FKK! Was im Osten der Republik jahrzehntelang so normal war wie Joggen gehen, wurde im Westen mit Argusaugen beobachtet. Und das ist weitgehend so geblieben. Auch in Unterfranken ist die Freie Körperkultur an Badeseen allenfalls geduldet, keineswegs erlaubt. Dem Nacktsein in der Öffentlichkeit hängt was Schmuddeliges an, ist irgendwie nicht anständig. Nein, so was gehört sich nicht!
Angler in Grafenrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) haben sich kürzlich beschwert. Sie fühlten sich belästigt durch die Anwesenheit von nackten Badegästen am öffentlichen Fischteich und forderten von der Gemeinde mehr Kontrollen. Sogar die Wasserschutzpolizei wurde eingeschaltet.
FKKler anzeigen?
Jetzt wissen die Angler, dass sie die Nackerten anzeigen müssen, bevor seitens der Staatsanwaltschaft etwas passieren kann. Das wollen die Angler aber nun wiederum nicht so gerne. Ob das die Gemeinde für sie übernehmen könne? Nein, könne sie nicht, antwortete diese. Das könnten nur Privatpersonen.
Die Angler in Grafenrheinfeld fordern nun ein generelles Badeverbot, denn schließlich, so sagen sie, fühlten sich ja auch Spaziergänger belästigt. Ein solches Verbot ist jedoch nicht durchsetzbar, denn der See ist öffentlich. Das einzige, was man tun könne, so erklärt die Gemeinde, sei mehr Kontrollen durchzuführen. Die wiederum beliefen sich aber auf Kosten von rund 10 000 Euro und müssten erst mal im Gemeinderat beschlossen werden.
„Das Natürlichste der Welt“
„Nackt herumlaufen ist es doch das Natürlichste der Welt“, meint dagegen Silvia Büchold. Wenn die 58-jährige etwas ärgert, dann, dass sie erst vor elf Jahren darauf gekommen ist, der freien Körperkultur zu frönen. Die Unterfränkin ist gerade auf dem Weg zum Gelände des Naturistenbundes Frankenland in Güntersleben im Landkreis Würzburg. „Es ist einfach traumhaft hier, das passt alles“, sagt die Vorsitzende des Vereins, in dem der älteste Nackerte 93 Jahre alt ist.
130 Mitglieder, 58 Aktive – und eine lange Geschichte machen den Naturistenbund aus. In Unterfranken ist er neben einem Verein in Schweinfurt der Einzige seiner Art. 25 Vereine gibt es in ganz Bayern. Noch. „Die meisten haben enorme Nachwuchssorgen“, so Büchold.
Distanz nackt größer
Denn nackt die Natur zu genießen, das sei nach wie vor ein Tabuthema. „Es gibt auch bei uns Mitglieder, die verraten auch nach Jahren niemandem, dass sie zu uns kommen.“
Dabei bedeute Nacktheit ja nicht, dass mit den Kleidern alle Grenzen fallen. Im Gegenteil: „Die Distanz zueinander ist viel größer, wenn man sich nackt gegenübertritt“, weiß Büchold. Angezogen würde man sich bei einer Begrüßung völlig unbedarft umarmen. „Nackt ist das was ganz anderes. Nackt geht man grundsätzlich sehr viel respektvoller miteinander um.“
Wer nun glaubt, Silvia Büchold würde eine Lanze brechen für all jene, die an Badeseen grundsätzlich die Hüllen fallen lassen, irrt. „Ich bin begeisterte Naturistin und stehe dazu, aber ich würde niemals einfach an einem Badestrand, auf dem FKK ausdrücklich verboten ist, nackt herumlaufen.“
Dass aber grundsätzlich auch heute noch so viele Menschen ein Problem mit einer freien Körperkultur hätten und Nackerte wie in Grafenrheinfeld als Belästigung und Angriff verstanden würden, ist für Büchold nicht nachvollziehbar.
Kein Nacktbadeverbot in Bayern
Tatsächlich gibt es in Bayern noch nicht einmal ein Nacktbadeverbot. Nicht mehr. 2013 ist eine entsprechende Verordnung ausgelaufen und nicht verlängert worden. Im Innenministerium reagierte man damals gelassen auf den Aufschrei von Kritikern, die eine ganze Invasion von Nackerten an Seen und in Parks befürchteten. Doch das Ministerium winkte ab. Künftig sollten einfach die Kommunen und Zweckverbände im Freistaat regeln, wo sie in ihrem Gebiet ein Nacktbadeverbot erlassen und wo sie Ausnahmen festlegen.
Die Folge waren strikte FKK-Verbote fast überall. Denn auch ohne Nacktbadeverbot gilt ja immer noch das Ordnungswidrigkeitengesetz. Das schreibt vor, dass die Allgemeinheit vom Verhalten anderer nicht belästigt werden darf. Sollten sich also auch an Badestränden ohne explizite Regeln andere Badegäste durch die Nacktbader gestört fühlen, handeln diese ordnungswidrig und können dafür auch mit Geldstrafen belangt werden.
Heimlich die Hüllen fallen lassen
Wer sich in Unterfranken auf die Suche nach Stellen fürs Nacktbaden macht, wird sich entsprechend schwer tun, offizielle Strände zu finden. Heimlich an einsamen Stellen die Hüllen fallen lassen und dezent im Hintergrund bleiben, birgt noch die besten Chancen auf eine Duldung seitens der öffentlichen Seebäderbetreiber.
Im Klostersee der Gemeinde Triefenstein (Lkr. Main-Spessart) ist das so. Das Ufer ist knapp zwei Kilometer lang. Viele Badegäste dort sind Anhänger des textilfreien Badens. FKK hat dort ein lange Tradition. Dennoch hat der Markt Triefenstein ein Schild am Eingang angebracht, auf dem textilfreies Wasser-, Luft- und Sonnenbaden gemäß Badeordnung verboten ist.
Auch im Seepark Freudenberg (Main-Tauber-Kreis) mit einem zwei Hektar großen Badesee und einem 17 Hektar großen Natursee werden Nacktbader lediglich geduldet. „Vorausgesetzt, es beschwert sich niemand“, sagt Bademeister Patrick Pölleth auf Anfrage dieser Redaktion.
Allenfalls geduldet
An den Münsterseen in Creglingen (Main-Tauber-Kreis) ist FKK nicht möglich. Auch am Ellertshäuser See bei Stadtlauringen (Lkr. Schweinfurt) herrscht Nacktbadeverbot, genauso am Erlabrunner Badesee (Lkr. Würzburg). Am Sindersbachsee bei Langenprozelten (Lkr. Main-Spessart) ist die zuständige Untere Naturschutzbehörde gelassen, es gibt keine strengen Regeln.
„Zu seinem Körper zu stehen, wie Gott ihn erschaffen hat, ist nichts Verwerfliches“, sagt Naturistin Silvia Büchold. Dass Eltern heute ein komisches Gefühl dabei hätten, wenn ihre kleinen Kinder nackt vor erwachsenen nackten Männern herumliefen, kann sie verstehen.
Falsche Vorstellungen
„Die Angst vor Sexualvergehen ist sehr ausgeprägt, oft geht das Kopfkino ganz automatisch los, ohne dass es einen konkreten Anlass gibt.“ Doch auch Silvia Büchold schaut sehr genau, wer sich für die Aktivitäten im Verein interessiert oder Mitglied werden möchte. „Wenn wir merken, dass da falsche Vorstellungen existieren, auch wenn diese harmloser Natur sind, erteilen wir eine Absage.“
Wie vorstehend ausgeführt können sich die Badenden selbst verletzen. Sie verscheuchen auch Fische oder stören die Hege und Pflege der von uns eingebrachten Fische, verhindern die Ausübung des Angelsports und behindern unser Pachtrechts.
Eine klare Regelung würde auch dem Bayerischen Fischereirecht entsprechen. Dort ist in Art. 77 Abs. 3.1 und 3.2 geregelt, dass mit einer Geldbuße belegt wird, wer die Fischereiausübung vereitelt, weil er trotz Abmahnung Fische verscheucht oder die fachgerechte Verwendung eines Fanggeräts verhindert.
Es geht nicht darum Leute daran zu hindern sich mal nackt in die Sonne zu legen, sondern um die speziellen Zielgruppen, die an den See kommen um dort ihre sexuellen Handlungen besonders gerne vor unseren Junganglern (Kinder zwischen 10 -17 Jahren) vorzunehmen. Auch bei Erwachsenen Anglern präsentieren sie diese Handlungen gerne. Dies ist in diesem Artikel überhaupt nicht erwähnt.
Entsprechend § 183 a StGB im Zusammenhang mit § 183 StGB stellen öffentliche sexuelle Handlungen einen Straftatbestand dar, wenn diese absichtlich oder wissentlich ein Ärgernis erregen. Solches ist weder angemessen noch entspricht es wohl dem Kindeswohl oder dem Kindesschutz.
natürlich hat unsere Redakteurin nach besten Gewissen recherchiert, dennoch danken wir Ihnen für Ihre Hinweise. Könnten Sie sich bitte zur eindeutigen Klärung des Sachverhalts mit uns in Verbindung setzen? Die E-Mail-Adresse der Redakteurin erhalten Sie, wenn sie das Autorenbild anklicken.
Vielen Dank und freundliche Grüße
Lukas Will
Digitales Management
Der ganze Wirbel ist absolut nicht nachvollziehbar.
So wie Du daher redest hast Du einen FKK noch nie von der Nähe gesehen.
Bin ein wenig verwirrt... Ist es von Euch jetzt geduldet oder nicht? Oder woher kommt der ganze Trubel?
Da war auch noch nie was gemeldet worden, die einzigen wo sich aufregen waren mal Spaziergänger und Radfahrer, die vorbeikamen, aber neugierig waren sie auch! Mir gefällt es auch, denn die Frauen sind in der Überzahl!
Unser See hat mit diesem nichts zu tun! Unser See ist im Landkreis Würzburg!
Bei uns am Angelsee haben wir die FKKler schon den letzten 30 Jahren, da gab es noch nie ein Problem! Die springen nicht einmal ins Wasser wenn wir angeln, selbst darauf nehmen sie Rücksicht!
Ich verstehe nicht wie man sowas immer so hoch spielen muß! Gibt es keine anderen Probleme auf der Welt, als wie mal ein Nackter/e?
Viele Menschen fühlen sich schließlich auch durch eine immer weiter zunehmende Anzahl an Kopftuchträgerinnen belästigt. Also wo fangen wir an und wo hören wir auf? Wer legt fest, was belästigend ist und was nicht?
Fakt Ist: Weder FKK-Nudisten, noch Kopftuchträgerinnen tun einem etwas.
Ist es aber das Kriterium, ob einem erst etwas "angetan" werden muss, um es zu verbieten?
Oder gibt es ganz einfach eine moralische Instanz, die unsere gesellschaftliche Grundordnung prägt?
In Deutschland als freiem Land ist alles erlaubt, was nicht verboten ist. Aber nur weil etwas erlaubt ist, muss man es nicht ständig tun!
Leider tragen immer mehr Menschen eigentümliche Gewohnheiten mit einem Selbstbewußtsein offen zur Schau, nur weil es nicht verboten ist. Die Folge sind eben immer mehr Gesetze und Verbote!
Wenn der Anglervorstand, Herr Gall, dort sexuelle Handlungen unter den Nudisten gesehen hat, dann soll er doch handeln und die Polizei verständigen. Das wäre nicht mehr wie Recht und billig. FKK hat mit Sex nichts zu tun und derartige Handlungen werden von FKK´lern an den Stränden und Seen auch nicht geduldet.
Was jedoch der Hammer ist, ist die Tatsache daß die Gemeinde für die Überwachung einen Betrag von 10.000 € aufbringt (ich nehme mal an jährlich) um Menschen in ihrer Freiheit einzuschränken. Was sagt denn eigentlich der Grafenrheinfelder Bürger dazu wenn so mit seinem Geld umgegangen wird? Oder leistet man sich das einfach so weil man durch das KKW einfach Geld im Überfluss hat?