Der Sozialausschuss des Bayerischen Landtags befasst sich am Donnerstag mit der Situation der Frauenhäuser. Sie ist aus Sicht von unterfränkischen Frauenhaus-Leiterinnen auch dringend nötig. Unterfrankens Frauenhäuser seien unterfinanziert und überbelegt, hatten Brita Richl vom Würzburger Frauenhaus der Arbeiterwohlfahrt und Franziska Boes vom Würzburger Frauenhaus des Sozialdienstes Katholischer Frauen gegenüber dieser Redaktion betont. Richl etwa sprach von 43 aufgenommenen Frauen in einem Jahr – und von der schlimmen Notwendigkeit, im gleichen Zeitraum 57 Frauen mit ihren Kindern aufgrund von Platzmangels abweisen zu müssen. Ähnliche Zahlen liefern viele der rund 40 Frauenhäuser in Bayern.
Forderung nach Konzept
Dass sich an dem Platzmangel seit Jahren kaum etwas ändert, empört die grüne Landtagsabgeordnete und sozialpolitische Sprecherin Kerstin Celina (Würzburg). „Wir wissen seit Jahren, dass die Frauenhäuser unterfinanziert sind, zu wenig Plätze haben. Und bis heute konnte die Staatsregierung kein Konzept vorlegen, um das Thema endlich umfassend anzugehen“, so Celina. Sie verweist darauf, dass die Gesamtsumme der staatlichen Förderungen der Frauenhäuser mindestens acht Jahre lang – von 2009 bis 2016 – nicht erhöht wurde, obwohl in diesem Zeitraum die Belegungszahlen der Frauenhäuser stiegen und stiegen. „Das liegt dran, dass es einerseits mehr Frauen in Not gibt, und andererseits die Frauen die Frauenhausplätze länger als früher belegen, weil sie auf dem freien Wohnungsmarkt keine bezahlbare Bleibe finden.“
Forderung nach deutlich mehr Finanzmitteln
Ebenso wie Celina hofft auch der unterfränkische Abgeordnete Hans Jürgen Fahn von den Freien Wählern (Aschaffenburg) darauf, dass am Donnerstag endlich ein schlüssiges Gesamtkonzept für von Gewalt betroffene Frauen geliefert wird. Fahn zufolge ist das neue Gesamtkonzept schon fertig „und liegt in der Schublade des Ministeriums“. Durch den Wechsel an der Spitze des Sozialministeriums gebe es aber Verzögerungen bei der Umsetzung.
„Wir haben im Sozialausschuss darauf gedrängt, dass das Ministerium noch vor der Sommerpause liefern soll“, so Fahn. Die vom Sozialministerium angekündigten zusätzlichen Mittel, die im Rahmen des Nachtragshaushalts 2018 für den Kinderbereich in den Frauenhäusern zur Verfügung gestellt werden sollen, seien nur ein kleiner Schritt, reichten aber bei weitem nicht aus. Auch Fahn fordert eine deutliche Aufstockung der derzeitigen Personal- und Sachausstattung.