Forscher der Universität Potsdam haben in Würzburg eine Umfrage zum Thema Hitze und unserem Umgang damit gestartet. Nach dem Hitzesommer im Jahr 2018 war es in diesem Jahr besonders der Juli, der als besonders warm in Erinnerung bleiben wird. Die Potsdamer Wissenschaftler wollen die Auswirkungen der heißen Tage und Woche auf die Bevölkerung in Groß- und Mittelstädten untersuchen. Wie belastend ist für Stadtbewohner die Hitze? Wie können sie geschützt werden? Ziel der Forscher: Empfehlungen für Städte und Bürger zu entwickeln, damit sie sich besser auf künftige Hitzewellen vorbereiten können.
Telefonumfrage unter 300 Haushalten und Befragung von Fachpersonal
Seit Mitte August und noch bis Ende September werden dafür in Würzburg, Potsdam und Remscheid (Nordrhein-Westfalen) jeweils 300 zufällig ausgewählte Haushalte von einem Marktforschungsinstitut telefonisch befragt. In einer zweiten Befragung werden rund 50 Mitarbeiter aus der Pflege, Kindertagesstätten, Arztpraxen und Apotheken zu den Auswirkungen der Hitzewellen interviewt- also Berufsgruppen, die mit Menschen zu tun haben, die bei Hitze gefährdet sein können. Dabei geht es um Risikowahrnehmung und Risikobewusstsein, konkretes Verhalten, Mediennutzung und Risikokommunikation im jeweiligen Arbeitsumfeld der Befragten. Ihre Erfahrung, so die Forscher, sei bei Planungen zur Hitzeanpassung besonders wertvoll.
Freiwillige Online-Umfrage für alle
Zusätzlich können alle Bürger der drei Städte online an der unter www.hitze-befragung.de an der Befragung teilnehmen - freiwillig und anonym. Dabei geht es dem Forschungsteam vor allem darum, wie Menschen in der Stadt Hitze wahrnehmen und wie sie damit umgehen. Die Befragung, die online ungefähr 20 Minuten dauert, erfragt beispielsweise, wie grün oder grau die Bürger ihre Stadt empfinden.
Eine Reihe von Fragen zielen vor allem auf den Klimawandel im Allgemeinen ab. Außerdem geht es um die Beeinträchtigungen bei hohen Temperaturen und die Frage, wie sich Städter vor Hitze schützen und welche Baumaßnahmen sie ergreifen würden.
"Uns interessiert auch, was sich der Bürger von der Stadt wünscht", sagt Antje Otto, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe Geographie und Naturrisiken an der Universität Potsdam. "Wir wollen wissen welche Orte in Würzburg als besonders belastend empfunden werden." Auch die Hitzebelastung am Arbeitsplatz und Maßnahmen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern spielen eine Rolle.
Im Austausch mit der der Stadt Würzburg
Für Würzburg entschieden sich die Forscher vor allem wegen der Kessellage und weil die Region für ihre Trockenheit bekannt ist. Weil auch die Stadt Würzburg Interesse an Lösungen zur Hitzeproblematik hat, tauschen sich die Wissenschaftler mit dem Klimabeauftragten aus. "Die Stadt Würzburg hat ein Begrünungsprogramm. Das ist aus unserer Sicht ein Vorzeigeprojekt", sagt Otto. Kahle Hauswänden und triste Dachlandschaften sollen sich mit städtischer Förderung in grüne Inseln verwandeln - Bürger können sich hierfür an das Energie- und Klimazentrum wenden. In der Studie wollen die Klimafolgen-Forscher auch herausfinden, wie intensiv die Würzburger ihre Grünflächen und Parks nutzen.
Erste Ergebnisse gibt es im Frühjahr - vor der nächsten Hitze
Die Arbeit des Instituts für Umweltwissenschaften und Geographie der Uni Potsdam in Würzburg begann bereits im vergangenen Jahr. Im Sommer 2018 befragten sie Besucher der Landesgartenschau zum Verhalten an den heißen Tagen. Was die Studie zur Großveranstaltung zeigte: dass sich neben den üblichen Verhaltensweisen wie Schattenplätze aufzusuchen oder viel zu trinken vor allem die Kommunikation in Bezug auf Hitze verbessern lässt. In der aktuell laufenden Befragung spielt das ebenfalls eine Rolle. Neben der Bewertung einer Hitzewarnung der Stadt werden die Teilnehmer auch zur Nutzung von Wetter- und Unwetter-Apps befragt.
Mit ersten Ergebnissen können Stadt und Bürger im kommenden Frühjahr rechnen, sagt Soziologin Antje Otto: "Wir wollen noch vor der nächsten Hitzewelle Tipps liefern, die helfen die Belastung so niedrig wie möglich zu halten."