
Vor der zweiten Runde der Tarifverhandlungen in der bayerischen Milchindustrie am Mittwoch setzte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am Dienstag ihre Warnstreiks fort. Nach den Würzburger Milchwerken am Montag trat die Frühschicht des Danone-Werks in Ochsenfurt-Goßmannsdorf für mehrere Stunden in den Ausstand. Rund 50 Mitarbeitende schlossen sich dem Streikaufruf an. Weil neben der Produktion auch die Verladung stillstand, mussten mehrere Lkw während des Warnstreiks vor dem Werkstor warten. Um 13 Uhr trat die Spätschicht ihre Arbeit an.
In einer ersten Verhandlungsrunde hatte die Arbeitgeberseite ein Lohnplus von drei Prozent in diesem und weitere zwei Prozent im kommenden Jahr angeboten. Der Geschäftsführer der NGG Unterfranken, Ibo Ocak, bezeichnet dies als "absolutes Magermilch-Angebot". Stattdessen fordert die Gewerkschaft einen monatlichen Zuschlag von 411 Euro über alle Lohngruppen.
Mehr Geld für Azubis und eine bessere Ausbildung
Außerdem will die NGG mit einer "Azubi-Offensive" die Ausbildung in der bayerischen Milchwirtschaft verbessern. Unter anderem sollen Auszubildende 100 Euro mehr pro Monat bekommen, Fahrtkostenerstattung zur Berufsschule und Prämien beim erfolgreichen Berufsabschluss. Mehr Ausbilder sollen in den Betrieben freigestellt werden, um sich ausschließlich um die Azubis kümmern zu können.
NGG-Geschäftsführer Ibo Ocak bewertet die bisherigen Streikaktionen als sehr positiv. "Die Streikbereitschaft hier und in ganz Bayern ist hoch", sagt er, "das stärkt uns in den Verhandlungen und gibt uns ein gutes Gefühl." Das unterstreicht auch Ernst Valentin, Betriebsratsvorsitzender bei Danone und Mitglied der Tarifkommission. "Es ist wieder mal an der Zeit zu zeigen, dass wir als Beschäftige der Milchwirtschaft hinter den Forderungen der Gewerkschaft stehen", so Valentin.