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WÜRZBURG
Trotz Nautiland-Aus kaum Zuwachs im Sandermare und Adami-Bad
Ein Blick in die Zukunft: So soll das neue Nautiland-Bad aussehen, wenn es 2019 eröffnet wird. Links daneben die Eisbahn. Nicht zu sehen sind aus dieser Perspektive die Freibecken und die neue Rutsche. Illustration: Fritz Planung
| Ein Blick in die Zukunft: So soll das neue Nautiland-Bad aussehen, wenn es 2019 eröffnet wird. Links daneben die Eisbahn. Nicht zu sehen sind aus dieser Perspektive die Freibecken und die neue Rutsche.
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:34 Uhr

Zu kalter Zeit im warmen Sprudelbecken entspannen, im Sportschwimmbecken ein paar Bahnen ziehen und danach ein erwärmender Saunagang – dieses Vergnügen ist in Würzburg derzeit eingeschränkt: Es ist der erste Winter ohne das Nautiland-Bad. Doch trotz der fehlenden Wasserflächen haben die beiden anderen Schwimmbäder, das Sandermare und das Adami-Bad des SV 05, kaum mehr Badegäste als vor der Nautiland-Schließung Anfang März vergangenen Jahres.

Nach 44 Jahren wurde das Bad im vergangenen Sommer komplett abgerissen, um einem Nachfolger Platz zu machen. 212 000 Besucher kamen 2016 im letzten vollen Betriebsjahr, dazu rund 22 000 Schul- und Vereinsschwimmer. Wo diese jetzt alle ihre Bahnen ziehen? Oder Schwitzen? Bei den Schulen und Vereinen ist die Sache klar. Sie üben oder trainieren im Sandermare, im Lindleinsmühle-Bad und im Bad am Friedrich-Koenig-Gymnasium. „Das ist alles geregelt und hat sich eingespielt“, erklärt Jürgen Athmer, der Geschäftsführer der Würzburger Bädergesellschaft.

Kaum Beschwerden wegen der Enge im Bad

Der Zuwachs an Schul- und Vereinsschwimmern sorgt im Sandermare folglich für eine gewisse Enge, die nicht jedem Otto-Normal-Schwimmer behagt – wenn er gewohnt war, dort in Ruhe seine Bahnen zu ziehen. „Dennoch halten sich die Beschwerden arg in Grenzen“, sagt Athmer.

Mit erweiterten Öffnungszeiten vergrößert man das Schwimmangebot: Das Sandermare hat an Werktagen bis 23 Uhr und damit eine Stunde länger auf als früher. Zudem können Frühschwimmer werktags von 6 bis 8 Uhr ihre Bahnen ziehen. „Rund 50 Gäste kommen da ins Bad“, berichtet Athmer.

Nur etwa 1000 Schwimmer mehr

Doch trotz dieser Angebote und der fehlenden Nautiland-Wasserflächen verzeichnet das Sandermare im Schwimmerbereich nur einen geringen Zuwachs. Zählte man dort 2016 rund 75 000 Gäste, waren es im vergangenen – und teilweise Nautiland-losen Jahr – nur etwa 1000 mehr. Athmer spricht von einer „eher stagnierenden Besucherzahl“, was an besagter Enge liegen kann.

Anders sieht es dort im Solebad und in der Sauna des Sandermare aus: Im Solebad stieg die Besucherzahl von 25 000 (2016) auf etwa 33 500. Und auch mehr Leute gehen in die Sandermare-Sauna: 13 000 waren es 2016, im vergangenen Jahr knapp 15 000.

Alternativen im Umland

Vom Nautiland-Ende profitiert das Adami-Bad offenbar nur bedingt. Laut SV 05-Präsident Thomas Lurz hab man "unter der Woche keinen großen Zuwachs" seit der Nautiland-Schließung. "Am Wochenende merkt man es etwas mehr“, erklärt Lurz auf Anfrage der Redaktion.

Möglicherweise weichen einige ehemalige Nautiland-Schwimmer ins Umland aus. Als Alternativen bieten sich das Mainland-Bad in Höchberg, das Wonnemar in Marktheidenfeld, das Aqua Sole in Kitzingen oder die Solymar Therme in Bad Mergentheim an. „Vielleicht gehen einige derzeit aber auch gar nicht schwimmen“, mutmaßt Bäderexperte Athmer. Er glaubt, dass die „Kundschaft“ wieder kommt, wenn das neue Bad in der Zellerau eröffnet wird: „Dank der Attraktivität des neuen Bades wird es einfach werden, die Leute zurückzuholen.“

Neues Bad eröffnet später als ursprünglich geplant

Dieses kann voraussichtlich im Sommer, spätestens im Herbst 2019 passieren, wenn das auf 24,4 Millionen Euro kalkulierte Bad am Nigglweg seine Pforten öffnen soll. Dabei soll allein eine große Saunaanlage als Hauptattraktion rund 55 000 Besucher im Jahr anlocken und zum Geldbringer werden.

Wie schon bei der benachbarten Eisbahn ist auch beim Bad-Projekt der Zeitplan nach hinten verrutscht. Ursprünglich war von einer Eröffnung im Frühjahr/Frühsommer 2019 die Rede. Doch sorgten laut Athmer zwei Umstände für Bauverzögerungen. So waren beim Nautiland-Abbruch weit mehr Schadstoffbelastete Materialien zu entsorgen als geplant – und die archäologischen Untersuchungen aufwändiger als gedacht. Von historischen Mauerresten im Untergrund wusste man schon vor den Abbrucharbeiten. Doch die Mauer war dann größer als erwartet.

Ab Mitte Oktober begann der Aushub der riesigen Baugrube. Das Areal, auf dem das Schwimmbad mit Außenbecken sowie die Saunaanlage entstehen, ist fast 50 000 Quadratmeter groß. Die Versorgungsleitungen sind verlegt. Derzeit laufen Vorbereitungen und Arbeiten für die Bodenplatte. Ende Januar soll der Grundstein für das neue Nautiland gelegt werden, das bei seiner Eröffnung aber nicht mehr so heißen soll.

Eine riesige Baugrube auf dem Areal des abgerissenen Nautiland-Bades: Dort entsteht auch das neue Bad mit einer großflächigen Saunaanlage.
Foto: Thomas Obermeier | Eine riesige Baugrube auf dem Areal des abgerissenen Nautiland-Bades: Dort entsteht auch das neue Bad mit einer großflächigen Saunaanlage.
Luftbild Nautiland       -  Zur Erinnerung: So sah das Nautiland aus der Vogelperspektive aus.
Foto: Norbert Schwarzott | Zur Erinnerung: So sah das Nautiland aus der Vogelperspektive aus.
 
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