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Unterfranken
Umfrage zu Schwangerschaftsabbrüchen: Was erleben ungewollt Schwangere?
Für ungewollt Schwangere gibt es auf dem Weg zur Abtreibung oft große Hürden. Wie erleben sie diese Situation? Das soll jetzt eine deutschlandweite Recherche klären.
Frauen, die sich gegen ein Kind entscheiden, haben es nicht leicht: Kaum Informationen und immer weniger Ärztinnen und Ärzte, die überhaupt einen Schwangerschaftsabbruch durchführen.
Foto: Getty Images | Frauen, die sich gegen ein Kind entscheiden, haben es nicht leicht: Kaum Informationen und immer weniger Ärztinnen und Ärzte, die überhaupt einen Schwangerschaftsabbruch durchführen.
Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 27.04.2023 11:59 Uhr

Wer in Deutschland einen Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen will, muss oft Hürden überwinden: Nur wenige Kliniken und Praxen bieten Abbrüche an. Seit 2003 hat sich die bundesweite Zahl der Praxen und Kliniken sogar halbiert, so das Statistische Bundesamt. Die Lage wird sich in den nächsten Jahren wohl noch verschlechtern. Denn viele der Ärztinnen und Ärzte, die heute noch abtreiben, stehen kurz vor der Rente. Die Organisation Correctiv.Lokal hat daher eine deutschlandweite Recherche zum Thema Abtreibung ins Leben gerufen, an der sich auch die Main-Post beteiligt.

Deutschland steuert auf einen Versorgungsengpass zu

Auch in Unterfranken ist die Versorgungslage nicht gut, das bestätigte auch Beate Schlett-Mewis von der Schwangerschaftsberatungsstelle von Pro Familia Würzburg. Ungewollt Schwangere müssten lange Wege zur Klinik oder Praxis und längere Wartezeiten bis zu einer Abtreibung in Kauf nehmen – eine finanzielle, psychische und physische Belastung. In den vergangenen anderthalb Jahren habe außerdem die Pandemie den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen erschwert.

Ungewollt Schwangere müssen für eine Abtreibung eine anerkannte Beratungsstelle besucht haben und der Eingriff muss innerhalb einer bestimmten Frist stattfinden. Sind diese Bedingungen erfüllt, bleibt die Abtreibung nach Paragraph 218 des Strafgesetzbuches straffrei.

Umfrage läuft noch bis zum 15. November

Betroffene Frauen können noch bis 15. November anonym ihre Erfahrungen über eine Webseite teilen und von ihrem Schwangerschaftsabbruch und den Hürden berichten: www.correctiv.org/dein-abbruch. "Bislang haben rund 1000 Betroffene an der Umfrage teilgenommen", sagt Miriam Lenz, die die Recherche für Correctiv.Lokal koordiniert. "Für das Vertrauen all dieser Menschen in unsere Arbeit sind wir sehr dankbar."

Lenz hofft, dass noch mehr Betroffene an der Umfrage teilnehmen. "Je mehr Menschen uns von ihren Erfahrungen bei Schwangerschaftsabbrüchen berichten, desto genauer können wir die Missstände in Deutschland recherchieren", sagt sie. 

Anzeige für den Anbieter Facebook Beitrag über den Consent-Anbieter verweigert

Die Umfrage ist nur ein Teil der Recherche. "In den kommenden Wochen werden wir uns zusammen mit zahlreichen Lokalmedien aus ganz Deutschland auch die Versorgungslage vor Ort anschauen, etwa durch Krankenhäuser", sagt Lenz.

Laut Schwangerschaftskonfliktgesetz müssen die Bundesländer ein ausreichendes Angebot an Praxen und Kliniken für Schwangerschaftsabbrüche sicherstellen. Doch diese wissen offenbar oft nicht, wie die Lage in ihrem Gebiet ist. Das soll die deutschlandweite Recherche nun klären.

 
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  • K. S.
    Männer wissen was Frauen gut tut. Sowas von 70er.
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  • D. H.
    ...schon das Wort "Abtreibung" ist eine Diskriminierung. Es nennt sich Schwangerschaftsabruch und sicher für die meisten Frauen eine schwere Entscheidung und erhebliche psychische Belastung. Solange aber die Kirchen und Männer hier Entscheidungen treffen, wird sich für die Frauen wenig ändern.
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  • I. E.
    Inwiefern "Abtreibung" eine Diskriminierung ist, müssen Sie jetzt aber erklären!
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  • H. S.
    Ich kenne das noch aus Zeiten, als Abtreibungen in Deutschland verboten waren.
    Da hat das ca. 400 € gekostet, in dafür spezialisierten Kliniken in Holland abtreiben zu lassen. Damit wurde jedoch nur das primäre Problem gelöst.
    Das sekundäre ist ein Psychisches: Viele Frauen haben mit dieser Entscheidung hinterher ein massives Problem, vor allem, wenn sie damit die letzte Chance vertan haben, ein Kind zu bekommen!
    Da hat irgendwas in der Lebens-Planung nicht gepasst, und Sie hat sich gegen das Kind entschieden. Doch irgendwann wurde Sie zu alt, und konnte keine Kinder mehr bekommen...
    Da entstehen riesige Probleme...
    Dieses gesamte Thema ist ein sehr schwieriges, und wer da die beste Lösung hat, möchte die kund tun, ohne absolut veraltete Regeln bedienen zu wollen...
    Meine Meinung ist die: Die Frau hat das letzte Recht über ihren Körper!
    Aber ich weiß auch dass manche Frauen da vorschnell entscheiden, und diese Entscheidung den Rest Ihres Lebens bereuen...
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    Bitte bleiben Sie fachlich korrekt. Das sogenannte "Post-Abortion-Syndrom" das unterstellt, dass Frauen nach einer Abtreibung mit allen möglichen Krankheitssymptomen wie Depressionen zu kämpfen haben stammt aus der Pro-Life-Bewegung.

    Für weitere Ausführungen siehe auch https://editionf.com/spahn-studie-folge-von-schwangerschaftsabbruechen-interview-ulle-schauws/#

    Ferner wird hier in der Umfrage die Rahmenbedingungen von Schwangerschaftsabbrüchen im gesetzlich festgelegten Rahmen untersucht.

    Bereits die von Gesundheitsminister Spahn initierte Studie zu Schwangerschaftsabbrüchen zeigte auf, dass eine Versorgungslücke in diesem Bereich besteht.
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  • B. H.
    Jeder Fall ist anders. Jede Frau ist anders. Viele brauchen nach einer Abtreibung dann doch therapeutische Unterstützung. Denn es ist und bleibt ein Kind, das „weggemacht“ wird. Es gibt Fälle, da ist das nötig und ok. Viele Frauen bereuen es aber auch bitter. Meiner Erfahrung nach sind Ärzte sehr schnell dazu bereit. „Sie müssen es nicht bekommen“ oder „wollen Sie sich das wirklich noch antun in Ihrem Alter?“ so oder ähnlich hörte ich öfter. Besonders von Ärztinnen. Und das bei absoluten Wunschkindern. Als ob Kinder das Ende des Lebens wären und nicht der Anfang. Manche Frauen vernachlässigen auch jede Verhütung, weil man ja hinterher „noch was machen kann“. Sie tun sich damit aber keinen Gefallen. Kinder sind nicht immer passend, aber das Beste, was einem passieren kann. Nicht immer. Aber meistens.
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  • U. A.
    Wenn Männer die Kinder bekämen wäre Abtreibung längst überall legalisiert.
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  • D. E.
    Ob das wünschenswert wäre..?

    Wenn Männer insgesamt mehr in die Verantwortung genommen würden, wo es um Verhütung geht, das wäre gut. Die "Pille für den Mann" könnte längst Serienreife haben, aber es ist ja so bequem, wenn Frauen die Hormone schlucken, um sich selbst vor einer Schwangerschaft zu schützen. Thrombosen, Depressionen - das sollen sie doch bitte in Kauf nehmen, denn eben: Männer bekommen die Kinder ja nicht.
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  • I. E.
    Ich könnte gerade einfach nur den Kopf schütteln (und einiges mehr, was dann nicht der Etikette dieser Zeitung entspräche!)
    Kein Mensch redet davon, dass bei einer Abtreibung (aus welchem Grund auch immer) ein Kind getötet wird
    Kein Mensch redet davon - dabei steht das eindeutig so im Gesetz: eine Abtreibung ist eine an sich strafbare Handlung - es wird nur, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, von einer Strafverfolgung abgesehen!
    Hier wird - auch von der Verfasserin des Artikels - ja gerade so getan, als ob es schon ein Verstoß gegen die Menschenrechte wäre, wenn jemand gewisse Hürden überwinden muss, um bei einer an sich strafbaren Handlung (der Tötung - oder Ermordung - eines Menschen) straffrei zu bleiben!
    Hilfe!
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  • I. R.
    Es gibt zu viel zu viele Notlagen. Ganz schlimm für alle betroffenen Frauen. Und oft die nicht abgetriebenen, ungewollten Kinder, bekommen viele psychische Probleme, schämen sich, wenn sie die Umstände erfahren! Sind nicht alles Betriebsunfälle, viele aus Vergewaltigung, inkl. ehelichen, meist totgeschwiegen. Die Frauen schämen sich. Unfassbar, dass die meisten Herren der Schöpfung das Verhüten auf Frauen abladen, denn klar haben die das Problem mit den Folgen. DAHIN sollte der erhobene Finger zeigen, den auch bekannte Politiker, nicht nur die Kirche, gern heben. Gnade Gott den betroffenen Frauen, wenn Friedrich Merz an die Spitze der CDU käme, er hat im Bundestag gegen die Strafbarkeit in der Ehe gestimmt, und natürlich ist er gegen Abtreibung. Folgt dann irgendwann noch, die Frauen weiter klein zu halten, mit den drei Ks, Küche, Kinder, Kirche beschäftigen? Vergleiche mit Ländern, wo das alles so gelebt wird, sind explizit gerade Zufall hier. Ich erschrecke bei der Vorstellung.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • S. F.
    Und die Frage ist: wo fängt die Verantwortung an: vielleicht schon dort wo zwei in die Kiste miteinander hüpfen und mehr oder weniger Spaß miteinander haben?

    Dass man verhüten kann ist gut und richtig. Aber Verhütung ist selten zu 100% sicher. Und genau das muss man sich klarmachen, wenn man miteinander in die Kiste hüpft. Sex heißt auch Verantwortung!

    Nur ist das heute sehr unbequem, sich der eigenen Verantwortung zu stellen. Und da meine ich auch ganz genau die vielen potentiellen Väter von den Frauen, die sich teilweise nicht anders zu helfen wussten, als abzutreiben.

    Abtreibung mag irgendwann mal als legal behandelt werden. Wird aber nie folgenlos bleiben.
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