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Höchberg
Entführte Kinder aus Höchberg: Polizei stößt bei Ermittlungen an Grenzen – könnte ein Privatdetektiv helfen?
Noch immer fehlt jede Spur einer Sechsjährigen und ihres achtjährigen Bruders aus Höchberg. Was für die Ermittler in Unterfranken die Schwierigkeiten an dem Fall sind.
Seit mittlerweile über zehn Wochen sind ein Achtjährige und seine sechsjährige Schwester aus Höchberg (Lkr. Würzburg) verschwunden (Symbolbild).
Foto: Getty Images | Seit mittlerweile über zehn Wochen sind ein Achtjährige und seine sechsjährige Schwester aus Höchberg (Lkr. Würzburg) verschwunden (Symbolbild).
Lara Meißner
 |  aktualisiert: 09.08.2024 02:44 Uhr

Seit mittlerweile mehr als zehn Wochen sind zwei Kinder aus Höchberg (Lkr. Würzburg) verschwunden. Der acht Jahre alte Junge und seine sechsjährige Schwester sind offenbar vom Vater entführt worden. Die Polizei Unterfranken geht davon aus, dass der Mann sich mit den Kindern in ein Land im Nahen Osten abgesetzt hat.

Der Vater selbst ist Afghane, die Spur der Kinder verliert sich in der Türkei. Dorthin war der Mann mit den beiden Kindern zu Beginn der Pfingstferien gereist - angeblich für einen Urlaub. Zurückgekehrt sind Kinder und Vater nicht. Die Mutter hatte zuvor vor einem Familiengericht versucht, den Vater an der Ausreise zu hindern und war gescheitert.

Polizei Unterfranken: Vater nutzt verschlüsselten Internetzugang

"Die Ermittlungen laufen natürlich immer noch", sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken auf Anfrage. "Wir werten alle Spuren, vor allem die digitalen, aus." Problematisch dabei sei, dass der Vater mit einem Handy einen verschlüsselten Internetzugang nutze, einen sogenannten VPN-Tunnel. "Dadurch können wir ihn nicht lokalisieren", erklärt der Sprecher. 

Die Kripo und die Staatsanwaltschaft würden zwar gemeinsam mit Bundespolizei und Landeskriminalamt (LKA) "auf höchster Stufe" ermitteln, "doch sind uns an der Landesgrenze die Hände gebunden". Die Staatsanwaltschaft habe internationale Rechtshilfegesuche gestellt, sagt der Polizeisprecher. "Wir können aber die Türkei nicht zum Antworten oder zur Kooperation zwingen."

Mit weiteren Ländern, etwa Afghanistan und Iran, in denen der Vater zwischenzeitlich auch vermutet wurde, sehe die Zusammenarbeit noch schlechter aus. "Die polizeilichen Maßnahmen sind deshalb aktuell nahezu ausgeschöpft. Dennoch verfolgen wir natürlich jede Spur so gut und genau wie wir das eben können", teilt der Sprecher mit. Dass der Vater das gemeinsame Sorgerecht für die beiden Kinder noch besitzt, schränke die Ermittlungen nicht ein: "Wir ermitteln wegen eines Verbrechens, da spielt das dann keine Rolle."

Spendenkampagne: Polizei hält Privatdetektiv für "sinnvolle Idee"

Eine Spendenkampagne, die die Mutter ins Leben gerufen hat und mit der sie einen Privatdetektiv bezahlen möchte, hat mittlerweile fast 10.000 Euro eingebracht. Was sagt die Polizei dazu? "Ein Privatdetektiv hat die Möglichkeit, in den Nahen Osten zu fliegen und vor Ort zu ermitteln - das können wir nicht", erklärt der Polizeisprecher. Und weiter: "Aus meiner Sicht wäre ein Privatdetektiv durchaus eine sinnvolle Idee, um den Vater und die Kinder zu lokalisieren."

Die Informationen, die ein Privatdetektiv zusammentrage, sollten dann der Polizei zugespielt werden, im besten Fall arbeite man in so einem Fall zusammen, so der Sprecher.

 
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