Seit Beginn der Corona-Pandemie sind es zehn Monate, in denen Stephan Lenz kein Einkommen hat. Während Außengastronomie, Theater und Kinos pünktlich vor den Pfingstferien öffnen dürfen, muss sich der Inhaber des Fun-Park Kinderland weiterhin gedulden – genau wie die Betreiber anderer Würzburger Freizeitstätten. Wann Trampolinhalle, 3D-Minigolf und eKart-Center wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sind, weiß niemand. Wie geht es den Betreibern? Was haben sie die vergangenen Monate gemacht? Und werden alle wieder öffnen können?
Schlaflose Nächte, schleppende Überbrückungshilfen und private Fixkosten
Vor fünf Jahren gründeten die Brüder Wolfgang und Michael Schöll das Pit-Pat Wonderland, eine Erlebnishalle mit Schwarzlicht, 3D-Minigolf und Escape-Rooms in der Posthalle. Seit November ist es geschlossen. "Die Situation hat immer wieder für schlaflose Nächte gesorgt", sagt Wolfgang Schöll. Um den Betrieb nicht aufgeben zu müssen, haben die Brüder ihr Gespartes "ziemlich aufgebraucht" und Überbrückungshilfen beantragt.
Zudem arbeitet Michael Schöll Vollzeit im Corona-Testzentrum. Mit dieser Strategie kommt das Pit-Pat Wonderland zurzeit einigermaßen durch die Pandemie. Das Geld, das vom Staat angekommen sei, habe sehr geholfen. "Trotzdem muss man bei jedem Cent überlegen, wofür man ihn ausgibt", sagt Schöll.
Diese Gedanken kennt auch Peter Cornely, Geschäftsführer der Trampolinhalle SkyandSand am Heuchelhof. Das Kurzarbeitergeld sei problemlos geflossen, doch die restlichen Fördergelder liefen eher schleppend. Die Corona-Hilfen seien erst Anfang März ausgezahlt worden. "Bis dahin mussten wir vier Monate komplett überbrücken", erzählt Cornely. Eine lange Zeit für ein Unternehmen, das es erst seit etwa anderthalb Jahren gibt – und das mittlerweile länger geschlossen hat als es je offen war.
Das Kinderland gibt es zwar einige Jahre länger als die Trampolinhalle. Doch auch für Inhaber Stephan Lenz ist die Pandemie eine harte Zeit. Da sein Unternehmen keinen Umsatz erziele, könne er sich keinen Lohn auszahlen. Und Kurzarbeitergeld bekomme er als Einzelunternehmer auch nicht.
"Die Überbrückungshilfen helfen, das Unternehmen über Wasser zu halten", sagt Lenz. Aber um seine privaten Fixkosten zu decken, müsse er seine kompletten Ersparnisse aufbrauchen. Zwar werde das Kinderland auf jeden Fall wieder öffnen, aber "es wird ein Kampf werden die nächsten Jahre".
Wann die Betreiber ihre Wiedereröffnung planen
Etwas positiver klingt Andreas Pfister, Geschäftsführer von Pfister Racing und Betreiber des eKart-Centers. Die Überbrückungshilfen und ein "guter Draht zum Vermieter" haben dem eKart-Center durch die Krise geholfen. Da der Betrieb eher als Sport- denn als Freizeitstätte gilt, dürfte Pfister bei einer Inzidenz unter 100 sogar schon wieder öffnen. Doch er warte noch, bis die Inzidenz unter 50 und mehr Personen erlaubt seien. "Sonst lohnt sich das vom Aufwand her nicht", erklärt er. Zurzeit planten sie, Ende Mai zu öffnen.
Cornely von der Trampolinhalle hofft, nach den Pfingstferien öffnen zu dürfen. Sicher sei dies zwar nicht, aber "wir machen gerade klar Schiff", sagt der Geschäftsführer. Die Hauptsaison der Trampolinhalle ist – wie bei vielen Indoor-Freizeitstätten – der Winter. Da zu SkyandSand jedoch ein Beachclub gehört, geht Cornely davon aus, auch im Sommer einige Kunden zu haben. "Und Kinder wollen springen, egal wie warm es ist."
Lenz sagt, der Juli sei einer der schlechtesten Monate für das Kinderland. Auch wenn er früher öffnen dürfte, würde er dies erst mit Beginn der Sommerferien tun. "Alles andere rentiert sich nicht." Schöll vom Pit-Pat Wonderland dagegen hat sich noch auf kein Datum festgelegt. Zurzeit bauten sie in einem Teil der Erlebnishalle ein Schnelltestzentrum auf, der parallele Betrieb von Teststrecke und Wonderland sei jedoch möglich.
Einfach mal auf einen Baum klettern können wahrscheinlich die wenigsten.
Der ganze Indoormist ist völlig überflüssig.