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Würzburg
VdK-Präsidentin Bentele: Sozialverband will keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für die AfD aktiv sind
Mit Sorge blickt Deutschlands größter Sozialverband auf jüngste Wahlergebnisse und den Rechtsruck. VdK-Präsidentin Verena Bentele spricht von Gefährdung des Sozialstaats.
Klare Kante: VdK-Präsidentin Verena Bentele kritisiert die AfD und fürchtet eine noch größere soziale Spaltung in Deutschland.
Foto: Silvia Gralla | Klare Kante: VdK-Präsidentin Verena Bentele kritisiert die AfD und fürchtet eine noch größere soziale Spaltung in Deutschland.
Achim Muth
 |  aktualisiert: 28.09.2024 02:35 Uhr

Deutschlands größter Sozialverband VdK blickt mit Sorgen auf die Erfolge der rechtspopulistischen AfD bei den jüngsten Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. "Würden die insbesondere von der AfD erhobenen Forderungen umgesetzt, wäre der Sozialstaat in Gefahr", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele im Gespräch mit dieser Redaktion. "Einige der geforderten Kürzungen im sozialen Sicherungssystem verstoßen gegen das verfassungsrechtlich garantierte Recht auf ein Existenzminimum", so Bentele am Rande eines Termins in Würzburg. 

"Die Steuervorschläge zielen auf eine große Entlastung von reichen Menschen ab, bringen aber keinerlei Hilfe für Menschen mit kleinen Einkommen. In der Folge würde die soziale Spaltung noch größer werden", sagt die VDK-Präsidentin.

Inklusion werde bei der AfD als "Ideologie" betrachtet, nicht als Menschenrecht. "So sollen Kinder mit Behinderung ausschließlich auf Förderschulen gehen. Das gemeinsame Leben, Lernen, Arbeiten oder Sporttreiben von Menschen mit und ohne Behinderungen wäre dann nicht mehr ohne weiteres möglich."

Bentele leitet den VdK seit 2018. Davor war die frühere Leistungssportlerin vier Jahre lang Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. Der VdK hat rund 2,3 Millionen Mitglieder, davon rund 106.000 in 281 unterfränkischen Ortsverbänden.

Bentele: "Werte des VdK sind nicht vereinbar mit rechtsextremen Gruppierungen"

"Wir fragen niemanden, der sich bei uns für eine haupt- oder ehrenamtliche Tätigkeit interessiert, nach einer Parteimitgliedschaft oder seinem Wahlverhalten", sagt die 42-Jährige. "Wer allerdings bei der AfD ein Funktionsamt in der Partei hat oder für die AfD offen aktiv ist, darf nicht gleichzeitig ein Amt beim VdK ausüben".

Neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Haupt- und Ehrenamt werde das Menschenbild des Verbandes vorgestellt, in dem sich der VdK gegen Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus ausspricht. "Wer beim VdK tätig ist, weiß und schätzt in der Regel, dass die Ziele und Werte des VdK nicht mit denen von rechtsextremen Gruppierungen vereinbar sind", sagt Bentele.

VdK-Präsidentin hält gerechten Sozialstaat für "besten Schutz" gegen Rechts 

Sie hofft, dass die Regierungen in Bund und Ländern wieder ein Ohr haben für die Probleme und Sorgen der Menschen. Es sei offensichtlich, dass es den Regierenden nicht mehr gut gelinge, "ihre politischen Entscheidungen nachvollziehbar zu kommunizieren".

Für Bentele ist "ein funktionierender Sozialstaat mit einem hohen Maß an sozialer Gerechtigkeit der beste Schutz gegen den Rechtsruck". Niemand solle sich der Illusion hingeben, dass gegenseitiges Schlechtreden und das Nacheifern rechtspopulistischer Ideen der eigenen Partei zum Erfolg verhelfen. "Im Gegenteil: Dieses Verhalten treibt Wählerinnen und Wähler erst recht in die Arme der Rechtsextremisten", meint Bentele, die Mitglied der SPD ist.

 
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  • Klaus B. Fiederling
    unsere liebe Ex-Kanzlerin Angela Merkel feiert heute ihren 70. Geburtstag.
    Sie trägt eine riesen Schuld und Mitverantwortung über das Debakel was heute in
    Deutschland läuft.
    Ich zolle jeden Beifall, der sich von der AfD und BSW distanziert.
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  • Erich Spiegel
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  • Erich Spiegel
    Alle Parteien heben es versäumt rechtzeitig wirkungsvolle Maßnahmen gegen die unkontrollierte Migration und gegen den massenhaften Asylmissbrauch zu treffen. So wurde den Aufstieg der AfD erst ermöglicht. Die AfD hat heute Millionen Wähler und Sympathisanten zu denen ich nicht gehöre. Die kann man nicht so einfach beiseiteschieben, auch wenn es sich Frau Bentele einbildet. Die bittere Wahrheit ist (auch wenn keiner es hören will), dass in der Vergangenheit zu viel Geld in den Sozialstaat und zu wenig in die Infrastruktur geflossen ist. Auch der VdK trägt eine Mitschuld hierfür. Das sage, ich obwohl auch ich zu den Nutznießern des Sozialstaates gehöre. Notwendig wäre es für alle den Gürtel enger zu schnallen. Weniger Sozialstaat, mehr Geld für marode Straßen, Schulen, Brücken. Kurzfristig kann man die Probleme mit Gelddrucken übertünchen. Langfristig funktioniert es nicht, wie die Erfahrung der Weimarer Republik zeigt.
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  • Dietmar Eberth
    Ich finde es gut, wenn Menschen in verantwortlichen Positionen Stellung beziehen. So wie zuletzt auch Unternehmen in Sachsen:
    https://www.sachsen-fernsehen.de/saechsische-familienunternehmer-warnen-vor-afd-und-bsw-1763001/
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  • eva steinmetz
    Warum sollte man auch Mitglieder in einem Verband zulassen, die sich öffentlich gegen dessen Werte und Ziele stark machen und explizit gegen Personengruppen agieren z.B. Menschen mit einer Behinderung?
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  • Norbert Meyer
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Norbert Meyer
    Ich habe das kommen sehen u. meine VdK Mitgliedschaft schon vor 1 Monat gekündigt.
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  • Dietmar Eberth
    Auch die bayerische Staatsregierung hält nichts von AfD-Mitgliedern im öffentlichen Dienst.

    https://www.zeit.de/news/2024-01/15/pruefung-von-afd-mitgliedschaft-im-oeffentlichen-dienst

    Und das ist gut so.
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  • Katrin Weber
    Wie kommt Halemba dann in den Landtag?
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  • Jochen Freihold
    Verehrte Frau Schneider,
    einfache Antwort:
    Wählervotum und keine Entscheidun g der Bayerischen Staatsregierung. Gottlob haben wir zudem eine unabhängie Justiz, die Halemba auf den Fersen ist.
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  • Jochen Freihold
    Verehrter Herr Meyer,
    erläutern Sie doch bitte näher, was Sie kommen sahen und Ihre Gründe für den Austritt aus dem VdK.
    Freundliche Grüße!
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  • Helga Scherendorn
    so so, das ist Diskriminierung, aber bei der AFD sind ja alle Mittel recht, da muss man es mit dem Gesetz nicht so genau nehmen, aber der AFD antidemokratisches Verhalten vorwerfen. Genau mein Humor!
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  • Gertrud Körner
    Ich gehe mal davon aus, dass Sie vermutlich, wenn Sie einen Betrieb hätten, keinen grünen Mitarbeiter einstellen würden... Schon gleich gar nicht, wenn der Ihnen das Existenzrecht einschränken oder absprechen würde.
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  • Helga Scherendorn
    sie brauchen mir nichts zu unterstellen, ihre Behauptung ist Unsinn.
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  • Patrick Rettner
    Der VdK spricht sich für soziale Absicherung und Inklusion und gegen Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus aus. Das ist nachweislich mit den "Werten" einer in Teilen gesichert rechtsextremen Partei nicht vereinbar.
    Wo genau wird es nun ihrer Meinung nach mit dem Gesetz nicht so genau genommen?
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  • Gerlinde Conrad
    Ja Frau Scherendorn, sie haben AVD Humor, aber Frau Bentele ist zwar leider blind, hat aber ein VdK Hirn! K.-H.Conrad
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  • Matthias Braun
    Die AfD ist in Teilen gesichert rechtsextrem. Das hat der Verfassungsschutz festgestellt. Somit ist es konsequent , dass AfD (Mitglieder,Anhänger,Unterstützer ...) mit den Werten des VdK unvereinbar sind. Fr. Bentele liegt hier vollkommen richtig.
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  • Robert Grünewald
    Liebe Frau Scherendorn, ich kann da jetzt keine Diskriminierung oder die Verletzung eines Gesetzes erkennen.

    Die AfD steht für Positionen, gerade im Hinblick auf die Inklusion von Menschen mit besonderen Herausforderungen oder der Beschaffenheit unseres Sozialstaates, die denen vom VdK diametral gegenüberstehen.

    Überdies äußern Exponenten dieser Partei nahezu unwidersprochen und ständig Dinge, die man nur als gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bezeichnen kann. Wie soll das dann mit den Werten des VdK zusammengehen?

    Es gibt kein Gesetz, dass den VdK dazu zwingen könnte, Menschen ehrenamtlich für sich arbeiten zu lassen, die die Werte des Verbands nicht teilen.

    Wenn jemand im VdK und in der AfD aktiv ist, dann hat er entweder die Grundsätze der einen oder der anderen Organisation nicht verstanden und sollte aus diesem Zwiespalt vielleicht doch errettet werden.
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  • Jochen Freihold
    Sie haben recht, Frau Scherendorn, tatsächlich sind der AfD alle Mittel willkommen, unsere freiheitliche Demokratie mitsam allen nützlichen Vereinen für eigenen Missbrauch zu unterwandern.
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