Offensichtlich versucht die Landtagsfraktion der AfD, ausgehend von einem Bericht der "Bild"-Zeitung über angebliche Aussagen von RKI-Chef Lothar Wieler, gegen Covid-19-Patienten mit Migrationshintergrund Stimmung zu machen. Ein Anfrage dazu erreichte am Freitag per E-Mail auch den Geschäftsführer der Ochsenfurter Main-Klinik, Alexander Schraml, zugleich Vorstand des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg. Schraml parierte das Schreiben auf ironische, dafür aber nicht weniger eindeutige Weise.
"Durch verschiedene Medienberichte und Gespräche mit Bürgern habe ich erfahren, dass ein großer oder nicht unerheblicher Teil Ihrer wegen COVID-Erkrankung stationär behandelten Patientinnen und Patienten einen Migrationshintergrund haben", schreibt AfD-Fraktionsvorsitzende Katrin Ebner-Steiner in ihrer E-Mail und bittet darum, ihr mitzuteilen, wie viele "sogenannte Corona-Patienten" tatsächlich in der Klinik behandelt werden.
"Man fragt sich natürlich, wie man mit so einem Schwachsinn umgehen soll", meinte Schraml dazu am Freitagabend in einem Gespräch mit dieser Redaktion. Letztlich entschied sich der Klinik-Chef für eine Gegenfrage im Duktus der Fraktionschefin. Er schreibt: "Sehr geehrte Frau Ebner-Steiner, durch verschiedene Medienberichte und Gespräche mit Bürgern habe ich erfahren, dass ein großer oder nicht unerheblicher Teil Ihrer Fraktion an einer moralischen und intellektuellen Dysfunktion leidet – verbunden mit einer chronischen Logorrhoe (Anm. d. Red.: krankhafte Geschwätzigkeit). Könnten Sie mir daher bitte mitteilen, wie viele sogenannte AfD-Landtagsabgeordnete dies betrifft?"
An welche Kliniken die Anfrage gestellt wurde, ist der Email nicht zu entnehmen. Alexander Schraml geht aber davon aus, dass es sich um eine Mail handelt, die an viele bayerische Krankenhäuser gerichtet wurde, und die – speziell auf die Main-Klinik bezogen – jeder sachlichen Grundlage entbehrt. Das hat inzwischen auch die Bayerische Krankenhausgesellschaft bestätigt.
Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen
Ausgangspunkt der Anfrage ist offenbar ein Bericht im Boulevardblatt "Bild", wonach laut der Aussage von RKI-Chef Lothar Wieler "deutlich über 50 Prozent" Menschen muslimischen Glaubens auf den Intensivstationen lägen. Das Robert-Koch-Institut hat den Aussagen inzwischen widersprochen. Unter Bezugnahme auf eine Stellungnahme des RKI berichtet das Recherchenetzwerk Correktiv, dass von der "Bild"-Zeitung Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Daten zur Nationalität oder Religion von Covid-Patienten lägen gar nicht vor, weil sie nicht erfasst werden.
Main-Klinik-Geschäftsführer Alexander Schraml, zugleich Mitbegründer der Klinik-Kompetenz-Bayern, einem Netzwerk öffentlich rechtlicher und gemeinnütziger Krankenhäuser, sieht in der Anfrage der AfD-Fraktionsvorsitzenden "üble Stimmungsmache" und den Versuch, "Kliniken, die dazu da sind, Menschen unabhängig von ihrer Nationalität oder Hautfarbe zu helfen, zu instrumentalisieren." Die Partei missbrauche damit die Angst der Menschen vor der Corona-Pandemie für rassistische und fremdenfeindliche Zwecke , so Schraml.
Diffamierung von Mitarbeitern im Gesundheitswesen
Besonders perfide sei der hergestellte Zusammenhang zwischen der Belastung der Kliniken und der Zahl von Patienten mit Migrationshintergrund. "Das ist eine Diffamierung von Menschen, auf die unser Gesundheitssystem dringend angewiesen ist", so Schraml im Hinblick auf die zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund in Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Wirklich gefährlich hingegen sei der Umgang der AfD mit der Maskenpflicht und anderen Schutzvorschriften.
Diese Redaktion hat die AfD-Fraktionsvorsitzende angefragt, woher genau sie ihre Kenntnis über eine große Zahl von Covid-Patienten mit Migrationshintergrund in der Main-Klinik bezogen hat, und um eine Stellungnahme zum Vorwurf der rassistischen Hetze gebeten. Ein Antwort steht noch aus.
Oder geht es mal wieder um Fremdenfeindliche Hetze?
Schon lange ist bekannt, dass sich die ärmeren Teile der Bevölkerung wesentlich schlechter vor Corona schützen können als andere. Home-office geht im Schlachthof nur schlecht und bei vielen schlecht bezahlten Jobs sieht das leider ähnlich aus.
Hinzu kommt der Arbeitsweg. Wenn man sich kein Auto leisten kann muss man zwangsläufig die Öffentlichen nehmen, die aktuell natürlich die Infektionsgefahr erhöhen.
Das alles liegt aber nicht daran, das die "bösen Ausländer" zu dumm währen sich an die Auflagen zu halten. Sie machen einfach sehr häufig die schlecht bezhalten Jobs, die kein "Biodeutscher" machen will.
Der Skandal hat dann nichts mit Ausländer/Biodeutscher zu tun, sondern zeigt nur, dass wir unfähig sind ärmere Teile der Bevölkerung effektiv zu schützen.
Warum eine Nachfrage dazu im Klinikum Ochsenfurt "Stimmungsmache" sein soll, erschließt sich mir nicht ganz.
ich habe immer gedacht die denken Covid-19 gibt es gar nicht? Oder wollen die uns am Schluss erzählen, das gibt es doch, aber es kriegen tatsächlich nur Leute, deren Vorfahren außerhalb der deutschen Landesgrenzen auf die Welt gekommen sind? So dass Leute, die hierzulande auf die Welt gekommen sind, immer gefahrlos ohne Maske rumlaufen können? Fragen über Fragen...
Wie othering wirkt, kann man gewissen Leuten nur zeigen, indem man sie selbst den Zaun von außen ansehen lässt: „Gehn se raus, könn’ se rein schaun!“
https://de.wikipedia.org/wiki/Othering
Nach dem Vorbild von Bernd (!) Höcke, war die Frage nur zum Schein gestellt, um den Effekt der Ausgrenzung zu erreichen: "Die da, die Anderen, die mit dem Migrationshintergrund – die haben jetzt auch Corona. Dürfen die das? Auf unsere Kosten?"
Wer mit dieser Methode an Ressentiments appelliert, hofft auf die intellektuelle Dysfunktion der Zielgruppe.
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Dabei sind viele Menschen, auf die diese Art der Diffamierung abzielt, längst integraler Teil unserer Gesellschaft.
Krankenhäuser könnten allesamt zu machen, würden dort nicht auf allen Ebenen – vom Chefarzt bis zum Technischen Dienst – auch "Menschen mit Migrationshintergrund" auf ihre tägliche Arbeit tun.
Dass Sie solche Daten gerne hätten sagt einiges.
Liegt es an Verständigungsproblemen, Geld oder mangelnder Unterstützung durch uns und den Behörden? Dann muss die Gesellschaft reagieren und unterstützen. Ist es aber fehlender Respekt für unsere Art zu leben, Staatsform, Religion und Gesetzen, muss es aber auch erlaubt sein darüber nachzudenken , ob sie dann hier richtig sind und wir dieses Verhalten ohne entsprechende Konsequenzen einfach hinnehmen müssen.
Wie verfahren wir dann mit den sogenannten "Reichsbürgern"?
Ich sehe da aber gehörig fehlenden Respekt gegenüber unserer Staatsform, Gesetzen usw.?
Es gibt da sogar in weiten Teilen eine massive Gefährdung der inneren Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland. Ich erinnere da auch an den Polizistenmörder von Georgensgmünd. Was machen wir mit solchen Mitbürgern? Die können wir nicht einmal abschieben. Denn obwohl sie unseren Staat nicht anerkennen können sie sich auf unseren Staat berufen und können nirgendwo hin abgeschoben werden.
Ohne Gerichtsbeschluss nicht mal in eine Klapse. Leider.
Little Joe will leider nicht versachlichen sondern versteckten Rassismus verharmlosen. Genau so wie es die bürgerlichen Feigenblätter der Abwärts für Deutschland tun.
Damit verschwindet der Rassismus aber nicht.
Zweitens paßt da etwas nicht zusammen. AfD-Sympathisanten halten doch mehrheitlich das "sogenannte COVID" für maximal einen leichten Schnupfen. Sie lehnen Masken- und Abstandspflicht ab. Also z.B. wenn sie selbst demonstrieren oder konferieren. Aber wenn (egal welche) Großfamilien feiern, dann ist das gefährlich?
Was, das war jetzt eine Beleidigung?
Kann nicht sein, die Aufforderung zum einschalten kam von Ihnen.
Falls sich kei Schalter finden sollte kann ich nichts dafür.