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Ochsenfurt
"Üble Stimmungsmache": Würzburger Klinikmanager fertigt AfD ab
Eine Anfrage der Landtags-AfD zur Zahl der Covid-Patienten mit Migrationshintergrund entrüstet den Chef der Ochsenfurter Main-Klinik. Der Klinikmanager antwortet schlagfertig.
Eine Anfrage der AfD zu Corona-Patienten mit Migrationshintergrund entrüstet den Geschäftsführer der Ochsenfurter Main-Klinik.
Foto: Jens Büttner/dpa | Eine Anfrage der AfD zu Corona-Patienten mit Migrationshintergrund entrüstet den Geschäftsführer der Ochsenfurter Main-Klinik.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:04 Uhr

Offensichtlich versucht die Landtagsfraktion der AfD, ausgehend von einem Bericht der "Bild"-Zeitung über angebliche Aussagen von RKI-Chef Lothar Wieler, gegen Covid-19-Patienten mit Migrationshintergrund Stimmung zu machen. Ein Anfrage dazu erreichte am Freitag per E-Mail auch den Geschäftsführer der Ochsenfurter Main-Klinik, Alexander Schraml, zugleich Vorstand des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg. Schraml parierte das Schreiben auf ironische, dafür aber nicht weniger eindeutige Weise.

"Durch verschiedene Medienberichte und Gespräche mit Bürgern habe ich erfahren, dass ein großer oder nicht unerheblicher Teil Ihrer wegen COVID-Erkrankung stationär behandelten Patientinnen und Patienten einen Migrationshintergrund haben", schreibt AfD-Fraktionsvorsitzende Katrin Ebner-Steiner in ihrer E-Mail und bittet darum, ihr mitzuteilen, wie viele "sogenannte Corona-Patienten" tatsächlich in der Klinik behandelt werden. 

"Man fragt sich natürlich, wie man mit so einem Schwachsinn umgehen soll."
Alexander Schraml, Geschäftsführer der Main-Klinik

"Man fragt sich natürlich, wie man mit so einem Schwachsinn umgehen soll", meinte Schraml dazu am Freitagabend in einem Gespräch mit dieser Redaktion. Letztlich entschied sich der Klinik-Chef für eine Gegenfrage im Duktus der Fraktionschefin. Er schreibt: "Sehr geehrte Frau Ebner-Steiner, durch verschiedene Medienberichte und Gespräche mit Bürgern habe ich erfahren, dass ein großer oder nicht unerheblicher Teil Ihrer Fraktion an einer moralischen und intellektuellen Dysfunktion leidet – verbunden mit einer chronischen Logorrhoe (Anm. d. Red.: krankhafte Geschwätzigkeit). Könnten Sie mir daher bitte mitteilen, wie viele sogenannte AfD-Landtagsabgeordnete dies betrifft?"

Klare Worte: Alexander Schraml, Geschäftsführer der Ochsenfurter Main-Klinik.
Foto: Silvia Gralla | Klare Worte: Alexander Schraml, Geschäftsführer der Ochsenfurter Main-Klinik.

An welche Kliniken die Anfrage gestellt wurde, ist der Email nicht zu entnehmen. Alexander Schraml geht aber davon aus, dass es sich um eine Mail handelt, die an viele bayerische Krankenhäuser gerichtet wurde, und die – speziell auf die Main-Klinik bezogen – jeder sachlichen Grundlage entbehrt. Das hat inzwischen auch die Bayerische Krankenhausgesellschaft bestätigt.

Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen

Ausgangspunkt der Anfrage ist offenbar ein Bericht im Boulevardblatt "Bild", wonach laut der Aussage von RKI-Chef Lothar Wieler "deutlich über 50 Prozent" Menschen muslimischen Glaubens auf den Intensivstationen lägen. Das Robert-Koch-Institut hat den Aussagen inzwischen widersprochen. Unter Bezugnahme auf eine Stellungnahme des RKI berichtet das Recherchenetzwerk Correktiv, dass von der "Bild"-Zeitung Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Daten zur Nationalität oder Religion von Covid-Patienten lägen gar nicht vor, weil sie nicht erfasst werden.

Main-Klinik-Geschäftsführer Alexander Schraml, zugleich Mitbegründer der Klinik-Kompetenz-Bayern, einem Netzwerk öffentlich rechtlicher und gemeinnütziger Krankenhäuser, sieht in der Anfrage der AfD-Fraktionsvorsitzenden "üble Stimmungsmache" und den Versuch, "Kliniken, die dazu da sind, Menschen unabhängig von ihrer Nationalität oder Hautfarbe zu helfen, zu instrumentalisieren." Die Partei missbrauche damit die Angst der Menschen vor der Corona-Pandemie für rassistische und fremdenfeindliche Zwecke , so Schraml.

Diffamierung von Mitarbeitern im Gesundheitswesen

Besonders perfide sei der hergestellte Zusammenhang zwischen der Belastung der Kliniken und der Zahl von Patienten mit Migrationshintergrund. "Das ist eine Diffamierung von Menschen, auf die unser Gesundheitssystem dringend angewiesen ist", so Schraml im Hinblick auf die zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund in Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Wirklich gefährlich hingegen sei der Umgang der AfD mit der Maskenpflicht und anderen Schutzvorschriften.

Diese Redaktion hat die AfD-Fraktionsvorsitzende angefragt, woher genau sie ihre Kenntnis über eine große Zahl von Covid-Patienten mit Migrationshintergrund in der Main-Klinik bezogen hat, und um eine Stellungnahme zum Vorwurf der rassistischen Hetze gebeten. Ein Antwort steht noch aus. 

 
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    Die Frage ist vielmehr, was macht die afd mit einer Antwort? Wollen Sie herausfinden ob es Gruppen gibt die man besser schützen muss? Ob man an der Kommunikation arbeiten muss?
    Oder geht es mal wieder um Fremdenfeindliche Hetze?

    Schon lange ist bekannt, dass sich die ärmeren Teile der Bevölkerung wesentlich schlechter vor Corona schützen können als andere. Home-office geht im Schlachthof nur schlecht und bei vielen schlecht bezahlten Jobs sieht das leider ähnlich aus.
    Hinzu kommt der Arbeitsweg. Wenn man sich kein Auto leisten kann muss man zwangsläufig die Öffentlichen nehmen, die aktuell natürlich die Infektionsgefahr erhöhen.

    Das alles liegt aber nicht daran, das die "bösen Ausländer" zu dumm währen sich an die Auflagen zu halten. Sie machen einfach sehr häufig die schlecht bezhalten Jobs, die kein "Biodeutscher" machen will.

    Der Skandal hat dann nichts mit Ausländer/Biodeutscher zu tun, sondern zeigt nur, dass wir unfähig sind ärmere Teile der Bevölkerung effektiv zu schützen.
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  • G. M.
    Danke für den Post. Genau so ist es. Es müsste - auch aus ganz eigennützigen Motiven - unser aller Interesse sein, Gruppen, die aufgrund ihrer Lebensumstände besonders stark von der Pandemie betroffen sind, oder die über zu geringe Deutschkenntnisse verfügen, um die Informationen, die täglich auf uns niederprasseln, zu verstehen, besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass jemand, der wörtlich von "sogenannten Corona-Patienten" spricht, solche Motive hat. Ich finde aber, wir müssen uns nicht selber unter den ständigen Rechtfertigungsdruck setzen, alle Unterstellungen, und seien sie noch so krude, immer mit sachlichen Argumenten zu widerlegen. Manchmal sind klare Worte nötig.
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  • E. N.
    Eine weitere frage wäre ja die nach der Zahl der AfD-Abgeordneten, die im Bundestag mit selbstgehäkelten Masken umherlaufen, letztlich auch nicht gerade leicht erkranken und auf klinische Hilfe angewiesen sind, für die sie sich dann widerwillig bedanken mussten (wie hieß dieser unsägliche Volksvertreter noch?)
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  • H. L.
    Wem die BILD zu unseriös erscheint, kann zu diesem Thema auch gerne im SPIEGEL einen Bericht finden https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/corona-patienten-mit-migrationshintergrund-da-kann-keiner-homeoffice-machen-a-cca61ed4-95aa-4260-bae8-090e766fe5a9

    Warum eine Nachfrage dazu im Klinikum Ochsenfurt "Stimmungsmache" sein soll, erschließt sich mir nicht ganz.
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  • G. M.
    Ich finde, dass in der Anfrage der AfD von "sogenannten Corona-Patienten" die Rede ist, ist entlarvend genug. Dass sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen stärken von der Pandemie betroffen sind, ist kein Geheimnis. Dazu gehören Menschen mit niedrigem Einkommen, die nicht ins Homeoffice können, aber sicher auch Menschen mit schlechten Deutschkenntnissen, bei denen viele Informationen, die täglich auf uns niedergehen, gar nicht erhalten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die AfD-Anfrage mit dem Ziel gestellt, war, solchen benachteiligten Gruppen besonderen Schutz angedeihen zu lassen.
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  • J. R.
    Die AfD als Schutzpartei unserer Migranten. Ah haaa.Man lernt nie aus.
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  • A. S.
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  • H. H.
    Komisch dass die AfD sowas fragt

    ich habe immer gedacht die denken Covid-19 gibt es gar nicht? Oder wollen die uns am Schluss erzählen, das gibt es doch, aber es kriegen tatsächlich nur Leute, deren Vorfahren außerhalb der deutschen Landesgrenzen auf die Welt gekommen sind? So dass Leute, die hierzulande auf die Welt gekommen sind, immer gefahrlos ohne Maske rumlaufen können? Fragen über Fragen...
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  • J. S.
    Perfekt, Herr Schraml, herzlichen Dank!

    Wie othering wirkt, kann man gewissen Leuten nur zeigen, indem man sie selbst den Zaun von außen ansehen lässt: „Gehn se raus, könn’ se rein schaun!“
    https://de.wikipedia.org/wiki/Othering

    Nach dem Vorbild von Bernd (!) Höcke, war die Frage nur zum Schein gestellt, um den Effekt der Ausgrenzung zu erreichen: "Die da, die Anderen, die mit dem Migrationshintergrund – die haben jetzt auch Corona. Dürfen die das? Auf unsere Kosten?"
    Wer mit dieser Methode an Ressentiments appelliert, hofft auf die intellektuelle Dysfunktion der Zielgruppe.
    .

    Dabei sind viele Menschen, auf die diese Art der Diffamierung abzielt, längst integraler Teil unserer Gesellschaft.
    Krankenhäuser könnten allesamt zu machen, würden dort nicht auf allen Ebenen – vom Chefarzt bis zum Technischen Dienst – auch "Menschen mit Migrationshintergrund" auf ihre tägliche Arbeit tun.
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  • S. S.
    Zusammenhänge zu erkennen ist wichtig um zukünftige Präventionen einzuleiten. Desto mehr Daten, desto besser. Warum werden hierzu keine Daten erhoben frage ich mich? Ohne Erkenntnisse ist keine Prävention möglich. In den Statistiken tauchte Z.B. auch zuletzt auf, dass viele junge Menschen mit Corona infiziert wurden. Schule offen causa mehr junge Menschen die infiziert sind. Einfache Logik.
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  • P. K.
    Datenerhebung die nur der Volksverhetzung dienen soll brauchen wir nicht.
    Dass Sie solche Daten gerne hätten sagt einiges.
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  • A. S.
    Hoffentlich wird in Zukunft auch bei der Einlieferung auf die Covid19 Stationen nach der Teilnahme an einer Querdenkerdemo gefragt.
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  • M. L.
    Wie klein sind diese Menschen das sie noch über die schwächeren herziehen müssen
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  • J. H.
    Auf den ersten Blick ist die Antwort richtig und verständlich. Aber leider ist sie Wasser auf die Mühlen derer, die sie gestellt haben. Den nur mit Zahlen, Daten und Fakten kann man diese Gruppe bloßstellen, egal ob dies für uns immer angenehm ist oder nicht. Keine Auskunft ist in deren Augen der Versuch etwas zu verheimlichen und damit machen sie dann Stimmung gegen alles und jeden siehe Lügenpresse usw.. Wäre der Anteil an infizierten Ausländern prozentual tatsächlich höher als bei der einheimischen Bevölkerung muss man völlig emotionslos prüfen warum.
    Liegt es an Verständigungsproblemen, Geld oder mangelnder Unterstützung durch uns und den Behörden? Dann muss die Gesellschaft reagieren und unterstützen. Ist es aber fehlender Respekt für unsere Art zu leben, Staatsform, Religion und Gesetzen, muss es aber auch erlaubt sein darüber nachzudenken , ob sie dann hier richtig sind und wir dieses Verhalten ohne entsprechende Konsequenzen einfach hinnehmen müssen.
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  • A. S.
    Wo steht denn was von Ausländern? Es wird Bezug auf Menschen mit Migrationshintergrund verwiesen. Das können auch Mitbürger sein die bereits in der 2. oder 3. Generation bei uns leben.
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  • L. W.
    @ little Joe

    Wie verfahren wir dann mit den sogenannten "Reichsbürgern"?

    Ich sehe da aber gehörig fehlenden Respekt gegenüber unserer Staatsform, Gesetzen usw.?

    Es gibt da sogar in weiten Teilen eine massive Gefährdung der inneren Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland. Ich erinnere da auch an den Polizistenmörder von Georgensgmünd. Was machen wir mit solchen Mitbürgern? Die können wir nicht einmal abschieben. Denn obwohl sie unseren Staat nicht anerkennen können sie sich auf unseren Staat berufen und können nirgendwo hin abgeschoben werden.

    Ohne Gerichtsbeschluss nicht mal in eine Klapse. Leider.
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  • W. R.
    Littlejoe - vielen Dank für diesen klugen und sachlichen Kommentar! Er hebt sich damit meilenweit von den meisten anderen auf dieser Seite ab.
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  • L. W.
    @ infonaut

    Little Joe will leider nicht versachlichen sondern versteckten Rassismus verharmlosen. Genau so wie es die bürgerlichen Feigenblätter der Abwärts für Deutschland tun.

    Damit verschwindet der Rassismus aber nicht.
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  • M. Z.
    Erstens werden von "diesen Gruppen" Zahlen, Daten und Fakten, die nicht in ihr Weltbild passen, sowieso ignoriert.

    Zweitens paßt da etwas nicht zusammen. AfD-Sympathisanten halten doch mehrheitlich das "sogenannte COVID" für maximal einen leichten Schnupfen. Sie lehnen Masken- und Abstandspflicht ab. Also z.B. wenn sie selbst demonstrieren oder konferieren. Aber wenn (egal welche) Großfamilien feiern, dann ist das gefährlich?
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  • P. K.
    Schalten Sie doch mal das Hirn ein.
    Was, das war jetzt eine Beleidigung?
    Kann nicht sein, die Aufforderung zum einschalten kam von Ihnen.
    Falls sich kei Schalter finden sollte kann ich nichts dafür.
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