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WÜRZBURG
Warum die Grüne Katharina Schulze gerne Markus Söder nervt
Interview mit Katharina Schulze       -  Die Spitzenkandidatin der bayerischen Grünen, Katharina Schulze, beim Interview in einem Würzburger Straßencafé
Foto: Daniel Peter | Die Spitzenkandidatin der bayerischen Grünen, Katharina Schulze, beim Interview in einem Würzburger Straßencafé
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:57 Uhr

„Wie gefährlich wird diese Grüne für die CSU?“, „Diese Frau zerstört die SPD“, „Keine nervt Markus Söder mehr als diese Grüne“. Keine bayerische Oppositionspolitikerin findet medial gerade so viel Beachtung wie die Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Schulze. Im Interview spricht die 33-jährige Vorsitzende der Landtagsfraktion über Dieselfahrverbote, Flüchtlinge und Markus Söder.

Frage: Kürzlich erschien in der „Berliner Zeitung“ ein Porträt über Sie. Titel: „Keine nervt Markus Söder mehr als diese Grüne“. Hat Sie die Überschrift gefreut?

Katharina Schulze: (überlegt) Ich bin in die Politik gegangen, weil ich der Meinung bin, dass wir Dinge voranbringen müssen. Da Herr Söder viele wichtige Dinge blockiert und in meinen Augen in die falsche Richtung läuft, gebe ich mein bestes, mich diesem Mann in den Weg zu stellen.

Womit nervt Sie der Ministerpräsident momentan?

Schulze: Bei Herrn Söder steht er selbst an erster Stelle, dann kommt die Partei und dann das Land. Dabei sollte das Land an erster Stelle stehen. Außerdem werden die CSU und der Ministerpräsident ihrer Vorbildfunktion nicht gerecht. Ich erwarte von Herrn Söder, dass er die Menschen zusammenführt. Was ich sehr erschreckend finde, ist, dass Teile der CSU, die ja eigentlich immer eine Europapartei war, sich von unserem großen Friedensprojekt der EU abgewendet hat. Dass Markus Söder vom Ende des geordneten Multilateralismus gesprochen hat, hat mich geschockt. Die CSU stellt Europa infrage und trifft sich lieber mit Viktor Orbán, Matteo Salvini und Sebastian Kurz anstatt mit Alexander van der Bellen oder Emmanuel Macron – man könnte ja auch eine proeuropäische Achse bilden. Das macht Söder nicht und da nerve ich gerne weiter.

Sie sprachen bei der #ausgehetzt-Demo in München, wo gegen die Politik der CSU Zehntausende auf die Straße gingen. Können Sie nachvollziehen, dass sich die CSU in der Opferrolle sieht?

Schulze: Da gingen die Menschen nicht nur gegen die CSU auf die Straße, sondern für etwas: für ein gutes Miteinander, für Europa, für Integration, für das „Leben und Leben lassen“ – das, was Bayern ausmacht. Deswegen konnte ich die Empörung der CSU nicht verstehen. Dass sie dann auf Facebook eine „Ich-bin-CSU“-Kampagne gestartet hat, angelehnt an die „Je suis Charlie“-Aktion nach dem Anschlag in Paris... das traf in meinen Augen nicht den richtigen Ton.

In aktuellen Umfragen stehen die Grünen in Bayern so gut da wie nie. Angst, dass jemand einen „Veggie Day“ oder ähnliches vorschlägt?

Schulze: Nein. Wir bayerischen Grüne stehen zusammen und haben ein klares Programm. Viele Menschen haben registriert, dass wir in einer Zeit, in der viele Parteien einen Zick-Zack-Kurs fahren, standhaft eine klar werteorientierte Politik machen.

Es gibt viele, die sich vorstellen könnten, die Grünen zu wählen, es aber eher bleiben lassen, weil ihnen Ihre Partei in einigen Punkten zu weit geht. Etwa beim Umweltschutz oder in der Flüchtlingspolitik. Was sagen Sie diesen Leuten?

Schulze: Wir haben im Moment einen wahnsinnigen Zulauf. Ich glaube, dass viele Leute gerade deshalb zu uns kommen, weil sie es schätzen, dass wir eine klare Haltung haben. Bei den Grünen weiß man, was man bekommt: Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, Chancengleichheit, eine proeuropäische und menschliche Politik. Wer hier eine Veränderung will, muss uns wählen.

Verschrecken Sie etwa mit der Ablehnung von Dieselfahrzeugen Wähler?

Schulze: Unser Ziel ist es, dass die deutsche Automobilindustrie die Autos der Zukunft baut. Und der Verbrenner ist nicht die Zukunft. Andere Länder machen uns da was vor. Dabei könnten wir Deutsche hier die Vorreiter sein. Und wenn es um das Thema Fahrverbote geht: Das ordnen die Gerichte an, weil das Problem der Feinstaubbelastung in den Städten seit Jahren bekannt ist, und die Bundesregierung schläft. Dass wir eine Klimakrise haben, hat ja wohl in diesem Sommer auch der Letzte verstanden. Da müssen wir etwas tun. Dazu gehört auch eine nachhaltige Mobilität. Vor allem müssen wir in den Ausbau von Bus und Bahn investieren. Ich bin selbst auf dem Land aufgewachsen und wenn um 16.30 Uhr der letzte Bus fährt, dann brauche ich einen privaten Pkw.

Noch emotionaler wird die Flüchtlingspolitik diskutiert. Den Grünen wird dabei vorgeworfen, das Thema laxer angehen zu wollen.

Schulze: Ich bin Innenpolitikerin aus Leidenschaft und in der Frage ganz klar: Wir müssen helfen, aber es gilt das Grundgesetz. Und zwar für alle, egal woher man kommt.

Müssen straffällig gewordene Ausländer abgeschoben werden?

Schulze: Ja, aber es muss rechtsstaatlich ablaufen. Bei Sami A....

...dem mutmaßlichen Leibwächter von Osama bin Laden...

Schulze: ...war das nicht der Fall. Er hätte zu dem Zeitpunkt nicht abgeschoben werden dürfen, da muss der Rechtsstaat schon gewahrt bleiben. Wir brauchen schnellere rechtsstaatliche Verfahren und dann muss die Entscheidung auch durchgezogen werden. Ich finde, das ist kein Widerspruch. Wir sollten uns das einmal nüchtern anschauen: Menschen, die vor Krieg und Terror fliehen, haben ein individuelles Recht auf Asyl. Die müssen wir integrieren, Sprachkurse bereitstellen, sie arbeiten lassen – es ist ja absurd in Bayern: Wir haben Fachkräftemangel, Arbeitgeber wollen die Menschen einstellen, aber dann gibt es keine Arbeitserlaubnis. Wir brauchen aber auch eine klare Trennung zwischen Asyl und Einwanderung, also ein Einwanderungsgesetz.

Sie sagen, wer Veränderung will, muss uns wählen. Das klingt nicht nach Opposition als Ziel...

Schulze: Ich bin in die Politik gegangen, weil ich Verantwortung übernehmen will.

Auch wenn Sie sich gegenseitig nerven: Ist eine Ministerin Schulze in einem Kabinett Söder denkbar?

Schulze: Darüber spekuliere ich aus Prinzip nicht. Aber die Rahmenbedingungen sind klar. Mit den Grünen kann man immer über ökologische, weltoffene, vielfältige und freiheitliche Politik reden. Wenn jemand aber eine bayerische Grenzpolizei haben möchte oder eine autoritäre und nationalistische Politik durchziehen will, sagen wir: Danke und auf Wiedersehen. Es regt mich auf, wenn jemand meine Heimat kaputtmachen will. Diese Haltung werden wir auch nach dem 14. Oktober beibehalten.

 
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  • Franken48
    Ich kann die Wähler von den Grünen, nie und nimmer verstehen. Hatten die schon eine Person,die man wählen könnte. Meine Meinung nein.
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  • TLW-tu_W
    Warum halten Sie die hier vorgestellte/interviewte Frau Schulze für nicht wählbar?
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  • Einwohner
    Die Grünen nerven alle
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  • marent1@hotmail.de
    Sehr gutes Interview. Gut, dass junge Leute in der Politik aktiv sind und so klare menschliche Positionen vertreten! Was kann irgendjemand gegen Erhaltung der Natur, bessere Luft und mehr (zukünftige) Arbeitskräfte, einen besseren ÖPNV haben??? Ich will das so für mein Land und die zukünftigen Generationen auch haben, deshalb weiter so Frau Schulze!
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  • R.Silber
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Sie behaupten in Ihrem Kommentar, Claudia Roth wäre hinter einem entsprechenden Plakat gelaufen, der Artikel spricht davon, dass auf der Demonstration entsprechende Parolen skandiert wurden. Das ist ein dezenter Unterschied. Sie können Ihren Kommentar gerne entsprechend abändern.
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  • R.Silber
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Bitte Behauptungen bezüglich des Plakats mit seriösen Quellen belegen, danke!
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  • Arcus
    In meinem Umfeld wählen viele, selbst ehemals eingefleischte CSU Wähler diesmal Grün. Die 20% Marke könnten die Grünen durchaus reißen. Fällt die CSU unter Söder weiter ab und macht auch bei 35% nicht halt, wäre Söder weg.
    Eine Schwarz-Grüne Regierung unter ( vielleicht) Aigner zumindest denkbar.
    Zumal bei der Schwäche von SPD/FW und einer Stagnation der AfD andere Koalitionen auch rechnerisch kaum vorstellbar sind.
    Durch ihren Rechtsruck hat die CSU mehr wähler der Mitte an die Grünen verloren wie von der AfD zurückgeholt. Spätestens im Oktober wird die Partei das bitter spüren. Der Egomane Söder wird dann wohl einer der Ministerpräsidenten mit der kürzesten Laufzeit sein. Schlecht für ihn. Aber gut für Bayern.
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  • doc80
    Die "GrÜNEN"Spitzen haben viel gemeinsam : Noch nie gearbeitet, keine Referenzen, alles eigene Darstellung & nicht nachprüfbar. Von denen haben wir schon genug : J. Fischer, Göring Eckart, Claudia Roth, Annalena Baerbock https://de.wikipedia.org/wiki/Annalena_Baerbock, Robert Habeck (Schriftsteller ohne Abschluss https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Habeck ) Jamila Schäfer : https://de.wikipedia.org/wiki/Jamila_Sch%C3%A4fer usw. Endloses Gruselkabinett der Schwadronierer u. Volksbevormunder ! Gemeinsamer Faktor : NOCH nie was geleistet/gearbeitet, aber andere bevormunden wollen " Grüne unfähige Weltverbesserer braucht kein Mensch. Ich wünsche 4 % -- und tschüss
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  • Arcus
    Na an Söder kommen Sie diesbezüglich nicht rab
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  • rebnik
    Hat der Söder in seim Leben vielleicht schon mal was geschafft? Bei der CSU sind doch alles so Pseudo-Juristen mit gefälschten Dissertationen!?

    Und Selbstdarsteller? Der Söder iss wohl überhaupt kenner, oder was?

    So ganz versteht mer Ihren Beitrag ja net… aber a weng mehr wie 4% werdens für die Grünen wohl doch!
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  • TLW-tu_W
    @rebnik
    Es gibt da ne schöne Seite: https://soeder-machts.de/

    Ich halte aber nichts davon Dinge zu verallgemeinern, egal von oder gegen welche Seite. Ich bin mir sicher es gibt in der CSU Juristen die ihre Doktorarbeit selbst geschrieben haben (Ich hoffe es doch zumindest).
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  • Gerdy
    Unsere Politiker, egal welcher Partei haben doch nix besseres zu tun als der Opposition oder einer anderen Partei, eine vor den "Latz zu knallen" bzw. zu kritisieren, als einmal gemeinsam an einem Strang zu Ziehen und Vernünftige Lösungen für unser Deutschland zu erarbeiten.
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  • Gerdy
    @TLW-tu_W
    ÄHH?? Is doch klat das die so redet. Werbung in eigener Sache.
    Es stehen Wahlen an.
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  • patrick-friedl@web.de
    Danke für diese klare Haltung.
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  • TLW-tu_W
    Das klingt deutlich vernünftiger als jedes Interview vom Söder in letzter Zeit.
    Gibt scheinbar doch noch Politiker die erst denken und dann reden.
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  • R.Silber
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette, bitte keine Beleidigungen!
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