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Würzburg
Warum die Polizei zu Fuß und hoch zu Ross unterwegs war
Bei einem Präsenzeinsatz am Freitag hat die PI Würzburg-Stadt den Kontakt zur Bevölkerung gesucht und sich als "Bürgerpolizei" präsentiert.
Das Gespräch suchen: Ziel des Einsatzes ist insbesondere die Stärkung des subjektiven Sicherheitsgefühls in der Würzburger Bevölkerung. 
Foto: Silvia Gralla | Das Gespräch suchen: Ziel des Einsatzes ist insbesondere die Stärkung des subjektiven Sicherheitsgefühls in der Würzburger Bevölkerung. 
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:37 Uhr

Hoch zu Ross und zu Fuß in der Innenstadt, am Hauptbahnhof und im Ringpark: Bei einem so genannten Präsenz- und Kontakteinsatz haben die Polizeiinspektion (PI) Würzburg-Stadt und ihre Kollegen von der Bundespolizei am Freitag mehrere Stunden lang das Gespräch mit den Bürgern gesucht. Zu Gast waren dabei auch zwei Beamtinnen der mittelfränkischen Reiterstaffel.

Am Würzburger Bahnhof.
Foto: Silvia Gralla | Am Würzburger Bahnhof.

Die Einsatzbedingungen am bis dato heißesten Tag des Jahres mit 34 Grad im Schatten waren nicht ideal für die beiden Wallache Hermes und Max, die aus Nürnberg nach Würzburg transportiert worden waren. Zwischen ihren Streifeneinsätzen am Nachmittag auf dem Bahnhofsvorplatz und in Klein-Nizza am frühen Abend wurde daher die eine oder andere Pause unter den Bäumen im Ringpark eingelegt. Die erst Anfang 2019 gegründete Reiterstaffel ist für Einsätze bei Demonstrationen und Fußballspielen, aber auch als Streife in Naherholungsgebieten gedacht.

Neue Uniform der Polizei als Blickfang

In Würzburg dienten die beiden Polizeihauptmeisterinnen hoch zu Ross vor allem als Blickfang für die öffentlichkeitswirksame Aktion, mit der die Beamtinnen und Beamten der PI sich als "Bürgerpolizei" präsentieren wollten. "Unser Ziel ist es, mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten, sichtbar zu sein und Gespräche zu führen", erläuterte Polizeioberrat Florian Koch, der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion.

Streicheleinheiten für die Pferde: Auch darüber kam man ins Gespräch. 
Foto: Silvia Gralla | Streicheleinheiten für die Pferde: Auch darüber kam man ins Gespräch. 

Das hat von Beginn an gut funktioniert: "Auf dem Weg von der Dienststelle zum Bahnhof wurden wir vier oder fünf Mal von Bürgern angesprochen", berichtete der unterfränkische Polizeivizepräsident Martin Wilhelm. Aufhänger für die meisten Gespräche seien die neuen Uniformen mit dunkelblauer Hose und strahlend weißem Hemd gewesen. "Wir sind fest davon überzeugt, dass die Kommunikation mit dem Bürger sehr wichtig ist", betonte Wilhelm. Und zwar nach seinen Worten nicht erst, seit die Polizei in jüngerer Zeit bundesweit unter anderem wegen Rassismus-Vorwürfen in die Schlagzeilen geraten ist: "Bürgerorientierung ist bei der Polizei in Bayern und Unterfranken schon länger ein Thema."

"Unser Ziel ist es, mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten, sichtbar zu sein und Gespräche zu führen." 
Polizeioberrat Florian Koch

Dass die Polizei gezielt den Kontakt mit der Bevölkerung sucht, hat vor allem mit dem subjektiven Sicherheitsgefühl der Bürger zu tun. Laut polizeilicher Kriminalitätsstatistik gehören Würzburg und Unterfranken zu den sichersten Regionen in Deutschland. "Trotzdem stellen wir fest, dass das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung mit der objektiven Lage nicht übereinstimmt", sagt Florian Koch. Deshalb will die Polizei vor allem in der Innenstadt wieder verstärkt auf Fußstreifen setzen: "Wir wollen zeigen, dass wir präsent und ansprechbar sind. Einen Streifenwagen anzuhalten und eine Frage zu stellen ist eher praxisfremd", so Koch.

Die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt wurde an diesem Tag durch die Reiterstaffel des Polizeipräsidiums Mittelfranken und die Bundespolizei unterstützt.
Foto: Silvia Gralla | Die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt wurde an diesem Tag durch die Reiterstaffel des Polizeipräsidiums Mittelfranken und die Bundespolizei unterstützt.

Aufklärung über die Gefahren des Taschendiebstahls

Die Kommunikation mit den Bürgern ging am Freitagnachmittag so weit, dass PI-Leiter Matthias  Weber und sein Stellvertreter im Hauptbahnhof sogar Reisenden den Weg zu ihrem Gleis erklärten. Im neuen Gleistunnel informierten Beamte der Bundespolizei über die Gefahren des Taschendiebstahls während der Reisezeit. An einem Infostand auf dem Bahnhofsvorplatz klärte die "Arbeitsgruppe Fahrrad" der PI in glühender Hitze Passanten über Maßnahmen gegen Fahrraddiebstahl auf.

Während der Aktion waren die Fußstreifen nicht nur in der Innenstadt, sondern auch am Mainufer unterwegs – ein Gebiet, das sie aufgrund der Party-Hotspots auch in den kommenden Wochen und Monaten verstärkt im Blick haben wollen. Die Polizei setzt dabei laut Florian Koch in erster Linie auf Kommunikation und Deeskalation: "Wir werden die Bürgerinnen und Bürger darauf hinweisen, dass die Corona-Regeln weiter gelten und versuchen, an die Vernunft zu appellieren."

 
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Kommentare
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  • reutjo
    Hope hope Reiter.....

    wenn er fällt, dann schreit er......

    Nein ........ es sind weibliche ReiteriNNEN und diese sind sattelfest !
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  • RichardKrauss
    Positiv zu bewerten, dies rückt das eine oder andere pauschale Vorurteil in die richtige Perspektive. Sollte grundsätzlich so verankert sein.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Schöne PR - aber ist das wirklich bürgernah?

    Was haben die Berittenen im Ringpark gemacht? Brav die entgegenkommenden Fahrradfahrer gegrüßt? Oder tatsächlich mal gefragt, was der ### soll (kleiner Tipp: die Typen zischen ja sogar durch den Friedhof und halten das noch für voll OK)?

    Nee, also meine gefühlte Sicherheit geht gegen "höchst fragwürdig" - weniger wegen krimineller Subjekte als vielmehr wegen Leuten, die da meinen, an Regeln halten sollen sich gefälligst die anderen (und dagegen macht anscheinend auch die Polizei nix, ungefähr so wie der, dem neulich gegenüber dem Shalom Israel so eine nette Zeitgenossin auf dem Gehsteig fast über die Füße gefahren wäre - alles voll normal eben)...
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  • petrapp@gmx.de
    So baut man Vertrauen auf.
    Vom Fenster eines vorbei fahrenden
    BMW weniger.
    Kenne von meiner Jugend noch die Fußstreifen.
    Jederzeit ansprechbar und vor Ort.
    Sollte wieder kommen und ein Danke an unsere
    Polizisten für ihre nicht leichte Arbeit.
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  • Drachenherz
    Es wäre halt schön, wenn sich das nicht nur auf einen Tag in zig Jahren reduzieren würde. In früheren Jahren hat man täglich Polizisten zu Fuß Streife laufen sehen, die auch jederzeit Ansprechpartner waren.
    Heute sieht man Polizisten nur noch im Auto durch die Stadt fahren. Bloß nicht laufen. Sicher sind sie mit dem Auto schneller, wenn plötzlich ein Einsatz ansteht, aber so ein bis zwei Fußstreifen in der Innenstadt würden dem Ansehen der Polizei gut stehen und sie nicht so unnahbar erscheinen lassen.
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  • harryamend@outlook.de
    "Unser Ziel ist es, mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten, sichtbar zu sein und Gespräche zu führen.". Das als "neu" verkaufte Sicherheitsgefühl war früher gang und gäbe und wurde erst durch unsere Politiker immer weiter zurückgefahren. Auf Kosten der Bevölkerung hat man Jahrzehnte alles gespart was es nur ging, jetzt verkauft man quasi alten Wein in neuen Schläuchen. Die Präsenz hätte nie zurück gefahren werden dürfen dann hätte man wohl heute auch kein Nachwuchssorgen und der Umgang wäre teilweise auch nicht so angespannt mit der Bevölkerung wie derzeit. Jeder der in der heutigen Zeit Polizist oder Polizistin werden möchte dem kann man nur höchsten Respekt zollen.
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  • p.kriebel@gmx.net
    Sehr richtig, vor allem der letzte Satz.
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  • rolandroesch@web.de
    Gute Aktion, macht schon was her.
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