Mitgefangen, mitgehangen: Für die Beihilfe zum Drogenanbau seiner zwei Söhne muss ein Würzburger Unternehmer zwar nicht ins Gefängnis. Er erhielt am Freitagabend jedoch eine Haftstrafe von zwei Jahren mit Bewährung. Der Vorsitzende Boris Raufeisen sagte bei der Urteilsverkündung im Landgericht Würzburg: "Er schaute billigend, um nicht zu sagen bewusst weg." Die zwei Söhne, 24 und 26 Jahre alt, erhielten eine Haftstrafe von fünfeinhalb und sechs Jahren.
In einer professionellen Plantage im Gartenhaus des Unternehmers hatten Ermittler im Januar 50 Kilo an Pflanzen und als Erntemasse gefunden – viel Stoff, der laut den Angeklagten nicht zum Handel gedacht war, sondern für den Eigenbedarf. Die beiden Söhne hatten zu Prozessbeginn zugegeben, für die Plantage verantwortlich zu sein.
In seinem Urteil folgte das Landgericht nicht dem Vorschlag des Staatsanwalts, der acht Jahre für die beiden Brüder und siebeneinhalb Jahre für den 60-jährigen Eventmanager gefordert hatte. Der Ankläger hatte den Vater als Teil einer dreiköpfigen Bande angesehen, die bewaffneten Drogenhandel betrieben habe.
Aber das Gericht um den Vorsitzenden Boris Raufeisen schloss sich auch Verteidiger Peter Möckesch nicht an. Der Anwalt hatte in einem beherzten Plädoyer Freispruch für den mitangeklagten Unternehmer gefordert.
Der 60-Jährige machte sich in seinem letzten Wort vor dem Urteil bittere Vorwürfe. In einer psychisch schwierigen Situation habe er das Projekt seiner Söhne im Gartenhaus widerstrebend geduldet, um sie bei sich zu haben: "Es ist schrecklich, als Vater versagt zu haben", sagte er weinend.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.