
Mit den abgelaufenen Abi-Prüfungen ist sie eigentlich offiziell zu Ende gegangen: die Ära des ungeliebten G8-Abiturs an den bayerischen Gymnasien. Die Rückkehr zum G9 bedeutet für einen Großteil der Schulen, dass 2025 ein Übergangsjahr ohne Prüfungen sein wird. Für alle Schülerinnen und Schüler, die 2025 dennoch ihr Abitur absolvieren wollen oder müssen, gibt es in Unterfranken insgesamt 15 sogenannte Auffangnetzschulen.
Wer schreibt im nächsten Jahr das Abitur?
An den Abiturprüfungen in Bayern werden 2025 laut Kultusministerium voraussichtlich rund 5000 Prüflinge teilnehmen. Heuer waren es noch gut 34.000. Einen Großteil davon stellen die Schulen, die am Pilotprojekt "Mittelstufe Plus" teilgenommen haben. Dazu gesellen sich Schülerinnen und Schüler, die im G9 ein Jahr übersprungen haben, sowie solche, die über die Einführungsklasse im Anschluss an die Realschule den Weg ans Gymnasium gefunden haben.
Hinzu kommen die Schülerinnen und Schüler, die heuer durch die Abiturprüfungen gefallen sind, sie machen Schätzungen zufolge rund ein Fünftel des nächstjährigen Abiturjahrgangs aus. In Bayern haben 2024 gut drei Prozent der 34.000 Prüflinge das Abitur nicht bestanden. Ein Wert, der laut Kultusministerium so zu erwarten gewesen ist. Zahlen gesondert für Unterfranken stehen noch aus.
Welche Schulen bilden das "Auffangnetz" in der Region?
Folgende Schulen bilden das "Auffangnetz" für Mainfranken, das heißt, sie bieten auch 2025 Abiturprüfungen an: Olympia-Morata-Gymnasium Schweinfurt, Röntgen-Gymnasium Würzburg, St. Ursula-Gymnasium Würzburg, Jack-Steinberger-Gymnasium Bad Kissingen, Frobenius-Gymnasium Hammelburg, Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt, Armin-Knab-Gymnasium Kitzingen, Franken-Landschulheim Schloss Gaibach, Steigerwald Landschulheim Wiesentheid, Johann-Schöner-Gymnasium Karlstadt, Gymnasium Veitshöchheim.
Was müssen durchgefallene Schülerinnen und Schüler nun beachten?
Robert Christoph, der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Unterfranken, rät, schnellstmöglich mit einer der Auffangnetzschulen Kontakt aufzunehmen und sich von den Oberstufenkoordinatoren beraten zu lassen. Möglicherweise wird es bei bestimmten Kurskombinationen zu Engpässen kommen, sodass der Schüler oder die Schülerin innerhalb des Netzes weitervermittelt wird. Bei der Wahl der Schule ist man weder an Landkreisgrenzen noch an andere geografische Vorgaben gebunden.
Wie wird der Unterricht und die Prüfungen an den Auffangnetzschulen aussehen?
Unterricht und Prüfungen werden an den Auffangnetzschulen nach G8-Standard durchgeführt werden, so der Ministerialbeauftragte. Eine Sonderbehandlung des 2025er-Jahrgangs sei allein schon aus Fairness-Gründen auszuschließen. Wie in den Oberstufen üblich, wird es keine festen Klassen geben, der Unterricht ist in Kursen organisiert. Ängste vor überfüllten Klassen oder reinen"Durchfaller"-Kursen sind daher völlig unbegründet.
Bedeutet das Schuljahr 2024/25 einen Mehraufwand für die betroffenen Schulen?
Nikolaus Kocher, Schulleiter des Röntgen-Gymnasiums in Würzburg, schätzt den Aufwand für das kommende Jahr als enorm ein. Die Vorbereitung und Durchführung der Prüfungen sind komplex und zeitintensiv. Schulen, die nicht Teil des Auffangnetzes sind, werden aus seiner Sicht eine deutlich ruhigere Zeit haben. Außerdem betont Kocher, dass die parallele Organisation der G8- und G9-Schiene in den letzten Jahren zwar aufwändig, aber selbstverständlich notwendig gewesen sei.
Gibt es Alternativen für die Betroffenen?
Ja. Laut dem Ministerialbeauftragten Christoph besteht auch die Möglichkeit, für das kommende Schuljahr in die G9-Schiene zu wechseln und dort in die Q12, also die vorletzte Klasse einzusteigen. Bis zum Erhalt des Abiturs dauert es dann aber noch ein Jahr länger.