Die frühere bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf ist neue Vorsitzende der Frauen-Union (FU) der CSU. Auf der Landesversammlung am Samstag in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) setzte sich die Landtagsabgeordnete gegen die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber aus Schwebheim (Lkr. Schweinfurt) knapp durch: Scharf erhielt nach Angaben eines Sprechers 151 Stimmen oder 52,4 Prozent, Weisgerber bekam 137 Stimmen. Scharf ist damit Nachfolgerin von Angelika Niebler, die für die CSU im Europaparlament sitzt und die Frauen-Union zehn Jahre geführt hatte.
Ziel: Jünger, moderner, weiblicher
Scharfs Hauptaufgabe wird es sein, die CSU jünger, moderner und weiblicher zu machen. Seit 2010 gibt es zwar auch bei der CSU eine Frauenquote, aber nur mit Einschränkungen. Der Anteil von 40 Prozent gilt lediglich für den Partei- und Bezirksvorstand. Das soll sich nun ändern. "Frauen brauchen eine größere Präsenz in der CSU", sagte Scharf nach ihrer Wahl. "Die Anhebung der Frauenquote ist nicht der Untergang des Abendlandes, sondern das ist die Zukunft."
Das Thema Frauenquote wird die neue Vorsitzende wohl intensiver beschäftigen als jedes andere: Die Frauen-Union stimmte für einen Antrag, bereits zur kommenden Bundestagswahl ein Reißverschlussverfahren für alle Parteilisten einzuführen. Listenplätzen sollen also abwechselnd an eine Frau und an einen Mann vergeben werden. Die Frauenquote in Höhe von 40 Prozent soll künftig auch für die CSU-Kreisvorstände, sowie bei den Arbeitsgemeinschaften und Arbeitskreisen auf Landesebene gelten. "Wir sind nicht die Schätzchen, wir sind der Schatz der CSU", erinnerte Scharf.
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CSU-Chef Markus Söder dankte Niebler und gratulierte Scharf - und bekannte sich in seiner Rede zur Einführung der Frauenquote in der CSU vor knapp zehn Jahren. "Die Frauenquote war richtig. Die CSU muss weiblicher werden", sagte der Parteichef. Die Welt drehe sich im Moment schneller als die Partei: "Wir müssen mit der Zeit gehen und ein klares Signal setzen", so Söder. Ein Reißverschlussverfahren, nach dem die Listen verbindlich zur Hälfte mit Frauen besetzt werden – und zwar gleichermaßen auf vorderen, mittleren und hinteren Plätzen, sieht auch der Parteichef als richtiges Signal für die Zukunft. "Wir werden verlieren, wenn wir uns nicht bewegen."
Weisgerber bleibt stellvertretende Landesvorsitzende
Aufstehen und weiterkämpfen, das möchte Anja Weisgerber, die sichtlich enttäuscht war, dass sie die Wahl zur Landesvorsitzenden so knapp verloren hatte. Dafür wurde sie als eine der Stellvertreterinnen von Ulrike Scharf mit dem mit Abstand bestem Ergebnis gewählt. So wird die Unterfränkin auch weiter auf Landesebene der Frauen-Union aktiv sein. "Wir brauchen die Frauenquote auch auf Kreisebene und ein Reißverschlussverfahren auf Listen. Dabei müssen wir mit viel Fingerspitzengefühl und einem guten Draht zur Parteispitze vorgehen."
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Auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren
Auch an der Parteibasis ist die Frauenförderung ein Thema. Annemarie Schuler, zweite Bürgermeisterin von Geldersheim (Lkr. Schweinfurt), sagte: "Es ist Fakt, das wir als CSU bei jungen Frauen nicht mehr punkten können. Die CSU muss auf diese gesellschaftlichen Veränderungen reagieren und mehr weibliche Kandidaten aufstellen." Susanne John (CSU), die bei der Kommunalwahl als Bürgermeisterin in Kürnach (Lkr. Würzburg) kandidiert, möchte über Themen punkten. "Soziales, Pflege, Rente und Familien, das sind Themen, mit denen wir auch Frauen ansprechen können."
Ob eine dauerhafte Kehrtwende in Sachen Frauenquote kommt bleibt daher abzuwarten.
Ähnlich sieht es im Bereich Klimawandel (Verkehrspolitik, Förderung regenerativer Energien und so weiter) aus. MP Markus Söder ist zwar heftig dabei, der CSU einen grünen Anstrich zu verpassen. Solange hier nur halbherzig gearbeitet wird (siehe Reaktivierung Steigerwaldbahn), werden fortschrittlich denkende Wähler (leider viel zu wenige) lieber das Original bevorzugen.
Anja hatte immer die schönsten Bangladesch- Dirndels an!
Ein Hoch, auf unsere Klimaschutzbeauftragte!