„Ihr Viehbestand in guter Hand“ steht auf einem Schild, das neben dem polizeilichen Verschlusssiegel an der Tür des Schweinmaststalls zwischen Gelchsheim und dem Ortsteil Osthausen (Lkr. Würzburg) hängt. Der Werbetext spricht dem Anblick Hohn, der sich Mitarbeitern des Veterinäramts im Innern der Stallung bietet. Bis zu 2000 tote Schweine liegen dort möglicherweise bereits seit dem vergangenen November. Wie sie verendet sind, und warum sich der Betreiber des Stalls erst jetzt bei den Behörden gemeldet hat, darüber herrscht bei Ermittlern und in der Bevölkerung nach wie vor Rätselraten.
Nachdem sich ein Mitarbeiter des Veterinäramts am Freitag nur einen ersten Eindruck über die Zustände im Stall verschaffen konnte, wurden am Montag einige Teile der Kadaver entnommen und zur weiteren Untersuchung ans Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit weitergeleitet, wie die Pressestelle des Landratsamts berichtet.
Externe Gutachter sollen in den nächsten Tagen hinzugezogen werden, um die Anlagen auf einen möglichen technischen Defekt zu untersuchen. Bis dahin könne aber noch einige Zeit vergehen, weil die Stallluft zuvor gereinigt und dekontaminiert werden muss, so die Sprecherin weiter.
Wie viele Schweine im Stall waren, ist unklar
Auch die genaue Zahl der verendeten Tiere steht noch nicht fest. Die auf zwei Gebäude verteilten Stallung war auf 2000 Mastplätze ausgelegt. Wie viele davon belegt waren, ist unklar. Nach Informationen dieser Redaktion sind die Kadaver bereits stark verwest und teilweise skelettiert.
Anwohnern war aufgefallen, dass der Betreiber seit Wochen nicht mehr an seinem Stall gesehen wurde. Das sei aber nichts Ungewöhnliches, sagt Gelchsheims Bürgermeister Hermann Geßner. Viele Schweinemäster stellen ihren gesamten Ferkelbestand auf einmal ein und verkaufen die schlachtreifen Schweine gleichzeitig.
Dabei komme es schon einmal vor, dass der Stall zwischen den Mastperioden eine Zeit lang leer steht, etwa weil die Ferkelpreise dem Mäster gerade zu hoch erscheinen. In Osthausen habe sich deshalb niemand ernste Gedanken darüber gemacht, warum die Stallungen seit Wochen verwaist schienen. Die Lüftung des Stalls sei abgestellt gewesen. Verdächtiger Geruch sei nicht nach außen getreten.
Landwirt hat nicht nur in Schweinemast investiert
Über mögliche Hintergründe will Geßner nicht spekulieren. „Wir wissen eigentlich noch gar nichts“, sagt er und verweist auf seine Informationen von Polizei und Landratsamt. Ähnlich sieht es auch ein Gelchsheimer Bürger im Gespräch mit der Redaktion. „Es wird so viel erzählt“, sagt er, „ich will mich nicht an Spekulationen beteiligen.“
Bedauerlich findet er allerdings, dass durch den Skandal die Gemeinde und die übrigen dort ansässigen Schweinemäster zu Unrecht in Verruf gebracht werden. Der Betreiber des Stalls stammt nicht aus der Gemeinde, sondern aus einem Nachbardorf.
Nach Informationen der Redaktion hat der junge Landwirt die Stallungen vor einigen Jahren gekauft, nachdem der Vorbesitzer verstorben war, und nicht nur in die Schweinemast, sondern auch in den Betrieb zweier Biogasanlagen investiert.
In Kollegenkreisen werde gemutmaßt, dass sich der Landwirt damit restlos übernommen habe, sagt ein Insider gegenüber dieser Redaktion. Das nährte auch Gerüchte, wonach der Betrieb kurz vor der Insolvenz stehe und der Landwirt von der Bank kein Geld mehr bekomme, um neue Ferkel und Futter zu kaufen.
Anwalt will Insolvenz-Gerüchte nicht kommentieren
Ob sein Mandant tatsächlich in finanziellen Schwierigkeiten steckt, dazu äußerte sich Anwalt Marc Zenner am Montag auf Nachfrage nicht. Auch sonst wollte er die aktuellen Entwicklungen nicht kommentieren. „Wir warten die Ermittlungen ab“, erklärte er.
so nach und nach kommt die leider traurige Wahrheit an Tageslicht. Nun erfährt auch die Öffentlichkeit von den offensichtlichen Problemen, die der Besitzer anscheinend gehabt hat. Man muß kein Insider sein, um die Probleme zu erahnen. Es wurde schon sehr lange Zeit sehr viel über den Besitzer und seinen möglichen Problemen gemunkelt ! Es wäre nun an der Zeit, Roß & Reiter zu nennen, da sonst sehr viele unbeteiligte Landwirte und gut arbeitente Tierhalter schlecht dargestellt werden !!!