Die seit fast zwei Jahrzehnten laufende Dorferneuerung in Hopferstadt gilt als beispielhaft. Neben einer Reihe öffentlicher Maßnahmen wie der Gestaltung der Dorfstraße und des Julius-Echter-Platzes haben auch viele Privateigentümer in ihre Häuser und Anwesen investiert. Auf insgesamt 8,5 Millionen Euro beziffert Eva Kiesekamp, die Projektleiterin am Amt für ländliche Entwicklung (ALE), das gesamte Investitionsvolumen. Kurz vor Abschluss des Verfahrens gibt es jetzt noch eine Zugabe in Form der Neugestaltung der Duttenhöfer-Straße rund um das ehemalige Schul- und Rathaus. Dazu machte der Ochsenfurter Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung den Weg frei.
Um die Ortsgestaltung abzurunden, sei die Duttenhöfer-Straße im unmittelbaren Anschluss an die bereits sanierten Bereiche zusätzlich ins Förderprogramm aufgenommen worden, erläuterte Eva Kiesekamp in der Sitzung des Stadtrats. "Das Schulhaus auf den Platz stellen", nennt Landschaftsarchitekt Thomas Besch vom Kitzinger Büro Arc.grün die Idee hinter seinem Entwurf. Dazu will er eine Bruchsteinmauer, die das Grundstück zur Straße hin abschließt, abreißen und das Umfeld der alten Schule einheitlich pflastern lassen, sodass das historische Gebäude optisch in die Mitte eines neu entstehenden Platzes tritt.
Landwirtschaftlicher Verkehr muss weiterhin fließen können
Auch an eine Gestaltung mit Pflanzflächen ist gedacht, so Besch. Allerdings mit Einschränkungen, weil die relativ enge Straße weiterhin von großen landwirtschaftlichen Maschinen befahren werden müsse. Um das Förderbudget nicht zu sprengen, bleibe es bei Asphalt für die Fahrbahnen, allerdings in einer hellgrauen Färbung, passend zu den Pflasterflächen. Auf 268.000 Euro wurden die gesamten Baukosten berechnet, aber schon im Jahr 2021. Mit entsprechenden Kostensteigerungen sei also zu rechnen, zumal die Pläne erst im Jahr 2024 umgesetzt werden sollen.
Die Fraktionen des Stadtrates begrüßten die zusätzliche Gestaltungsmaßnahme einhellig. CSU-Sprecher Wolfgang Karl dankte für die nachträgliche Erweiterung des Maßnahmenpakets. "Aus unserer Sicht ist die Planung sehr gut gelungen", so Karl. "Hopferstadt hat durch die Dorferneuerung sehr gewonnen", konstatiert auch SPD-Stadtrat Tilo Hemmert. Gleiches unterstreicht der Hopferstadter Stadtrat Stefan Pohl (CSU). "Es war gut angelegtes Fördergeld, weil ein Zigfaches davon investiert wurde", sagt er.
Das belegen auch die Zahlen des ALE. Insgesamt 1,8 Millionen Euro seien während des Gesamtprojekts in öffentliche Maßnahmen investiert worden, sagt Projektleiterin Kiesekamp im Gespräch mit der Redaktion. Rund eine Hälfte davon stammte aus dem staatlichen Fördertopf der Dorferneuerung, die andere Hälfte übernahm die Stadt Ochsenfurt.
143 Förderanträge von privaten Investoren
Noch eindrucksvoller sind die Zahlen der privaten Maßnahmen. Insgesamt 143 Förderanträge von Privatleuten seien während des Programms gestellt worden, so Kiesekamp. Die Bruttobaukosten betrugen 6,7 Millionen Euro, die förderfähigen Kosten 5,5 Millionen Euro. 825.000 Euro betrug die gesamte Fördersumme. Das ergibt eine durchschnittliche Förderquote von 15 Prozent. Auch der Aufbau eines Nahwärmenetzes in Verbindung mit zwei Biogasanlagen erfuhr durch die Dorferneuerung einen maßgeblichen Anstoß und zählt zu den geförderten Maßnahmen.
Vor allem hinsichtlich der privaten Beteiligung sei die Dorferneuerung Hopferstadt beispielhaft, sagt Kiesekampf deshalb. "Der Beginn der Maßnahme war der Anschub bei der privaten Sanierung: Jetzt wird die Straße gemacht, dann gestalten wir auch unseren Hof neu." Doch die Maßnahmen gingen weit über das Äußerliche hinaus. Etliche nicht mehr genutzte Scheunen und Stallungen der einst landwirtschaftlich genutzten Anwesen wurden zu zeitgemäßen Wohnung umgebaut. Stadtrat Stefan Pohl ist überzeugt, dass diese gelungenen Beispiele auch über Hopferstadt hinaus weiterhin Schule machen werden.