UPDATE (15. September, 11 Uhr): Überall in den betroffenen Bereichen werden derzeit Wasserproben entnommen und im Labor untersucht. Das nimmt allerdings mehr als 48 Stunden in Anspruch, weshalb vor Montag voraussichtlich keine Entwarnung gegeben werden könne. Das teilte der Zweckverband Trinkwasserversorgung Mittelmain auf Nachfrage dieser Redaktion am Samstagvormittag mit.
Sei Freitagnachmittag um 14.30 Uhr gilt ein Abkochgebot für Trinkwasser - zumindest für all jenes Wasser, das als Lebensmittel gebraucht wird oder direkt mit Lebensmitteln zu tun hat. Dies hat das Gesundheitsamt für Gemeinden im westlichen Landkreis Würzburg verfügt.
In Zellingen: Überschreiten der Richtwerte entdeckt
Im Rahmen einer routinemäßigen Beprobung im Hochbehälter Zellingen war eine geringe Überschreitung des Grenzwertes für Enterokokken (Milchsäurebakterien) im Trinkwasser entdeckt worden, das im Versorgungsbereich West des Zweckverbands Trinkwasserversorgung Mittelmain (FWM) durch die Leitungen fließt.
- Weitere Warnung: Auch im Landkreis Main-Spessart wurden Bakterien gefunden
Der Zweckverband hat sofort die seitens des Gesundheitsamtes festgelegten Maßnahmen eingeleitet, um die Verunreinigung zu beseitigen, heißt es in einer Information an die Medien. Um das Wasser zu desinfizieren und keimfrei zu machen, wurde auch Chlor eingesetzt, dessen Geruch unter Umständen im Trinkwasser wahrnehmbar ist. "Dies ist für die Gesundheit jedoch unbedenklich", so der Zweckverband.
Betroffene Gemeinden
Betroffene Gemeinden sind Eisingen, Erlabrunn, Helmstadt mit Holzkirchhausen, Hettstadt, Höchberg, Kist, Leinach, Neubrunn mit Böttigheim, Thüngersheim, Uettingen, Waldbüttelbrunn mit Roßbrunn und Mädelhofen, Zell und Zellingen mit Retzbach.
Abkochen des Trinkwassers
Zum Abtöten von Krankheitserregern muss Trinkwasser einmal kurz kräftig sprudelnd aufgekocht werden. Dies ist insbesondere in folgenden Fällen notwendig: wenn Wasser getrunken wird oder für die Getränkezubereitung, auch für Eiswürfel, genutzt wird; wenn es für die Zubereitung von Lebensmitteln dient; wenn damit Obst, Gemüse, Salat oder andere Lebensmittel gewaschen werden; wenn Wasser für medizinische Zwecke, zum Beispiel bei der Wundreinigung oder zum Nasenspülen verwendet wird; wenn mit dem Wasser die Zähne geputzt werden; wenn das Wasser für den Geschirrabwasch von Hand benutzt wird; wenn es als Trinkwasser für empfindliche Haustiere dient.
Kein Abkochen ist für eine allgemeine Reinigung und die Toilettenspülung vonnöten, erläutert der Zweckverband schließlich.
Hotline: Betroffene können sich mit ihren Fragen an die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes wenden. Sie sind an diesem Freitag von 18 bis 20 Uhr und am Samstag von 10 bis 12 Uhr unter der Telefon-Nummer (0931) 8003-5984 zu erreichen.
Bleibt die Frage wie diese Darmkeie ins Wasser kommen, denn sie sind dort eigentlich nicht überlebensfähig außer es gibt einen sogenannten "Biofilm".
Hat da jemand bei Arbeiten an Leitungen geschlampt, ist irgendwo im Einzugsgebiet zuviel Gülle ausgebracht worden?
Vielen Installateuren, Wasserwärtern liegt es anscheinend fern sich mal die Hände zu waschen und von Landwirten die so massiv Gülle ausbringen oder sie irgendwo einlassen hat man ja auch schon gehört.
Ich denke im 21. Jahrhundert und Zeiten von Google sollte man sich behördlicherseits überlegen was man in Umlauf bringt.
Mir tun nur die armen Laboranten Leid die jetzt an ihrem freien Wochenende Überstunden schieben müssen,
Enterokokken vermehren sich nicht im Wasser - sondern nur im menschlichen oder tierischen Körper. Ins Trinkwasser gelangen sie also nur durch fäkale Verunreinigungen von außen. Die Ursachen der Kontamination mit Darmbakterien können vielfältig sein. Die Quellen zweifelsfrei zu ermitteln ist schwierig. Das Vorkommen der Bakterien im Wasser weist auf örtliche hygienische Probleme, eine schlecht gewartete oder unsachgemäß verbaute Hausinstallationen hin. Undichte Senkgruben, alte Abwasserkanäle, Betriebsstörungen, zu geringer Wasserdurchlauf im Verteilungsnetz des Einzugsgebietes gelten ebenfalls als Risikofaktoren.
Ein Nachweis von Enterokokken ist gleichzeitig ein Indiz, dass wahrscheinlich weitere Krankheitserreger im Wasser vorhanden sind. Anders als Kolibakterien sind Enterokken wesentlich resistenter gegen Austrocknung oder Desinfektionsmitteln wie Chlor.
Aber es gibt mehrere Quellen dazu, also gehe ich nicht von einem Scherz aus:
https://www.berliner-zeitung.de/berlin/verschmutztes-trinkwasser-muecken-mit-keimen-10674004
Von den bisher insgesamt 25 bekannten Enterokokken-Arten gibt es einige Stämme mit pathogener Auswirkung auf den menschlichen Körper. Das sind unter anderem gefährliche Blutvergiftungen, Herzbeutelentzündungen und Harnwegsinfektionen. Kritisch kann dies für ältere, geschwächte Menschen, Menschen mit instabilem Immunsystem und Babys werden. Besorgniserregend ist dabei vor allem, dass einige Erreger eine natürliche Resistenz gegenüber bestimmten Antibiotika entwickelt haben. Man spricht diesbezüglich von der „Enterokokkenlücken“. Enterokokken im Trinkwasser können also sehr schwere gesundheitliche Komplikationen für die Verbraucher nach sich ziehen.