Ein Ort für Autoren und Literaturinteressierte, für Lesungen, Begegnungen und Projekte – das ist die Vision der Literaturhaus AG. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Am vergangenen Mittwoch haben die Mitglieder der AG den Literaturhaus-Verein gegründet. Im Interview erzählt Vereinssprecherin Elena Riedel, warum das ein wichtiger Schritt für die Szene war und wie es nun weitergeht.
Elena Riedel: Da gibt es viele Gründe. Die Literatur ist neben den anderen Kunstformen aktuell noch unterrepräsentiert, obwohl die Szene sehr lebhaft und bunt ist. In der Musik gibt es zum Beispiel das Mozartfest als Leuchtturmprojekt. In der Literatur dagegen sind es viele kleine Akteure, die – salopp gesagt - vor sich hin werkeln, aber kein Sprachrohr und keinen Anlaufpunkt haben. Außerdem fehlt der Szene eine vereinte Öffentlichkeitsarbeit, einer Vertretung nach außen, genauso wie ein Ort, an dem man sich treffen und sich austauschen kann.
Riedel: Ja, dadurch haben wir jetzt eine Form, in der wir richtig aktiv werden können. Vorher hatten wir eine lose Gruppe an Leuten aus der Szene, aber so konnten wir eben weder Fördermittel beantragen, noch ein Veranstaltungsprogramm auf die Beine stellen. Wir waren ja niemand. Durch die Vereinsgründung haben wir jetzt einen offiziellen Rahmen und auch eine Struktur nach innen mit Vorstand und Mitgliedern.
Riedel: Der nächste große Schritt ist es, Mitglieder zu werben. Dafür arbeiten wir gerade auch an einer Veranstaltungsreihe für Ende des Jahres oder Anfang des nächsten Jahres. Außerdem ist es uns wichtig, alle Akteure der Szene auch mit ins Boot zu holen. Das sind verschiedene Autorenvereine, aber auch die Stadtbücherei, Buchhändler und alle anderen, die mit Literatur zu tun haben.
Riedel: Wir sind da noch ganz am Anfang. Eine Immobilie, das ist eine Vision, die gerade aber noch sehr weit weg ist. Kulturräume fehlen in der Stadt ohnehin an allen Ecken und Enden. Wir sind grundsätzlich total offen. Es war immer wieder mal ein ganzes Kulturareal im Gespräch, auf dem gemeinschaftlich Räume genutzt werden können. Auch das wäre für uns eine Möglichkeit.