Unter anderem wegen versuchten Totschlags muss sich seit diesem Freitag ein Mann aus dem Landkreis Kitzingen vor dem Landgericht Würzburg verantworten. Er soll seine ehemalige Partnerin mit dem Tode bedroht und fast bis zur Besinnungslosigkeit gewürgt haben. Den neuen Partner seiner Ex soll er lebensgefährlich verletzt haben.
Auf der Anklagebank sitzt ein kräftiger Mann, dessen Verteidiger Norman Jacob um Schadensbegrenzung bemüht ist. Es tue ihm "bis in die Seele leid" - vor allem für die Kinder, die das ganze Drama mit anschauen mussten, so sein Anwalt.
Er soll seiner ehemaligen Partnerin mit dem Tod gedroht haben
Kurz vor Weihnachten 2021 hatte der Mann seiner von ihm getrennt lebenden ehemaligen Partnerin die Herausgabe der beiden gemeinsamen Kinder verweigert. Denn er habe gehört, dass ihr früherer Liebhaber wieder bei ihr sei. Vor zehn Jahren habe der schon mal die Chance genutzt, um mit der Frau anzubandeln, als er selbst wegen eines Banküberfalls im Gefängnis saß. Nach der Freilassung sei sie aber wieder zu ihm zurückgekehrt, lässt der Angeklagte vortragen.
Eineinhalb Jahre nach der erneuten Trennung, sei der frühere Liebhaber erneut aufgetaucht. Als seine Ex-Partnerin die Kinder bei ihm abholen wollte, soll er sie gewürgt, bedroht und ihr die Herausgabe der Kinder verweigert haben. Nach Mitternacht soll er dann reichlich angetrunken vor ihrer Wohnung gestanden haben, die Tür eingetreten haben und mit gezücktem Messer auf die 36-Jährige losgestürmt sein. Er soll ihr gedroht haben: "Und wenn ich 30 Jahre hinter Gitter muss, bringe ich dich um."
Das zweite Opfer erscheint am ersten Prozesstag nicht vor Gericht
Seine ehemalige Partnerin sitzt im Zeugenstand und funkelt den Angeklagten wütend an, während sie schildert, wie er mit dem Messer auf sie losging, sie würgte und ihren Kopf gegen die Hauswand schlug. Aus dem Zuschauerraum im Gerichtssaal schreit die Mutter des Angeklagten wild gestikulierend etwas von "Lüge".
Das Gericht würde gerne hören, was der Liebhaber dazu zu sagen hat, der in jener Nacht bei ihr war, als der Ex wütend eine Balkontür eintrat. Zeugen sagen, der habe die Frau gerettet, als der Ex sie erneut würgte. Noch während eines der Kinder, die auch in der Wohnung waren, die Polizei rief, sei er beim Kampf mit Ex gestolpert, die Steintreppe hinuntergestürzt und habe einen Schädelbruch erlitten. Er ist als Zeuge in Würzburg geladen. Doch er erscheint nicht.
Vielleicht taucht er ja am zweiten Prozesstag auf. Der Prozess wird am Montag, 10. Oktober, um 9 Uhr fortgesetzt.