Zum fünften Mal wird die A-cappella-Band Viva Voce heuer bei der Live-Prunksitzung Fastnacht in Franken in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) auftreten. Was die Zuschauerinnen und Zuschauer von dem Vokalensemble aus Ansbach bei der BR-Fernsehsendung am 2. Februar erwarten können, sagt Sänger Heiko Benjes im Interview.
Der 47-Jährige singt als Bass seit 20 Jahren bei Viva Voce. 2003 hatte der gebürtige Saarländer auf einer Geburtstagsfeier spontan ein Liedchen mit der A-cappella-Band geträllert- zwei Monate später war er neuer Sänger bei Viva Voce.
Heiko Benjes: Da wir eher für die leichte Kost zuständig sind, bringen wir sicher ein bisschen Glücklichkeit in die Veitshöchheimer Sendung. So tragen wir unseren Teil zur Fastnachtsfamilie bei.
Benjes: Das ist der Stil, der von uns erwartet wird: bekannte Melodien, ein bisschen zeitkritische Satire, ein bisschen Politik - nur nicht zu viel. Dafür sind andere Künstler da. Das hat zwei Gründe: Zum einen sind wir uns nie komplett einig. Es gibt keine einheitliche Viva-Voce-Meinung. Und zum anderen ist unsere Rolle in der Sendung eine andere: Wir sind die Unterhaltsamen, die Musikalischen. Ein paar Seitenhiebe kommen immer von uns. Aber wir sind nicht die, die anecken.
Benjes: Über unseren langjährigen Freund Volker Heißmann. Aber es stimmt schon, der Fasching ist ein Kontrapunkt zu unserem eigentlichen Programm. Das, was wir in Veitshöchheim präsentieren, müssen wir extra für die Sendung konzipieren. Das machen wir mit großer Freude und sehr großem Aufwand. Wir sind ja nicht gesetzt. Es ist immer möglich, im nächsten Jahr nicht mehr dabei zu sein.
Benjes: Ja - und es könnte sogar passieren, dass sich einer von uns an einem Instrument vergreift. Mehr verrate ich aber nicht.
Benjes: Für die Fastnacht in Franken haben wir uns extra Norbert Bohnsack vom Deutschen Textdichter-Verband ins Boot geholt. Der Titelsong aus dem Film "Manta Manta" stammt zum Beispiel aus seiner Feder. Der Hamburger betextet auch Kinder-CDs. Gemeinsam mit ihm und der BR-Fastnachtsredaktion ringen wir dann um jede Zeile unseres Auftritts. Und am Ende wird die Arbeit eines halben Jahres auf fünf Minuten Sendezeit eingedampft. So sind wir auch auf diesen Text gekommen.
Benjes: Wir hatten mal einen Bühnencoach, der uns sagte: "Was auf der Bühne passiert, soll und muss genauso passieren. Wenn ein Ton daneben geht, dann verzieh nicht das Gesicht. Fehler passieren. Aber das Publikum muss das nicht als Fehler wahrnehmen." Außerdem reagieren wir als Ensemble aufeinander. Wenn ich als Bass zu tief singe, würden die Kollegen automatisch mitgehen. Das merkt niemand. Da fällt mir eine Anekdote mit Franz Beckenbauer ein...
Benjes: Mit Franz Beckenbauer haben wir mal das Lied "Gute Freunde kann niemand trennen" anlässlich eines runden Geburtstages von Rainer Holzschuh, dem einstigen Herausgeber des Kicker-Magazins, gesungen. Weil wir versucht haben, eine zweite Stimme zu singen, hat er uns während des Singens zugetuschelt: "Foisch, ihr singts foisch".
Benjes: Das lässt sich nicht verhindern. Unser Beruf ist kein normaler. In den ersten 20 Jahren haben wir hauptberuflich bei Viva Voce gesungen. Wir waren viel unterwegs, haben bis zu 160 Konzerte im Jahr gespielt. Das waren bis zu 100 Nächte im Hotel. Das hält nicht jede Beziehung aus. Und das hält auch nicht jeder Mensch aus. So hatten wir immer mal einen Wechsel in der Band. Seit 2021 ist Beatboxer Andreas Kuch neu dabei.
Benjes: In der Tat. Vor der Pandemie waren wir zu fünft. Während der Pandemie haben wir zwei Leute verloren und einen neuen Sänger dazubekommen. Wir waren eine Zeitlang komplett ohne Einkommen. Wir standen vor dem schieren Nichts! Seitdem hat sich viel verändert bei Viva Voce. Jetzt haben wir noch 35 Auftritte pro Jahr. Wir können alle nicht mehr von der Kunst leben, sondern haben noch andere Berufe.
Benjes: Ich arbeite als technischer Redakteur und schreibe zum Beispiel gerade eine Bedienungsanleitung für eine Filterkaffeemaschine. Ich bin meiner Firma sehr dankbar und mache das auch gerne. Aber die Auftritte auf der Bühne sind meine Passion! Mir blutet das Herz, dass wir nicht mehr so viele Auftritte haben.
Benjes: David hat sich ein Hotel in Veitshöchheim gebucht, sich vor Ort inspirieren lassen und an unserem Programm weitergearbeitet. Veitshöchheim hat dieses Flair, das uns beflügelt. Und uns in Fastnachtsstimmung versetzt. Für die Fastnacht in Franken ziehen wir jedes Jahr für eine Woche nach Veitshöchheim. Dort treffen wir die ganze Fastnachtsfamilie.
Benjes: Theoretisch ja. Praktisch nicht. Wenn wir auf die Kollegen treffen, freuen wir uns und fallen uns um den Hals. Es gibt Feiern und lange freundschaftliche Gespräche. In dieser familiären Atmosphäre entsteht die Sendung.