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Ochsenfurt
Von Bienenwiese bis Blockheizkraftwerk: Wie das Hotel Polisina in Ochsenfurt nachhaltiger werden will
In den 70er Jahren eröffnet, gilt das Hotel Polisina in Ochsenfurt als Traditionshaus. Doch hinter der rustikalen Fassade verbirgt sich ein modernes Konzept.
Das Hotel Polisina in Ochsenfurt setzt seit vergangenem Jahr auf ein neues Nachhaltigkeitskonzept.
Foto: Johannes Kiefer | Das Hotel Polisina in Ochsenfurt setzt seit vergangenem Jahr auf ein neues Nachhaltigkeitskonzept.
Anna-Lena Behnke
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:46 Uhr

Dunkles Holz, Fachwerk und rustikales Naturstein-Mauerwerk prägen die Fassade des Hotels Polisina. Bodenständig und traditionell kommt es daher. Drinnen geht es auf den ersten Blick im selben Stil weiter. Eine holzvertäfelte Empfangstheke im Eingangsbereich, Polstermöbel mit großflächigem Blumenmuster in Foyer und Wintergarten. Doch wer genauer hinsieht, bemerkt: Es bewegt sich etwas in dem Best Western Hotel am Rand von Ochsenfurt.

Denn seit vergangenem Jahr setzt das Traditionshaus auf ein neues Konzept. Neben einer Modernisierung liege dabei ein nachhaltigerer Betrieb im Fokus, sagt Daniela Michel, die das Wald- und Sporthotel seit 2018 leitet: "Wir wollen Schritt für Schritt hin zu mehr Umweltbewusstsein."

Modernes und Traditionelles spielen zusammen

Auf den 85 Doppelzimmern des Polisinas etwa sollen wassersparende Duschköpfe und Duschgel in wiederverwertbarer Verpackung für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Das seien kleine Maßnahmen, die gut umsetzbar sind, den Gästen aber kaum auffielen, meint Michel. "Außerdem werden die Zimmer während des Aufenthalts nur individuell auf Wunsch gereinigt." Eine Umstellung, die bisher für positive Resonanz gesorgt habe.

Daniela Michel leitet das Hotel Polisina seit 2018.
Foto: Johannes Kiefer | Daniela Michel leitet das Hotel Polisina seit 2018.

Auch bei den Renovierungen im vergangenen Jahr habe man den Nachhaltigkeitsaspekt mitgedacht. Allerdings ließen sich – besonders im Stammhaus, das aus den 70er Jahren stammt – nicht immer alle Ideen umsetzen, gibt die Hotelleiterin zu.

"Wir wollen Schritt für Schritt hin zu mehr Umweltbewusstsein."
Daniela Michel, Leiterin des Hotels Polisina

Wer sich im Haus umschaut, entdeckt dennoch schnell, wie an vielen Stellen Modernes und Traditionelles zusammenspielen. Als Paradebeispiel dienen hier einige Doppelzimmer im Obergeschoss, die – gemäß dem Retro-Trend – mit aufgearbeiteten Möbeln aus der Anfangszeit des Polisinas ausgestattet sind. Aus Nachhaltigkeits- und Nostalgiegründen, wie Michel sagt. Dafür habe man etwa die Kopfteile alter Einzelbetten restauriert und für ein Doppelbett neu kombiniert. Auch ein alter Kamin durfte bleiben, wird heute aber elektrisch betrieben.

Nachhaltigkeitskonzept soll noch ausgeweitet werden

Doch damit ist der Maßnahmenkatalog noch nicht zu Ende. Energie aus dem eigenen Blockheizkraftwerk, eine Bienenwiese, die Bewässerung des Außengeländes mit Brunnenwasser, zählt Michel einiges auf, was das Drei-Sterne-Hotel bereits umgesetzt hat. Auch in der Küche achte man darauf, so weit wie möglich regionale und saisonale Produkte zu verwenden. "Erdbeeren finden Sie bei uns zurzeit keine", sagt sie.

Blick in ein Zimmer im Stammhaus, das mit alten, wieder aufbereiteten Möbeln ausgestattet ist.
Foto: Johannes Kiefer | Blick in ein Zimmer im Stammhaus, das mit alten, wieder aufbereiteten Möbeln ausgestattet ist.

Und das ist noch nicht alles. "Wir legen Wert darauf, dass es weitergeht", betont auch Nancy Gorny, die für das Marketing des Hotels zuständig ist. "Das ist ein Prozess, der noch länger dauern wird und bei dem wir uns immer weiter verbessern können." In den kommenden Monaten stehen bereits neue Maßnahmen an. Auf dem Parkplatz etwa sollen zwei Ladestationen für Elektroautos entstehen. Neben Touristinnen und Touristen seien ein Großteil der Hotelgäste Tagungsbesucherinnen und -besucher, sagt Hotelleiterin Michel. Und die kämen immer öfter auch mit dem E-Auto.

Außerdem sei geplant, auf einer Fläche in der Nähe des Hotels eigenes Gemüse anzubauen. "Wir sind große Eigenbastler", sagt Michel. "Unsere Hausmeister machen viel selbst." Generell sei ein nachhaltigerer Betrieb nur möglich, wenn das gesamte Team dahinter stehe. 

Corona-Krise gab Impuls zur Veränderung

Den Impuls für das neue Konzept des Hotels habe die Corona-Krise gegeben. Im Lockdown 2020 sei klar geworden, dass es eine neue Strategie brauche, um für Gäste attraktiv zu bleiben, so Michel. "Gemeinsam mit der Geschäftsführung haben wir überlegt, wie es mit uns weitergehen kann."

Das Hotel Polisina, das im Jahr 1978 eröffnet wurde, ist bis heute ein privat geführtes Haus und mittlerweile im Besitz der Firmengruppe Dr. Hanns Maier. Genau genommen befindet es sich auf dem Gebiet der Gemeinde Frickenhausen, allerdings auf der anderen Mainseite als der Ortskern. Deshalb ist das Polisina den meisten als Ochsenfurter Hotel bekannt.

Nachhaltigkeit sei längst ein Trend geworden, auf den viele in der Tourismusbranche aufspringen, gibt Michel zu. "Umfragen zeigen, dass Reisende immer mehr Wert darauf legen." Auch deshalb sei der Umweltgedanken für das Polisina interessant. Allerdings fügt sich diese Ausrichtung aus ihrer Sicht besonders gut in das Angebot des Ochsenfurter Hotels ein. "Wir liegen hier mitten im Grünen und haben die Natur direkt vor Augen", sagt die Leiterin. Umso sinnvoller sei es, diese auch zu schützen.

Der Küchenchef des Hotels Polisina Michael Werner greift vor allem auf regionale und saisonale Zutaten zurück.
Foto: Johannes Kiefer | Der Küchenchef des Hotels Polisina Michael Werner greift vor allem auf regionale und saisonale Zutaten zurück.

Belegen soll das Engagement des Hotels ein GreenSign-Zertifikat der Stufe drei, das das Polisina seit April 2022 vorweisen kann. Dahinter verbirgt sich ein Institut, das Hotels in ganz Europa je nach Nachhaltigkeitsbestreben und erfüllten Kriterien einstuft. Als Aushängeschild für den nachhaltigen Hotelbetrieb wolle sich das Polisina trotz Auszeichnung nicht bezeichnen, sagt Michel. Viel mehr gehe es darum, die Aufmerksamkeit für das Thema Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln und auch in den kleinen Dingen immer mitzudenken.

 
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  • stahl01@t-online.de
    Finde ich super wie das Hotel dass Stück für Stück umsetzt. Alles auf einmal ist meist nicht umsetzbar - aber eins nach dem anderen. Finde ich gut - auch die Idee Gemüse selber anzupflanzen - frisch auf dem Tisch.
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  • Mainkommentar
    Am nachhaltigsten ist: Man bleibt zu Hause und tourt nicht ständig wo anderst rum.
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  • Arcus
    Das klingt ja alles ganz gut. Bemerken möchte ich dass die Polisina zu Frickenhausen und nicht zu Ochsenfurt gehört. Oder hat Frickenhausen aufgrund seiner prekären Finanzsituation das Gelände an Ochsenfurt verkauft?
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  • metzger@maxiklinik.de
    Sehr geehrte/-r/-s Arcus,
    bei allen unterschiedlichen Anti- oder Sympathiegraden der MP gegenüber gibt der Artikel in Gänze gelesen Ihre Frage nicht her.

    Die Zitate
    "Es bewegt sich etwas in dem Best Western Hotel am Rand von Ochsenfurt."
    "Genau genommen befindet es sich auf dem Gebiet der Gemeinde Frickenhausen, allerdings auf der anderen Mainseite als der Ortskern. Deshalb ist das Polisina den meisten als Ochsenfurter Hotel bekannt."
    sprechen dagegen.

    Gibt man den Inhalt des Artikel unkorrekt, weil nur auszugsweise wieder, mit den Zitaten
    "Das Hotel Polisina in Ochsenfurt..."(Bildunterschrift beim ersten Bild)
    "Allerdings fügt sich diese Ausrichtung aus ihrer Sicht besonders gut in das Angebot des Ochsenfurter Hotels ein."
    könnte man bei Nichtberücksichtigung des gesamten Artikels zu Ihrer Frage fehlgeleitet werden.
    Ob es die MP besser kann und sie es für nötig halten, das mögen die in ihrer Redaktionskonferenz besprechen.
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