
Nach zehn Folgen "Tatort" aus Franken ist Schluss: Dagmar Manzel ermittelt am Sonntag, 6. Oktober, um 20.15 Uhr in der ARD zum letzten Mal als Hauptkommissarin Paula Ringelhahn. "Trotzdem" lautet der Titel der Episode aus Nürnberg, bei der es um eine Serie tödlicher Ereignisse nach dem Suizid eines jungen Häftlings geht.
Dagmar Manzel ist als Schauspielerin und Sängerin bei Film, Fernsehen und vor allem im Theater gefragt. Im Interview erklärt die 66-Jährige, die in ihrer Heimatstadt Berlin lebt, warum sie Franken in den vergangenen zehn Jahren liebgewonnen hat.
Dagmar Manzel: Absolut. Also, Forderung nicht, aber es war mein sehnlicher Wunsch. Und Regisseur Max Färberböck, der die Figuren von der ersten Folge an mit entwickelt hat und jetzt wieder Regie führt, hat es möglich gemacht, dass ich mich ganz normal verabschiede.
Manzel: Nein, das war nicht mein Herzenswunsch. Aber Max Färberböck wollte das unbedingt – und ich fand es eine schöne Idee. Ich singe ja seit über 20 Jahren an der Komischen Oper in Berlin.
Manzel: Nein, das soll für die Zuschauerinnen und Zuschauer eine Überraschung bleiben. Es gab tatsächlich mehrere Vorschläge von Max und von mir. Am Ende haben wir uns auf einen Song geeinigt, der passt und uns beiden gefällt.
Manzel: Ich höre auf, weil ich es einfach nicht mehr schaffe, mir regelmäßig einmal Jahr diese vier Wochen Drehzeit zu organisieren. Ich singe und spiele an der Komischen Oper – und habe jetzt auch mit Regie angefangen, da bekomme ich einfach zeitliche Probleme. Ich bin auch nicht mehr die Jüngste. Ich muss mehr mit meinen Kräften haushalten. Es waren wunderbare zehn Jahre mit der Paula, sodass ich dachte, ich höre lieber jetzt auf, statt zu warten, bis alle sagen: Gott, die ist ja immer noch da.
Manzel: Stimmt. Die beklagen sich immer, dass ich so selten komme.
Manzel: Ich hatte das Glück, die Figur gemeinsam mit Max Färberböck zu entwickeln. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Paula mit ihrer Direktheit und Gradheit, da steckt auch einiges von meiner Persönlichkeit drin. Die zehn Jahre in Franken waren eine echt schöne Zeit, ich werde die ganz bestimmt vermissen.
Manzel: Natürlich die erste und jetzt die letzte, der Ein- und der Ausstieg, beide unter der Regie von Max Färberböck. Und dann vielleicht noch die Folge "Wo ist Mike", weil ich mit Sylvester Groth, einem sehr guten Freund vor mir, zusammengedreht habe. Das waren besondere Folgen, aber eigentlich hat es immer Spaß gemacht.

Manzel: Ich war schon wieder mal da. Ich habe Urlaub in einem Dorf zwischen Nürnberg und der Fränkischen Schweiz gemacht. Es war wunderschön. Und ich komme wieder.
Manzel: Den Kontakt zu den Menschen. Es war schön zu erleben, wie die Menschen reagierten, als während der Dreharbeiten publik wurde, dass ich aufhöre. Im Buchladen oder im Café haben mich wildfremde Menschen angesprochen und gesagt, wie sehr sie die Paula gemocht haben. Das hat mich ungemein gefreut, zumal die Franken ja eher als zurückhaltend gelten.
Manzel: Wo immer wir gedreht haben, sind wir herzlich empfangen worden. Da war vieles möglich, ganze Straßen wurden für uns abgesperrt, um besondere Drehorte zu ermöglichen. Das funktioniert in Berlin nicht so problemlos, da sind die Anlieger schnell genervt. Die Franken freuen sich bis heute über ihren "Tatort".
Manzel: Nö. Ich habe aber auch nie den Ehrgeiz gehabt, irgendwie fränkisch zu sprechen. Den fränkischen Humor und den Dialekt, den decken im "Tatort" wunderbare Kollegen wie Eli Wasserscheid und Matthias Egersdörfer ab.
Manzel: Ich kann es nicht richtig aussprechen, aber ich liebe dieses "Basst scho". Das strahlt einfach Gelassenheit aus.
Manzel: Ja klar. Ich bin Biertrinkerin. Vier Wochen drehen und jeden Abend mit den Kollegen andere Biersorten ausprobieren, das habe ich sehr genossen.

Manzel: Ja, aber ich bleibe Biertrinkerin.
Manzel: Selbstverständlich. Aber nur die richtig guten. Die werde ich mir auch weiter regelmäßig in Nürnberg besorgen.