
In der Mitte des Tisches steht eine Kerze, drum herum sitzt eine Handvoll Kinder, singt dem Geburtstagskind ein Ständchen und isst den von den Eltern des Jubilars mitgebrachten Kuchen - mit extra vielen Schokolinsen obendrauf. Eine Szene, wie sie viele Menschen aus dem Kindergarten kennen. Eine Szene, die nicht mehr selbstverständlich ist. In Bissingen im Regierungsbezirk Schwaben sorgt der Kuchen in diesen Tagen für Aufregung.
Dort hat ein Kindergarten nach den Ferien einen Brief an alle Eltern verschickt, sie mögen doch bitte zu den Geburtstagen ihrer Kinder künftig keine Speisen wie Kuchen, Brezen oder Ähnliches mehr mitbringen. "Es sind Eltern auf uns zugekommen, dass sie Bedenken aufgrund von Hygienevorschriften haben. Wenn es Sorgen gibt, dann gehen wir darauf natürlich ein", erklärt Kindergartenleiterin Bettina Konrad. Die Entscheidung sei auf eine "ausdrückliche Empfehlung des Gesundheitsamtes" hin gefallen, heißt es in besagtem Brief.
Damit einverstanden ist aber offenbar längst nicht jeder. So macht Jochen Konrad, ein betroffener Vater, mobil gegen das Kuchen-Verbot und sammelt seither Unterschriften. Ihn störe, dass "heutzutage lieber schnell was verboten wird, bevor man darüber nachdenkt". Im Internet löste der Fall zugleich eine Welle der Entrüstung aus.
Empfehlung des Gesundheitsamtes: Kuchen besser ohne Sahne
In Unterfranken sind solche Kuchenverbote bislang nicht bekannt."Eine generelle Empfehlung unseres Gesundheitsamts, auf das Mitbringen von Kuchen oder anderen Lebensmitteln in Kindergärten oder Schulen zu verzichten, gibt es nicht", sagt Andrea Stiel, Pressesprecherin des Landratsamtes Main-Spessart. Den Einrichtungen werde allerdings nahe gelegt, dass keine Cremes, Sahne oder Mayonnaisen verwendet werden sollen. Außerdem sei darauf zu achten, dass die Backwaren durchgebacken sind, so Stiel. Auf leicht verderbliche Lebensmittel sollte grundsätzlich verzichtet werden.
Das Gesundheitsamt Schweinfurt erhält immer wieder Anfragen aus Kindergärten und von Eltern, wie sie mit mitgebrachten Speisen umgehen sollen. Einrichtungen empfehle man den "Leitfaden für den sicheren Umgang mit Lebensmitteln" des Bayerischen Gesundheitsministeriums an die Eltern auszuteilen, heißt es von Seiten der Pressestelle im Landratsamt. Dieses Merkblatt gebe ehrenamtlichen Helfern in kompakter Form Hinweise für den hygienischen Umgang mit Lebensmitteln.
Kindergärten informieren Eltern über Hygienevorschriften
Im Katholischen Kindergarten St. Kilian in Schweinfurt hat der Geburtstagskuchen einen hohen Stellenwert. "Das ist ein besonderer Tag für die Kinder", sagt Leiterin Saskia Hartmann. "Oft erzählen sie ganz stolz, dass sie beim Backen oder beim Verzieren mitgeholfen haben." Auch das Teilen mit den anderen Kindern sei ein wichtiger Aspekt, so Hartmann. Die Eltern werden in St. Kilian lediglich gebeten, auf Sahne und auf Nüsse im Kuchen zu verzichten. Und zwar wegen der Gefahr von Salmonellen und möglichen Allergien. Auf die Art des Kuchens kommt es den Kindern laut Hartmann ohnehin nicht an. "Hauptsache es sind Kerzen drauf." Über Hygienevorschriften informiere man bei Elternabenden.
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"Wir sind ein sehr feierfreudiger Kindergarten", berichtet Evi Krempl, Leiterin des Evangelischen Kindergartens St. Johannis in Karlstadt (Lkr. Main-Spessart). Auf Kuchen wird auch hier nicht verzichtet. Es gebe aber auch Obstteller und belegte Brote, so Krempl. Für das Thema Hygiene seien die Eltern sensibilisiert. Und bei Kindergartenfesten müssen die Eltern alle Zutaten aufführen, die in ihrem mitgebrachten Kuchen enthalten sind. So kann Rücksicht auf Allergien genommen werden. Krempl: "Ich habe noch keine Mutter und keinen Vater erlebt, die nicht wollen, dass ihr Kind einen Kuchen von anderen Familien isst, weil ihnen das zu unhygienisch ist." Im Gegenteil: Manche Eltern seien sogar überrascht wie viele Vorschriften es gibt.
In der Kita an der Löwenbrücke in Würzburg sind mitgebrachte Kuchen "überhaupt kein Problem", sagt Einrichtungsleiter Christian Gündling. "Es gab noch keine Eltern, die sich beschwert haben." Das gilt auch für die Kindertagesstätte St. Rita in Würzburg. Man verteile Unterlagen an die Eltern, in denen steht, welche hygienischen Vorschriften sie beachten müssen, wenn sie Speisen zu Festen oder Geburtstagen mitbringen, sagt Leiterin Maria Freitag. Wenn es doch mal Kritik von Seiten der Eltern gibt, dann aus einem anderen Grund. Und zwar wegen dem Zucker im Kuchen. Das seien allerdings seltene Einzelfälle, so Freitag.
Angst und Sorge über alles und jeden.
Die Realsatire kennt keine Grenzen.
Aber warum regen sei sich darüber auf, wenn andere Eltern für ihre Kinder bestimmte Vorstellungen zur Ernährung haben? Etwas Toleranz von ihrer Seite wäre da schon angebracht. Nicht jeder ernährt sein Kind ganztags mit Zucker und Mehl.
Einfach mal entspannt durch die Hose atmen. Irgendwie haben wir früher mit (angeblich) sehr viel spießigeren Eltern sehr viel freier gelebt.
Wisst ihr noch wie es war als wir damals im Kindergarten waren und der Geburtstag eines anderen Lindes gefeiert wurde oder auch unser eigener? Es gab Kuchen, Süßigkeiten und Saft alles mit ganz normalem Zucker in einer ganz normalen Küche zubereitet. Und hat es euch geschmeckt? Seit ihr deshalb übergewichtig oder habt ihr schon kurz danach Zahnetsatz?
Wart ihr nach der Feier mit Magen- und Darmproblemen beim Arzt?
Denkt doch mal nach. Benutzt eueren gesunden Menschenverstand.
Sicher alle wollen nur das Beste für Ihre Kinder aber sind Verbote und Regularien wirklich das Beste?
Ich finde mir ging und geht es sehr gut trotz Geburtstagskuchen im Kindergarten.
Nehmt eueren Kindern nicht diese schöne Erinnerung, eine Erinnerung die Ihr habt
Später kommen die "Saufgelagen"!
Wir leben eh in einer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft. Weggeworfen wird da das Pausenbrot. Und da ist noch das Imponiergehabe. Immer weniger Eltern können da mithalten. Und dann? Oder ist das nicht anderes als Ersatz oder die Erklärung dafür, dass viele Kinder ohne Frühstück und ohne Pausenbrot in den Kindergarten geschickt werden? NIcht fassbar, plötzlich spielen die einfachsten und wichtigsten Hygieneregel keine Rolle mehr, werden ad absurdum geführt. Ich seh schon die Schlagzeile: "Hort vorübergehend geschlossen!" Und weil wir gerade dabei sind: Wie ist es mit den Pflichtimpfungen? Wieviele Kinder sind nicht geimpft gegen ... und ...? Die erkrankten Kinder sind dann die Leidtragenden.
...es wird tote geben... anstatt ...es wird torte geben...
da haben ein paar helikopterer wahrscheinlich schnappatmung bekommen.
Und die anderen normalen Eltern wissen, dass man bei 40 Grad im Schatten keine Sahnetorten durch die Gegend karrt.
Aber sollen die Ersteren ihren verwöhnten Bangert ruhig nichts gönnen...
Hoffe die Alten werden's noch erleben, wie "überlebensfähig" ihre Lieblinge später mal sein werden...
Armes Deutschland ...
AAArme Kinder.....................
Ob die jemals erfuhr, dass der zwischenzeitlich mit - wie ich hörte -großem Genuss bereits sein zweites Leberkäsbrötchen verzehrte.