
Autos an Autos reihen sich auf dem hinteren Teil der Talavera in Würzburg. Es hat sich ein Stau gebildet und immer wieder kommen neue Autos dazu. Noch geht nichts voran. Stattdessen warten die Autofahrer auf den Startschuss an der Corona-Teststrecke, die in wenigen Minuten auf dem Parkplatz in der Zellerau in Betrieb gehen soll.
"Wir haben jeden Tag bis zu 100 Reiserückkehrer, die auf der Suche nach einer Testmöglichkeit bei uns anrufen", sagt Paul Justice, der für das Testmanagement in Stadt und Landkreis Würzburg zuständig ist. Die niedergelassenen Ärzte könnten zwar sehr viel abdecken, den großen Andrang jedoch nicht ohne Weiteres bewältigen, sagt Justice. Die Station an der Talavera soll nun für Entspannung sorgen. Vorerst von Dienstag bis Freitag können sich Reiserückkehrer aus Risikogebieten, für die eine Testpflicht gilt, von 17 bis 19 Uhr im Drive-Through-Verfahren (Durchfahr-Verfahren) auf das Corona-Virus testen lassen.
24 Stunden bis zum Testergebnis
Und der Andrang ist groß. Noch bevor die Teststrecke öffnet, haben sich mehr als 20 Autos mit Familien und Einzelpersonen eingereiht und auch ein Radfahrer wartet zwischen den Autos. Sogar aus benachbarten Landkreisen seien Reiserückkehrer gekommen, um hier einen Test zu machen, sagt Justice.
Es ist kurz nach 17 Uhr, als sich die Schlange langsam in Bewegung setzt und die erste Autofahrerin mit ihrem Wagen in den Bereich der Teststation rollt. An einem Kassenhäuschen nehmen Mitarbeiter der Station die persönlichen Daten auf. Dann geht es weiter in einen überdachten Bereich. Ausgestattet mit weißen Schutzanzügen und Visier vor dem Gesicht, nimmt das medizinische Personal hier den Rachenabstrich. Die Proben gehen dann an ein Labor in Wildflecken, erklärt Justice: "Am nächsten Tag sind die Ergebnisse da."
Zwei Teams im Einsatz
Mittlerweile ist die Schlange weiter vorangerückt. Auch Familie Walter wartet in der Reihe. "Wir sind vor ein paar Tagen aus Kroatien wiedergekommen", sagt Sebastian Walter. Zwar habe keiner von ihnen die typischen Symptome, trotzdem halte er den Test für sinnvoll – auch um Arbeitskollegen und Freunde zu schützen. "Außerdem dauert es ja nur 30 Sekunden, haben sie im Radion gesagt", sagt Walter und lacht.
Ganz so schnell geht es zu Beginn dann doch nicht. Immer wieder stockt der Betrieb. "Wir haben jetzt hier ein Team zusammengewürfelt, das so nicht tagtäglich zusammenarbeitet", erklärt Justice. Mit der Zeit werde sich das jedoch einspielen. Um die Wartezeiten zu verkürzen, beginnt nach einer halben Stunde ein zweites Team damit, Personen zu testen, die zu Fuß die Teststation passieren.
83 Tests am ersten Abend
"Man muss schon ein bisschen würgen", beschreibt Jasmin Benhadi, als sie die Teststation verlassen hat, das Gefühl während des Rachenabstrichs. "Es ist ja aber nur ein kurzer Moment." In einem Risikogebiet sei sie nicht gewesen, erklärt Benhadi. Allerdings benötige sie ein negatives Testergebnis, um weiterhin Fahrstunden nehmen zu dürfen.
Die Teststrecke sei bis Freitag zwar vor allem für Reiserückkehrer aus Risikogebieten vorgesehen, allerdings könne sich auch jeder testen lassen, der einen anderen Grund dafür habe, sagt Justice. Insgesamt konnten nach Angaben des Landratsamts am ersten Abend 83 Personen getestet werden. Darunter seien vor allem aus Frankreich, Kroatien und Rumänien zurückgekehrte Urlauber gewesen.

"Wir hatten eine größere Anzahl von Personen zur Testung erwartet, sind aber froh, dass sich die Resonanz in Grenzen gehalten hat", so das Fazit von Paul Justice. Die Teststrecke von der Stadt und dem Landratsamt auf der Talavera ist nicht die erste im Würzburger Stadtgebiet. Schon im März war auf dem Gelände des Vogel-Convention-Centers in der Zellerau eine Station in Betrieb gegangen.
Tests für jedermann geplant
Der Ministerrat hat am 10. August beschlossen, die Testkapazitäten in Bayern erheblich auszubauen. Vor diesem Hintergrund planen laut Justice auch Stadt und Landkreis Würzburg, die Testkapazitäten deutlich zu erweitern.
Aktuell betreiben Ärzte, Mitarbeiter des Gesundheitsamts und Ehrenamtliche des Bayerischen Roten Kreuzes die Station gemeinsam. Ab kommender Woche komme zusätzliche Unterstützung von Bundeswehrsoldaten aus Veitshöchheim, so Justice. Dann solle die Station für jedermann und auch tagsüber Tests anbieten.