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Veitshöchheim
Veitshöchheim: Verzögert sich der Zeitplan beim Mainsteg?
Bislang spielen sich die Arbeiten vor allem unter der Erde ab. Dabei kam belastetes Material zum Vorschein, das entsorgt werden muss. Was das für die Baustelle bedeutet.
Bis zu 15 Meter lange Gewindestäbe müssen in den Boden eingelassen werden. Dafür sind Vorbohrungen nötig.
Foto: Dieter Gürz | Bis zu 15 Meter lange Gewindestäbe müssen in den Boden eingelassen werden. Dafür sind Vorbohrungen nötig.
Dieter Gürz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:08 Uhr

Seit Anfang Februar sind in Veitshöchheim die Bauarbeiten für den einschließlich Rückbau des alten Steges rund zehn Millionen Euro teuren Neubau der Pylon-Fußgänger- und Radbrücke über den Main nach Margetshöchheim im Gange. An der Finanzierung ist die Gemeinde Veitshöchheim mit 1,3 Millionen Euro beteiligt. 

Bislang ist in Veitshöchheim über der Erde noch wenig zu sehen, hat sich zuletzt nur wenig auf der Baustelle getan. Baupolier Michael Krapp von der ausführenden Firma Lupp erklärt auf Nachfrage, dass bis vor kurzem nur fünf der Leute seiner Firma im Einsatz gewesen seien, von denen in Spitzenzeiten 25 auf beiden Mainseiten arbeiten.

Vorher wurden nur punktuell Proben entnommen

Ursache für die Bauverzögerung sei, dass aus den Bodengutachten nicht ersichtlich war, dass beim Aushub der Spundwände für die Fundamente so viel Steinmaterial anfällt. Die zum Teil schadstoffbelasteten Stein- und Betonbrocken unter der Teerdecke müssen gesondert beseitigt werden. Wie Krapp sagt, wurden von diesem Material schon zehn Sattelzüge weg gefahren, musste ein kompletter Bodenaustausch gemacht werden. Dies erforderte eine nochmalige planerische Überprüfung der Geotechnik.

Diese Gewindestäbe werden zum Verankern im Untergrund benötigt.
Foto: Dieter Gürz | Diese Gewindestäbe werden zum Verankern im Untergrund benötigt.

Mareike Bodsch, die Leiterin des Wasserstraßen-Neubauamtes Aschaffenburg, sagte auf Nachfrage, dass bei den Baugrunduntersuchungen vor Beginn der Maßnahme nur punktuell Proben aus dem Untergrund entnommen wurden. Da sei leider nicht sichtbar geworden, wie sich nun beim Aushub der Baugruben herausstellte, dass hier irgendwann auf beiden Mainseiten immenses Verfüllmaterial, vor allem riesige Betonbrocken, aufgeschüttet wurde, das teilweise auch mit PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) und Asbest belastet war.

16 Meter in die Tiefe bohren

In Absprache mit dem Landratsamt werde dieses ordnungsgemäß entsorgt, so Bodsch weiter. Dies habe zu einer zeitlichen Verzögerung von 14 Tagen im Bauzeitenplan geführt, inzwischen habe aber die Baufirma die erforderlichen Koordinaten für die Betonierung der Bohrschablonen für den Pylon und die Abspannseile erhalten, so dass dort nun wieder voll gearbeitet werden könne. Zu den Mehrkosten der Entsorgung kann Mareike Bodsch noch nichts sagen.

Nach der planerischen Freigabe können die noch fehlenden Bohrschablonen im Bereich der Abspannseile und des Pylons eingeschalt und betonieren werden. Der nächste Schritt ist dann, so Michael Krapp, dass in den Schablonelöchern bis zu 16 Meter Tiefe gebohrt wird, wo die Gewindestäbe zur Verankerung mit dem Muschelkalkboden eingelassen und die Bohrlöcher anschließend mit Zementmörtel verpresst werden. Die Bohrschablonenkästen werden später wieder entfernt. Um die aus dem Boden ragenden Gewindestäbe werden die Betonfundamente 60 bis 80 Zentimeter auch im Bereich der Rampen erstellt.

Der Beton muss sich erst verfestigen

Die Bohrphase dauert zwei Wochen zum Bohren, drei Wochen sind für die sehr komplizierten Fundamente veranschlagt. Bei den beiden schräg geneigten Abspannfundamenten, an denen die ganze Brücke mit ihren Zugkräften hängt, muss vier Wochen gewartet werden, bis der Beton verfestigt ist.

Der Baupolier rechnet deshalb damit, dass die Pylone erst im September aufgerichtet werden können. Dann stünden in Margetshöchheim wie in Veitshöchheim große Autokräne, die die Pylone hochziehen und sie zwei Tage lang halten, bis die Abspannung und die Tragseile zwischen den beiden 110 Meter entfernt stehenden Pylonen darübergelegt sind. Dann können die Kräne abgelassen werden und der Aufbau der Brücke beginnen.

Verkehrsfreigabe im März 2022 realistisch

Auf dem Wasser werde dazu ein 60 Meter langer Ponton (Schiffbrücke) gestellt, mit einem großen Raupenkran für schwere Hebearbeiten, der über dem Wasser die Fertigteile einhängt. In gut 14 Tagen könnte die Aufstellung der Brücke über die Bühne gehen, was allerdings Sperrpausen für die Schifffahrt erfordere. Die 29 Fertigteile sollen in drei Tagen eingehängt werden, dann 30 Vergusstaschen zur Verbindung der Fertigteile eingeschalt und ausgegossen werden. Schließlich werden noch die Geländer montiert.

Die Rampen sollen bis Ende Oktober fertig sein. Wie der Baupolier erläutert, muss der Stahlbau 90 Tage stehen. Im Februar 2022 würden Messungen gemacht, um zu sehen, ob und wie sich das Ganze über den Winter gesetzt hat. Eventuell muss dann nochmals nachgespannt werden. Der Baupolier ist aber optimistisch, dass die Verkehrsfreigabe, wie im Bauzeitenplan vorgesehen, im März 2022 erfolgen kann.

 
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