
Der Lockdown im Dezember hat viele Geschäfte hart getroffen, für Freizeiteinrichtungen war das jedoch nichts Neues. Sie mussten ihre Türen schon zum November für Besucher schließen und das nicht zum ersten Mal in diesem Jahr. Die Stimmung bei Würzburger Betreibern ist durchwachsen, wenn auch viele versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.

Wolfgang Schöll, Inhaber des "Pit-Pat Wonderlands" am Bahnhofplatz, spricht wohl für all seine Kollegen: "Wenn man für fünf von zwölf Monaten im Jahr schließen muss, ist das schon sehr hart." Langsam aber stetig werden die Ersparnisse weniger, schließlich blieben die Fixkosten trotzdem bestehen. Schöll sei froh, dass man wenigstens mit finanzieller Unterstützung von Seiten der Regierung rechnen kann. "Wir versuchen, die Zeit zu nutzen, nie hatte man eine bessere Gelegenheit um vor Ort was zu machen." Deshalb wird im "Wonderland" renoviert, man möchte auch wiederkehrenden Besuchern Neues bieten, sobald man wieder eröffnen kann.
Es sei hart zu sehen, dass alles stillsteht, aus der Not ist also beispielsweise schon eine virtuelle Tour für die Website entstanden. Auch was Alternativen angeht, wurde man kreativ: So gibt es jetzt statt den Escape-Spielen vor Ort Escape-Truhen zum Abholen oder Liefern, ebenso wie Audio-Escape-Games, die komplett online stattfinden. Das soll auch nach Corona Teil des Angebots bleiben. Natürlich sei die Zeit aber nicht nur für die Betreiber, sondern auch für die Angestellten hart, betont Schöll: "Wir versuchen unsere Mitarbeiter zu unterstützen und weiterzuvermitteln. Wenn ihnen die Decke auf den Kopf fällt, können sie unsere Anlage auch in ihrer Freizeit nutzen."
Auch Stephan Lenz, Betreiber des Würzburger "Fun-Parks" in Lengfeld, spricht von einer schwierigen Lage, es gebe wenig Grund zum Jubeln. "Wir konnten eigentlich nur in der Nebensaison unsere Halle öffnen, dementsprechend gering waren die Umsätze." Das letzte Mal wirklich etwas eingenommen habe man im Februar, vieles müsse man als Selbstständiger nun privat finanzieren. Alternative Wege, um den fehlenden Umsatz wett zu machen, gebe es wenige, auch der Verkauf von Gutscheinen sei nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Unterstützung und Solidarität seitens der Kunden
"Da steckt unser Herzblut drin, das möchte man natürlich erhalten", so Lenz. Er sei täglich in der Halle, um nach dem Rechten zu sehen und auch im Kinderland will man nicht untätig sein. Es wurde ebenfalls umgebaut, zukünftige Besucher können sich über neue Anlagen und Sitzgruppen mit mehr Abstand freuen. Lenz ist hoffnungsvoll, sieht aber auch die harte Realität der Situation: "Ich sehe schon weiterhin eine Zukunft für das Kinderland und man muss auch Verluste in Kauf nehmen. Aber irgendwann geht auch das nicht mehr."
Für das "SkyandSand", die Trampolinhalle am Heuchelhof, war das vergangene Jahr besonders bitter: Im Dezember feierte die Halle ihr einjähriges Bestehen. Das erste Jahr habe man sich definitiv anders vorgestellt, erklärt Peter Cornely, einer der Inhaber. "Man ist da relativ hilflos und den Umständen ausgeliefert, verschulden möchte man sich ja auch nicht über alle Maßen." Mit einem Hygienekonzept und über 2000 Quadratmeter Fläche könne man zwar Sicherheit bieten, aber selbst entscheide man das natürlich nicht.
Cornely freut sich über die Unterstützung und Solidarität von Seiten der Kunden, viele erkundigen sich nach der Lage und kaufen fleißig Gutscheine. Aber auch er sorgt sich um seine Mitarbeiter und hofft, sie behalten zu können: "Da verzichte ich auch lieber mal auf mein Gehalt statt jemandem zu kündigen." Was die Zukunft betrifft, sind sich alle drei einig: Die Hoffnung ist groß, dass man im Frühjahr wieder eröffnen kann und das neue Jahr das alte wieder wett macht.