
Ob als Aladdin oder aktuell als Hercules – Philipp Büttner liebt es, auf der ganz großen Bühne zu stehen. Der gebürtige Rimparer, der sein Abitur in Veitshöchheim gemacht hat, zählt inzwischen zu den gefragten Musicaldarstellern Deutschlands. Schon als Kind entdeckte der heute 33-Jährige seine Leidenschaft für Gesang und Schauspiel, doch ein besonderes Erlebnis im Teenageralter bestärkte ihn endgültig in seinem Wunsch, auf der Bühne zu stehen. Im Interview spricht Büttner über seinen Karriereweg, die Herausforderungen seines Berufs und seine Verbundenheit zur Heimat.
Philipp Büttner: Der Wunsch, Sänger oder Schauspieler zu werden, kam relativ früh, so mit vier oder fünf Jahren - ohne natürlich, dass ich mir bewusst war, was das genau bedeutet. Ich hab in dem Alter schon den ganzen Tag gesungen. Die Idee, Musicaldarsteller zu werden, kam dann aber erst etwa zehn Jahre später.
Büttner: Meine Eltern haben mir zum 14. Geburtstag Karten für das Musical "Tanz der Vampire" geschenkt und sind dann mit mir nach Hamburg gefahren. Witzigerweise war somit das erste Musical, was ich gesehen habe, im selben Theater, in dem ich Aladdin gespielt habe und jetzt auch Hercules spiele - das ist ein schöner Kreis. Ich kannte den Begriff "Musical" schon vorher und wusste auch grob, was er genau bedeutet. Doch erst als ich drinnen saß, habe ich begriffen, dass es genau das ist, was ich gerne machen möchte. Dass das, was ich gerne mochte, also singen, tanzen und schauspielern, dort im Ganzen zusammen kommt.
Büttner: Was die beiden ganz stark verbindet, und wahrscheinlich nicht nur die beiden, sondern viele andere Disney-Charaktere, ist das Thema der Eltern. Beide haben den sehr großen Wunsch, ihre Eltern stolz zu machen.
Büttner: Aladdin lebt auf der Straße und hält sich mit den täglichen Diebstählen über Wasser. Doch er hat noch drei Freunde und so bekommt man von Anfang an das Gefühl, dass er dazu gehört und nicht so verloren ist. Er hat Menschen, die auf ihn aufpassen und eine Gruppe, wo er dazu gehört. Bei Hercules wird anfangs klar, dass er nicht so gemocht wird, dass er sich nicht am richtigen Ort fühlt und sich eben auf die Reise machen muss, weil er weiß, dass er nicht hier hingehört.

Büttner: Als ich angefangen habe zu studieren und wusste, dass das mit den Musicals konkreter wird, habe ich mich zum ersten Mal in einem Fitnessstudio angemeldet. Seitdem mache ich regelmäßig Sport und bewege mich auch durch das Tanzen sehr viel. Als ich die Rolle des Hercules' bekommen habe, habe ich mir zum ersten Mal zusätzlich einen Personal Trainer gesucht, um das Training zu optimieren. Bei Aladdin ging es mir darum, schlanker zu sein, während es mir bei Hercules darum geht, dass vor allem die Arme und Schultern etwas hermachen.
Büttner: Ja absolut. Ganz typisch für mich ist, dass ich langsam aufstehe und zum Sport gehe. Das Schöne an meinem Job ist, dass ich so gut wie nie mit dem Wecker aufwachen muss. Dann gehe ich einkaufen, meistens Salat, Gemüse und Proteine, gehe nach Hause und koche mir etwas. Dadurch, dass ich irgendwie meine eigene kleine Firma bin und viele Anfragen für Konzerte oder Ähnliches bekomme, bearbeite ich danach erstmal einige Mails. Und dann geht es relativ schnell auch schon ins Theater. Dort schminke ich mich und mache mich warm. Dann spiele ich die Vorstellung, fahre nach Hause oder treffe mich noch mit Freundinnen und Freunden oder Kolleginnen und Kollegen zum Essen. Eine Sache, die ich zusätzlich noch sehr regelmäßig mache, ist meine Eltern anzurufen. Mit denen spreche ich so etwa drei bis vier Mal die Woche.
Büttner: Ja. Meine Eltern leben ja noch in Rimpar, mein Bruder in der Nähe. Je nachdem, wie meine Jobs gerade laufen, komme ich auch zu Besuch. Jetzt bei Hercules, das mehrmals die Woche gespielt wird, ist es schwieriger. Aber so alle drei Monate bin ich schon in der Heimat. Ich spiele ja auch Konzerte und reise dadurch sehr viel. Ich versuche das dann immer, wenn es geht, mit einem Zwischenstopp in Würzburg zu verbinden, das ist ja zum Glück super gelegen.
Büttner: So früh wie möglich mit Gesang, Tanz und Schauspiel anzufangen. Dann ist es auch nicht so wichtig, welche Art, also ob man lieber Hip-Hop tanzt, oder ins Ballett geht - Hauptsache früh anfangen und viel machen. Das Schöne am Musical ist ja auch, dass es so vielseitig ist und man nicht nur auf eine Art und Weise singen und tanzen muss. Umso vielseitiger man ist, desto leichter hat man es später im Beruf. Außerdem ist es natürlich besonders wichtig, Spaß daran zu haben, denn wenn man keinen Spaß daran hat, wird man nicht die Zeit investieren, die es am Ende braucht. Ich höre oft, dass ich ja so talentiert sei. Doch ich glaube nicht, dass ich als Fünfjähriger, als ich in meinem Zimmer gesungen habe, besser gesungen habe, als andere Fünfjährige. Der Unterschied war, dass ich jeden Tag zwei bis drei Stunden gesungen habe. Und dann mit etwa 14 Jahren merkt man doch die Unterschiede.
Büttner: Was ganz oben auf meiner Liste stand, war ein Auftritt in einer großen TV-Show. Diesen Traum durfte ich mir letztes Jahr mit der Helene Fischer-Show erfüllen. Dann würde ich sehr gerne mal auf eine Asien-Tour gehen und bei Stage Entertainment mal von Anfang an dabei sein, denn bei Aladdin und Hercules kam ich immer erst kurze Zeit später dazu. Als Musical steht Moulin Rouge oben auf meiner Liste, das wäre sehr schön. Doch das Tolle ist, dass ich schon mit so vielen Rollen beschenkt wurde, die auf dieser Liste standen.