Auf einen siebenstelligen Betrag schätzt Reichenbergs Bürgermeister Stefan Hemmerich die Schäden, die in der vergangenen Wochen durch zwei Unwetter in der Gemeinde entstanden sind. Trotzdem haben die Betroffenen bislang keinen Anspruch auf die Hochwasser-Soforthilfe des Freistaats. Den Bürgermeister ärgert das. Deshalb hat er den Landrat und die Landtagsabgeordneten um Unterstützung gebeten. Es gibt erste Reaktionen.
Nach einem Beschluss des bayerischen Kabinetts können betroffene Haushalte bis zu 5000 Euro Soforthilfe erhalten, bei Ölschäden an Gebäuden sogar bis zu 10 000 Euro. Allerdings gilt das Hilfspaket bislang nur für acht stark betroffene Landkreise - bislang fielen in Unterfranken die Kreise Schweinfurt und Kitzingen darunter. Am Donnerstag gab Finanzminister Albert Füracker im Landtag bekannt, dass auch der Landkreis Haßberge in die Gebietskulisse einbezogen werde. Vom Landkreis Würzburg und von Reichenberg war bislang nicht die Rede.
Zwei Wohnungen überflutet
Wie Bürgermeister Hemmerich berichtet, seien in Reichenberg über 30 Keller und mindestens zwei Wohnungen überflutet worden. Mindestens ein Dutzend Autos wurden zum Teil erheblich beschädigt. In einer Gastwirtschaft ist ebenfalls der Keller voll gelaufen und hat die gelagerten Vorräte zunichte gemacht.
Den Hilferuf des Bürgermeisters hat der SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib zum Anlass für einen Brief an Ministerpräsident Markus Söder genommen. Darin bittet er "eindringlich", die Soforthilfe auch Geschädigten außerhalb der bisher festgelegten Landkreise zugänglich zu machen. Auch Landrat Thomas Eberth nahm Kontakt zur Staatsregierung auf, wie das Landratsamt in einer Pressemitteilung berichtet. "Wenn die Zerstörung in Reichenberg ähnlich gravierend ist wie in den Gemeinden der acht ins Sonderprogramm aufgenommenen Landkreise, sollte die Soforthilfe auch bei den Betroffenen in Reichenberg ankommen", so Eberth.
Offenbar fruchten die Appelle, denn wie Bürgermeister Stefan Hemmerich am Donnerstag mitteilte, sei die Gemeinde inzwischen von der Regierung von Unterfranken aufgefordert worden, eine erste grobe Schadenserhebung vorzulegen. Demnach seien der Gemeinde Schäden in Höhe zwischen 600 000 und 700 000 Euro entstanden, so der Bürgermeister. Von weiteren Betroffenen seien bislang Schäden in Höhe von knapp 400 000 Euro gemeldet worden.
Wer sein Haus gegen Elementarschäden hätte versichern können, es aber nicht getan hat obwohl er finanziell könnte, keine finanzielle Hilfe vom Steuerzahler.