Wer sich noch vor kurzem auf der Webseite des Omnibus' in der Theaterstraße, Würzburgs ältester noch existierender Kellerkneipe mit Live-Musik, kundig mache wollte, wann das Programm nach der Corona-Zwangspause wieder aufgenommen werden würde, wurde dort noch auf nach Corona vertröstet. Seit dieser Woche sind Webseite und Facebook-Auftritt jedoch vom Netz genommen. Ist der Omnibus an seiner Endstation angekommen?
Das Würzburger Kellerlokal bleibt "zunächst einmal weiter geschlossen"
"Nein", sagt Günther Vollkommer, der das Lokal im Januar 1970 eröffnet hatte. Am Telefon erläutert er den Hintergrund: "Wir lassen jetzt zunächst einmal weiter geschlossen", sagt er, "die Situation ist derzeit noch zu unübersichtlich". Kolleginnen und Kollegen in der Gastro-Branche würden sich sorgen, dass das Publikum immer noch nur sehr spärlich komme, weiß er.
"Und bei uns unten im Keller würden dann wohl noch weniger kommen, weil sie Bedenken wegen dem engen Raum haben", befürchtet er. "Deswegen haben wir die Wiedereröffnung jetzt erst einmal zurückgestellt." Auch andere Kellerlokale in der Stadt hätten geschlossen oder das Programm stark reduziert, sagt Vollkommer.
"Wir wollen ja auch kein Risiko tragen", sagt er. "Da habe ich nach 50 Jahren Omnibus keine Neigung mehr dazu. Ich bin ja auch schon über 80 Jahre alt." Der Omnibus e.V. mit seinen sieben Mitgliedern bleibe weiter bestehen. Website und Facebook-Auftritt habe man nur vorübergehend vom Netz genommen. "Denn da kamen ständig Anfragen, wann wir wieder öffnen."
"Wenn es soweit ist, gehen die Seiten auch wieder online", sagt er. In diesem Jahr werde es aber kaum mehr der Fall sein. "Das glaube ich zumindest nicht." Ganz für die Würzburgerinnen und Würzburger verschlossen bleiben soll der Omnibus aber nicht. "Der wunderbare Raum muss weiter genutzt werden", sagt Günther Vollkommer. Deswegen könne man ihn jetzt für Privatfeiern mieten. "Wie das gehen wird, geben wir bald noch bekannt."
Von außen ist der Omnibus nur an zwei Schildern und einer unscheinbaren Tür erkennbar
Entstanden ist der Omnibus Ende der 1960er Jahre aus dem privaten Partykeller von Günther Vollkommer. Dieser hatte in dem als Lagerraum des Feinkost-Geschäfts seiner Eltern genutzten Gewölbekeller aus der Zeit von Balthasar Neumann mit Freunden Feten veranstaltet. Seinen Namen erhielt der Keller zu seiner Eröffnung im Januar 1970 von einem französischen Hippie namens Philippe Vincent. Denn der war damals mit einem alten französischen Omnibus in Würzburg unterwegs. Und das Gefährt wurde zum Namensgeber für den neuen Musikkeller.
Von außen in der Theaterstraße nur an zwei Schildern und einer unscheinbaren Tür erkennbar, mauserte sich der Keller schnell zum Mekka aller Freunde handgemachter Musik. Waren es anfänglich in Würzburg stationierte US-Soldaten - als Gäste und Musiker - und Straßenmusiker, die Günther Vollkommer auf der Straße hörte und für einen Abend-Gig engagierte, dauerte es nur wenige Jahre, bis der der "Omnibus" ein prall gefülltes Monatsprogramm mit illustren Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt bieten konnte.
Noch heißt es also nicht "Endstation" für den Omnibus in der Theaterstraße
Deren Bandbreite war groß, von Jazz über Folk bis hin zu Blues und Rock 'n Roll und Kabarett. Albert Mangelsdorff, Champion Jack Dupree, Ulrich Rosky oder Jürgen von der Lippe standen auf der Kellerbühne des Omnibus'. Und das soll's aber auch noch nicht gewesen sein, sagt der Chef: "Wir bleiben wir am Ball und sehen, wie sich die Situation weiter entwickelt." Noch heißt es also nicht "Endstation" für den Omnibus in der Theaterstraße.
war ich oft im Omnibus und hoffe daher, dass diese Institution in Würzburg erhalten bleibt.
Ich erinnere mich noch gerne an die Konzerte von z.B. dem Blueser Country Rudy oder die abgefahrenen "Franny and the Fireballs". Da ging die Post ab.