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Nürnberg
"Tatort" aus Franken zum letzten Mal mit Dagmar Manzel: Warum die Kommissarin zum Abschied nicht sterben wird
Dagmar Manzel ist Berlinerin durch und durch. Doch die Franken hat sie in zehn Jahren liebgewonnen. Warum, verrät die Schauspielerin vor ihrem letzten "Tatort" am Sonntag.
Als Kriminalhauptkommissarin Paula Ringelhahn ermittelt Schauspielerin Dagmar Manzel zum zehnten und letzten Mal im 'Tatort' aus Franken.
Foto: Tobias Hase, dpa | Als Kriminalhauptkommissarin Paula Ringelhahn ermittelt Schauspielerin Dagmar Manzel zum zehnten und letzten Mal im "Tatort" aus Franken.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 09.10.2024 02:44 Uhr

Nach zehn Folgen "Tatort" aus Franken ist Schluss: Dagmar Manzel ermittelt am Sonntag, 6. Oktober, um 20.15 Uhr in der ARD zum letzten Mal als Hauptkommissarin Paula Ringelhahn. "Trotzdem" lautet der Titel der Episode aus Nürnberg, bei der es um eine Serie tödlicher Ereignisse nach dem Suizid eines jungen Häftlings geht.  

Dagmar Manzel ist als Schauspielerin und Sängerin bei Film, Fernsehen und vor allem im Theater gefragt. Im Interview erklärt die 66-Jährige, die in ihrer Heimatstadt Berlin lebt, warum sie Franken in den vergangenen zehn Jahren liebgewonnen hat. 

Frage: Frau Manzel, häufig müssen Kommissarinnen und Kommissare sterben, wenn Darsteller aussteigen. Bei Paula Ringelhahn ist das anders. War das eine Forderung von Ihnen?

Dagmar Manzel: Absolut. Also, Forderung nicht, aber es war mein sehnlicher Wunsch. Und Regisseur Max Färberböck, der die Figuren von der ersten Folge an mit entwickelt hat und jetzt wieder Regie führt, hat es möglich gemacht, dass ich mich ganz normal verabschiede.

Man wird richtig wehmütig, wenn man Paula Ringelhahn am Ende mit der Zunge schnalzen sieht. Und dann darf die Kommissarin zum Abschied auch noch singen. Auch ein Herzenswunsch von Ihnen?

Manzel: Nein, das war nicht mein Herzenswunsch. Aber Max Färberböck wollte das unbedingt – und ich fand es eine schöne Idee. Ich singe ja seit über 20 Jahren an der Komischen Oper in Berlin.

Verraten Sie, was Sie singen?

Manzel: Nein, das soll für die Zuschauerinnen und Zuschauer eine Überraschung bleiben. Es gab tatsächlich mehrere Vorschläge von Max und von mir. Am Ende haben wir uns auf einen Song geeinigt, der passt und uns beiden gefällt.

Paula Ringelhahn und Felix Voss, gespielt von Fabian Hinrichs, waren ein besonderes Ermittler-Paar. Beharrlich, auch sehr empathisch im Miteinander, keine Raubeine, keine Psychos. Warum hören Sie auf?

Manzel: Ich höre auf, weil ich es einfach nicht mehr schaffe, mir regelmäßig einmal Jahr diese vier Wochen Drehzeit zu organisieren. Ich singe und spiele an der Komischen Oper – und habe jetzt auch mit Regie angefangen, da bekomme ich einfach zeitliche Probleme. Ich bin auch nicht mehr die Jüngste. Ich muss mehr mit meinen Kräften haushalten. Es waren wunderbare zehn Jahre mit der Paula, sodass ich dachte, ich höre lieber jetzt auf, statt zu warten, bis alle sagen: Gott, die ist ja immer noch da.

Ich habe gelesen, Sie wollen auch mehr Zeit für die Enkelkinder.

Manzel: Stimmt. Die beklagen sich immer, dass ich so selten komme.

"Ich werde die zehn Jahre in Franken bestimmt vermissen."
Dagmar Manzel, "Tatort"-Schauspielerin
Dagmar Manzel als Paula Ringelhahn: Was hat den Reiz der Rolle ausgemacht?

Manzel: Ich hatte das Glück, die Figur gemeinsam mit Max Färberböck zu entwickeln. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Paula mit ihrer Direktheit und Gradheit, da steckt auch einiges von meiner Persönlichkeit drin. Die zehn Jahre in Franken waren eine echt schöne Zeit, ich werde die ganz bestimmt vermissen.

Zehn Folgen "Franken-Tatort" sind es geworden. Haben Sie einen Favoriten, eine Folge, die Sie besonders mögen?

Manzel: Natürlich die erste und jetzt die letzte, der Ein- und der Ausstieg, beide unter der Regie von Max Färberböck. Und dann vielleicht noch die Folge "Wo ist Mike", weil ich mit Sylvester Groth, einem sehr guten Freund vor mir, zusammengedreht habe. Das waren besondere Folgen, aber eigentlich hat es immer Spaß gemacht.

Sängerin Dagmar Manzel bei einem Auftritt im September 2023 beim Nachsommer in Schweinfurt.
Foto: Martina Müller | Sängerin Dagmar Manzel bei einem Auftritt im September 2023 beim Nachsommer in Schweinfurt.
Die aktuelle Folge wurde schon vor einem Jahr gedreht. Haben Sie seitdem so etwas wie Franken-Entzug verspürt?

Manzel: Ich war schon wieder mal da. Ich habe Urlaub in einem Dorf zwischen Nürnberg und der Fränkischen Schweiz gemacht. Es war wunderschön. Und ich komme wieder.

Was vermissen Sie am meisten?

Manzel: Den Kontakt zu den Menschen. Es war schön zu erleben, wie die Menschen reagierten, als während der Dreharbeiten publik wurde, dass ich aufhöre. Im Buchladen oder im Café haben mich wildfremde Menschen angesprochen und gesagt, wie sehr sie die Paula gemocht haben. Das hat mich ungemein gefreut, zumal die Franken ja eher als zurückhaltend gelten.

Sie haben immer wieder betont, wie sehr Sie der offene Umgang mit den Dreharbeiten überrascht hat.

Manzel: Wo immer wir gedreht haben, sind wir herzlich empfangen worden. Da war vieles möglich, ganze Straßen wurden für uns abgesperrt, um besondere Drehorte zu ermöglichen. Das funktioniert in Berlin nicht so problemlos, da sind die Anlieger schnell genervt. Die Franken freuen sich bis heute über ihren "Tatort".

Haben Sie mit dem fränkischen Dialekt Probleme gehabt?

Manzel: Nö. Ich habe aber auch nie den Ehrgeiz gehabt, irgendwie fränkisch zu sprechen. Den fränkischen Humor und den Dialekt, den decken im "Tatort" wunderbare Kollegen wie Eli Wasserscheid und Matthias Egersdörfer ab.

"Ich bin Biertrinkerin."
Dagmar Manzel, Sängerin und Schauspielerin aus Berlin
Gibt es denn ein fränkisches Lieblingswort, das sie in den zehn Jahren gelernt haben?

Manzel: Ich kann es nicht richtig aussprechen, aber ich liebe dieses "Basst scho". Das strahlt einfach Gelassenheit aus.

Sie haben immer wieder das fränkische Bier gelobt.

Manzel: Ja klar. Ich bin Biertrinkerin. Vier Wochen drehen und jeden Abend mit den Kollegen andere Biersorten ausprobieren, das habe ich sehr genossen.

Beim Dreh in Nürnberg für den letzten 'Tatort': Dagmar Manzel mit Schauspiel-Kollege Fabian Hinrichs (links) und Regisseur Max Färberböck.
Foto: Luis Zeno Kuhn/BR | Beim Dreh in Nürnberg für den letzten "Tatort": Dagmar Manzel mit Schauspiel-Kollege Fabian Hinrichs (links) und Regisseur Max Färberböck.
Haben Sie auch mal Frankenwein probiert?

Manzel: Ja, aber ich bleibe Biertrinkerin.

Und die Nürnberger Lebkuchen, hört man, die haben es Ihnen auch angetan.

Manzel: Selbstverständlich. Aber nur die richtig guten. Die werde ich mir auch weiter regelmäßig in Nürnberg besorgen.

 
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