Vor allem von Frühjahr bis Herbst ist Ochsenfurt bei Touristen beliebt. Die Leiterin der Tourist-Info Katharina Felton und Bürgermeister Peter Juks berichten, wie sich die Corona-Pandemie auf den Tourismus auswirkt und wie es um dessen Zukunft steht. Beide plädieren für Heimattourismus und die Stärkung einer gemeinschaftlichen Region Maindreieck.
Katharina Felton: Absolut. Also wir sind nach wie vor voll aufgestellt, es ist niemand in Kurzarbeit oder ähnliches. Es war auch die ganze Zeit Arbeit da. Es ist einiges liegen geblieben, das nun aufgearbeitet wurde. Jetzt sind wir gerade dabei uns neu zu sortieren. Das ist manchmal schwierig, weil man wenig planen kann. Auch wir wissen nicht, wie sich die Situation entwickelt. Aber wir versuchen momentan auch vorausschauend für die Saison 2021 zu arbeiten. Wir machen uns Gedanken, wie wir dann den Tourismus wieder in vollen Zügen nach Ochsenfurt bekommen.
Felton: Ich stecke gerade ab, worauf wir aktuell unseren Fokus legen sollten. Wie wir Dinge, wie Gästeführungen umstrukturieren und neu planen können. Wie wir bestimmte Angebote, wie Museen mehr fördern können. Wir haben fünf Museen, die sind zwar nicht groß, aber die sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Hauptaugenmerk sind neben den öffentlichen Führungen, die geplanten Gästeführungen. Davon hatten wir normalerweise jährlich 200 Stück, diese Zahl werden wir dieses Jahr nicht erreichen. Bei der Planung gibt es leider noch keine Vorgaben, nach denen wir uns richten könnten, aber ich bin mit anderen Kommunen im Gespräch und wir hoffen mit den öffentlichen Führungen um Pfingsten wieder starten zu dürfen. Und für nächstes Jahr wird jetzt auch der Nixe-Linienverkehr zwischen Ochsenfurt und Kitzingen weitergeplant. Der Start war eigentlich für diese Jahr angesetzt.
Felton: Wir haben durchaus beim Wandertourismus noch Luft nach oben. Das macht allerdings nur als Region Sinn. Momentan haben wir drei eigene Routen geplant und diese sind auch mittlerweile alle beschildert. Diese sind allerdings relativ kurz. In dieser Hinsicht ist es sinnvoll als Region aufzutreten, damit die Leute eine große Übersicht und mehr Möglichkeiten bekommen.
Peter Juks: Grundsätzlich sollte das Ziel sein, auch die Zahl der Übernachtungen von 1,5 im Schnitt auf 2,5 bis 3 anzuheben. Das kann durch die regionale Werbung im Maindreieck gefördert werden. In dem Fall ist es egal, ob der Gast in Ochsenfurt schläft und einen Tag Randesacker besucht oder umgekehrt. Das sollte auch Ziel der Allianz Maindreieck sein - die Region in den zwölf Kommunen gemeinsam zu bewerben. Dabei ist es auch wichtig die Qualität des Aufenthalts zu verbessern, das muss nächstes Jahr von der Stadt angegangen werden.
Felton: Sicherlich verlieren wir dadurch Besucher. Gerade auch wenn Jahrmärkte sind, haben wir 8 000 bis 10 000 Gäste in der Stadt und das sind ja nicht nur Ochsenfurter. Genauso beim Bratwurstfest, da kommen ganze Busgruppen. Das fehlt dann natürlich, gerade auch die, die dann vielleicht noch übernachten und sich in der Stadt aufhalten. Die fehlen dann nicht nur für das Fest selbst, sondern auch in der ganzen Stadt. Das ist schon ein großer wirtschaftlicher Einbruch.
Juks: Das Gastrogewerbe ist hier wie in ganz Deutschland betroffen. Die Gastronomie ist vor allem von Ostern bis Oktober ein wichtiges Standbein. Von daher ist der Bereich natürlich massiv betroffen. Die Stadt Ochsenfurt hat dementsprechend schon auf Mieten für Außenbereiche von Gastronomie und Einzelhandel verzichtet, um entgegen zukommen. Wir hoffen natürlich, dass auch andere Beteiligte da mitziehen. Dieses Jahr ist auch ein Signal für die stärkere Zusammenarbeit. Der erste Schritt wurde vor vier Jahren mit der Gründung des Stadtmarketings gemacht, wodurch Stadt und Wirtschaft enger zusammenarbeiten. Da muss man weiter ansetzen, dass man mehr gemeinschaftlich wirkt. Da sehe ich auch eine Chance.
Felton: Gegenseitig geholfen haben wir uns schon immer. Es war stets ein gutes Zusammenarbeiten zwischen den Mitgliedern. Es war natürlich in letzter Zeit nicht ganz so einfach zusammen zu kommen, weil einfach die Strukturen in den einzelnen Tourist-Informationen momentan sehr unterschiedlich sind. Aber es gibt Pläne und in naher Zukunft wird das nächste Treffen stattfinden. Dabei geht es dann vor allem um das Voranbringen der Region Maindreieck.
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Felton: Bis jetzt haben sich die Gäste mit der Situation gut arrangiert und halten sich an die besonderen Maßnahmen. Darauf hoffen wir auch weiterhin. Wir freuen uns auch, dass Gäste sich informieren, ob sie ihre geplante Reise zu uns machen dürfen und uns so zeigen, dass sie kommen möchten. Dabei suchen sie vor allem vermehrt den persönlichen Kontakt und sind auch zum Teil verständnisvoller und geduldiger bei gewissen Dinge.
Juks: Die Krise bietet auch eine Chance, dass man sich wieder an Grundwerte zurück erinnert. Im Tourismus kann man zeigen, dass Deutschland und auch das Maindreieck attraktiv für heimische Touristen ist. Das ist eine Möglichkeit durch gemeinsame Vermarktung den heimischen Tourismus zu stärken. Dabei muss an einem Strang gezogen werden.
Felton: Wir merken seit die Gastronomie auf ist, sind auch wieder Leute da. Es wird eine kurze knackige Saison geben und die Menschen werden auch in der Heimat Urlaub machen. Ich glaube auch, dass wir sehr viele Tagestouristen haben werden. Es wird durch die Situation wahrscheinlich vielen ins Gedächtnis gerufen wie schön es auch in der Heimat sein kann. Außerdem dürfen wir uns vor der Digitalisierung nicht verschließen. Sei es Online-Buchungsmöglichkeiten, sei es Audio-Stadtführungen, sei es mit QR-Codes zu arbeiten. Das wird vermehrt kommen und dafür müssen auch wir uns rüsten.
Aber warum trägt die Leiterin des O'furter Tourismusmanagements einen Apothekerkittel?
vllt. weil e " Steehawer-Schurz " oder " Zuckerrüben-Stiefel " halt eher was für Männer ist. Und der weisse " Apotheker-Kittel " gut zur " Tourismus-Nixe " auf'm Mee passt.