Wer hat in Gerbrunn (Lkr. Würzburg) mit einem Kleinkalibergewehr auf Tauben geschossen? Wie berichtet, teilte die Polizei am Wochenende mit, dass im Gewerbegebiet "Am Kirschberg" mindestens ein Dutzend getötete Tauben gefunden wurden. Auf die Frage nach dem aktuellen Sachstand sagt der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Würzburg-Land Heribert Schmitt, dass die Tiere mit einer Kleinkaliber-Waffe, wie zum Beispiel einem Luftgewehr erlegt worden sind.
Neun Tauben wurden am Freitagvormittag, 6. August, drei weitere am Vortag erschossen. Laut Polizei wurden möglicherweise vorher sogar noch weitere Tiere getötet. "Ein circa 45 Jahre alter Mann mit einer gelben Warnweste und Gehörschutz ist am 6. August im Umfeld des Tatorts gesehen worden", sagt Schmitt. Ob dieser Mann auch geschossen hat? Schmitt sagt dazu, dass der Mann in der Schutzweste dringend gebeten wird, sich bei der Polizei zu melden. Momentan würden noch Videoaufnahmen von Überwachungskameras in der Umgebung ausgewertet.
Taube mit Durchschuss
"Die untersuchte Taube hatte einen Durchschuss, deshalb wurde kein Projektil gefunden", sagt Schmitt. Aber aufgrund des geringen Durchmessers des Schusskanals könne man davon aus gehen, dass eine Waffe mit Patronen kleinen Kalibers verwendet worden ist. "Das wäre zum Beispiel ein Luftdruckgewehr", sagt Schmitt.
Da die Benutzung einer Schusswaffe im öffentlichem Bereich verboten ist, ermittelt die Polizei wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz, außerdem wegen Wilderei und einem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.
Laut Tierschutzgesetz darf einem Tier nicht "ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden" zugefügt werden. Das gilt auch für wilde Tauben. Nur in Einzelfällen erteilt das Veterinäramt die Erlaubnis, diese von einem Standort zu entfernen.
Gemeinde: Kein Taubenproblem in Gerbrunn
"Ein Taubenproblem haben wir in Gebrunn nicht", sagt der Geschäftsleiter der Gemeinde Markus Meyer auf Anfrage der Redaktion. Zwar hätten sich vor einigen Jahren mal einige Anwohner aus einer Straße, die nicht weit vom Gewerbegebiet "Am Kirschberg" entfernt ist, über Tauben beschwert. "Doch das ist bestimmt fünf bis sechs Jahre her" und seitdem hat Meyer keine weiteren Beschwerden gehört.
Von größeren Taubenschlägen in der Gemeinde ist Meyer auch nichts bekannt. Allerdings sind die toten Tauben auch keine Brieftauben sondern wilde Vögel ohne Besitzer. "Auf einem Gebäude in der Nähe des Tatorts brüten mehrere davon", sagt Schmitt.
Tauben sind keine Schädlinge
Empört über die Tierquälerei in Gerbrunn ist Nadine Hoffmann-Voigt, von der Stadtttaubenhilfe Unterfranken. "Tauben sind keine Schädlinge, sondern verwilderte Haustiere. Sie brauchen vom Mensch ein artgerechtes Leben mit Schwarmbehausungen, ausreichend Körnerfutter und tierschutzgerechter sanfter Populationskontrolle." Dass einige Menschen Tauben für Schädlinge halten, beruhe auf Unwissenheit. "Tauben übertragen nicht mehr Krankheiten als andere Wildtiere und schon gar nicht direkt auf den Menschen."
Taubenhasser sehen das offensichtlich anders. Immer wieder werden die Tiere verletzt und getötet. So hat im Sommer 2020 ein Unbekannter in Würzburg Tauben mit Pfeilen aus einem Blasrohr beschossen. Mehrere verletzte Tiere wurden damals in der Innenstadt gefunden.
Die Polizei hofft auf weitere Zeugenhinweise unter der Telefonnummer 0931/457 1630
Angeblich wurde ein ca. 45-jähriger Mann, gelbe Warnweste und Gehörschutz, in "der Nähe" gesehen - Bauarbeiter seht euch vor.
Die Tiere haben nen Durchschuß, kein Geschoß. Ein normales Luftgewehr hat keine Energie zum Durchschuß, bleibt KK.
Schmitt soll gesagt haben: "... kein Durchschuß, ... Patronen kleinen Kalibers ..., ... z.B. ein Luftdruckgewehr ..."?
Eine Patrone mit kleinem Kaliber mag KK sein, aber bei einer Luftdruckwaffe gibt es keine Patrone - nur ein Geschoß.
Brieftauben sind de jure EINE Sache, wilde Tauben eine ganz andere, völlig unabhängig vom Waffenrecht.
NIEMAND in Gerbrunn wird Frau Hoffmann-Voigt davon abhalten so vielen wie möglich dieser "NICHT-Schädlinge", dieser "verwilderten Haustiere", ein artgerechtes Leben in
ihrem (IHREM ) Haus (IHREM HAUS UND GRUNDSTÜCK) zu bieten - so lange die dann auch dort verbleiben.
Thomas
Nadine Hoffmann-Voigt, Stadttaubenhilfe Unterfranken