Inklusive Taxis für Menschen mit und ohne Behinderung waren das Ziel eines Antrags der drei Stadträtinnen Silke Trost (Grüne), Nadine Lexa (CSU) und Christiane Kerner (parteilos/ÖDP-Fraktion) bei den Haushaltsberatungen in der vergangenen Woche: Nach kurzer Diskussion hat der Stadtrat einstimmig 10.000 Euro für die Erstellung eines Konzepts "Taxis für Alle" und als Anschubfinanzierung für den rollstuhlgerechten Umbau des ersten Fahrzeugs der Würzburger Taxiflotte zur Verfügung gestellt.
Im Moment brauchen Menschen, die zur Fortbewegung auf einen Rollstuhl angewiesen sind, einen Behindertenfahrdienst, um außerhalb der eigenen vier Wände am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Spontane Ausflüge ins Restaurant, Kino oder Theater sind nur möglich, wenn sie ein eigenes Fahrzeug besitzen. Alle anderen müssen ihre Fahrten teilweise Wochen im Voraus buchen. "Die einzigen geeigneten Fahrzeuge gehören den Wohlfahrtsverbänden", betonte Silke Trost.
Stadträtin Trost: "Das ist eine große Not und eine traurige Wahrheit."
Während es laut Trost beispielsweise in Aschaffenburg bereits fünf Taxen gibt, die auch Menschen im Rollstuhl transportieren und über die normale Taxi-Hotline angefordert werden können, fehle dieses inklusive Angebot in Würzburg bisher komplett: "Das ist eine große Not und eine traurige Wahrheit." Als ersten Schritt "bräuchten wir in Würzburg dringend ein Fahrzeug, das umgerüstet wird", so Trost weiter. Die Taxiunternehmen selbst könnten sich die teure Umrüstung nicht leisten, daher seien die 10.000 Euro als Anschubfinanzierung erforderlich.
Nachdem das inklusive "Taxi für Alle" bereits bei der Erhöhung der Beförderungsentgelte in diesem Sommer Thema im Stadtrat war, hat Sozialreferentin Hülya erste Gespräche mit der Sozialverwaltung und den politischen Vertretern auf Bezirksebene geführt. Zusammen mit dem Landkreis Würzburg will sie im kommenden Jahr ein gemeinsames Finanzierungskonzept erarbeiten. Oberbürgermeister Christian Schuchardt und der Fachbereich Inklusion im Sozialreferat befürworten das Projekt ebenso wie der Behindertenbeirat des Stadtrats und der Behindertenbeauftragte Julian Wendel.