimonials bewusst Menschen aus verschiedenen Bereichen gesucht
Bilic selbst betont, dass der Flyer nur für den internen Gebrauch gedacht war. Gleichwohl räumt er ein, dass 1000 Stück gedruckt wurden, weil sie nicht teuer waren. An der Delegiertenversammlung nahmen rund 100 Parteifreunde und eine Handvoll Journalisten teil.
Zur Auswahl der Testimonials sagt der Nachwuchspolitiker, dass er bewusst Menschen aus verschiedenen Bereichen des Lebens angesprochen habe. Sie sollten "die breite Unterstützung aus der Gesellschaft" für ihn verdeutlichen. Er wollte, so Bilic, dass der Flyer "etwas gewichtiger" wirkt und er nicht nur als junger, unerfahrener Kandidat bei den Parteifreunden empfunden werde, die seine Kandidatur kritisch beäugen. Was mit den restlichen 900 Flyern geschehen ist, sagt Bilic nicht. Er kündigt aber an, für den eigentlichen Wahlkampf andere Flyer verteilen zu wollen.
Der Autor ist Leiter der Lokalredaktion Pirmasens der Rheinpfalz in Ludwigshafen, die uns diesen Artikel zur Verfügung stellte.
Wenn es so war wie im Artikel geschrieben bringt der Flyer höchstens Florian Bilic in Erklärungsnöte! Da hab ich in der Mainpost schon gehaltvolleres gelesen!
Sich darauf zu berufen, was ein Chefarzt, ein Geistlicher, oder ein JU-Kumpel für eine Meinung von ihm haben, das ist ganz schön billig.
Und der Bischof?
Naja, der glaubt ja von Amtswegen an das Gute im Menschen und an das Christlichsein bei der CDU.
Wohlwissend, dass es der Politik obliegt, wie lange die Kirche außer den Millionen vom Steuerzahler noch zusätzlich viele Millarden vom Staat kassieren kann.
hat der katholische Pfarrer immer bei der Wahl Stellung bezogen auch noch lange nach 1973. Die Ergebnisse waren entsprechend immer über 80% für die Schwarzen, bei einem durch und durch katholischen Dorf damals noch völlig normal.
Wir sind doch seit 1973 mit den Schwarzen hier in Bayern sehr gut gefahren. Wirtschaftlich gings nach oben und die Berliner finanzieren wir gleich mit. Es gibt Schlimmeres!
Rot - Rot - Grün zum Beispiel!
Lieber in Kirchen-Fragen Farbe bekennen - nicht politisch!