
Das Positionspapier der Grünen-Landtagsfraktion, die sich vor einer Woche zu ihrer Klausurtagung in Würzburg getroffen hat, erzürnt Umweltschützer. Die Würzburger Initiative "Wasser am Limit", die von weiteren zehn Umweltgruppen und Bürgerinitiativen, unter ihnen die Würzburger Kreisgruppe des Bund Naturschutz unterstützt wird, schreibt in einer Pressemitteilung: "Wir stimmen der Einschätzung von Weinbauverbandspräsident Arthur Steinmann zu, dass die Auswirkungen des Klimawandels die Existenz vieler Landwirte und Winzer bedroht und dass davon insbesondere die kleineren Betriebe betroffen sein werden."
Allerdings hätten die Grünen bei der Lösung des Problems den falschen Ansatz herausgearbeitet: Nicht eine Bewässerungsinfrastruktur müsse gefördert werden, sondern der strukturelle Umbau von Flächen der Landwirtschaft und des Weinbaus.
Maßnahmen, die das Niederschlagswasser in der Fläche halten, sollten staatlich forciert werden. Dazu gehöre der Humusaufbau, der Umstieg auf trockenheitsangepasste Rebsorten, der Rückbau von wasserabführenden Bauwerken in den Weinbergen oder Agroforst. "Wer Gelder in die Finanzierung der Bewässerung steckt, zögert den notwendigen Wandel der Landwirtschaft auf einen späteren Zeitpunkt hinaus und verursacht so unnötige Kosten für die Steuerzahler", sagt die Sprecherin der Umweltinitiative, Andrea Angenvoort-Baier.
Grüne: Mehr Geld für Öko-Leistungen
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Paul Knoblach aus Garstadt im Landkreis Schweinfurt, kontert: Ja, Landwirtschaft und Weinbau müssten sich "entsprechend anpassen". Wasserrückhalt in der Fläche, die Verringerung von Bodenerosion, neue Hecken und begrünte Feldraine seien wichtig, um die Schäden von immer häufiger auftretenden Extremwetterlagen zu begrenzen. Für all diese Maßnahmen müsse Bayern in den Kulturlandschafts- und Vertragsnaturschutzprogrammen "viel mehr Geld" zur Verfügung stellen. "Das fordern wir Grüne seit langem", sagt Knoblach.
Darüber hinaus müsse ein eigenes "Forschungszentrum für klimaresiliente Landwirtschaft in Bayern" als "zentrale Anlauf- und Beratungsstelle" für Landwirte und Winzer eingerichtet werden. Denn um die landwirtschaftliche Bewirtschaftung an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen, bräuchten Winzer und Landwirte eine "starke Beratung".
Grüne: Bewässerung ja, aber "so sparsam wie möglich"
Doch eines will der Grünen-Abgeordnete dabei nicht ausschließen: Bewässerung. Bei diesem Thema brauche es "dringend Innovationen" und mehr Forschung. Denn, so Knoblach: "Dort, wo Bewässerung in der Landwirtschaft nötig ist, beispielsweise um das Anwachsen der jungen Reben zu sichern, muss sie so klug und so sparsam wie möglich eingesetzt werden."
Die Ideologiekeule setzen Sie immer dann gerne ein, wenn Ihnen eine Meinung nicht passt.
Was ist gegen Förderung der Forschung, Beratung u. Umsetzung einer klimaresilienten Landwirtschaft einzuwenden. Wie geschrieben, eine Anpassung der Kulturen wird bei sinkenden Grundwasserspiegeln und finanziell nicht leistbarer künstlicher Bewässerung unter den sich zuspitzendenn klimatischen Bedingungen unausweichlich sei. Gerade dies wird die Ernährungssicherheit gewährleisten.
Was, wenn die übrigen Maßnahmen irgendwann nicht mehr reichen ?
Was, wenn auch in den anderen Regionen irgendwann nicht mehr verlässlich jedes Jahr genug Regen fällt, um Dauerkulturen (Rebe ist da nur exemplarisch) durchzubringen ?
Dann steht man da und weiß sich nicht zu helfen.
Besser ist, schon heute anzufangen, das Wissen anzuhäufen.
Dazu muss man an Praxisobjekten versuchen und vergleichen.
Also braucht es Pilotprojekte. Ohne geht es nicht.
-
Eben WEIL Grundwasser geschont werden muss, soll doch mit überschüssigem WINTERWASSER gearbeitet werden, das in Reservoirs zurück gehalten werden soll, statt ungenutzt (oder gar schädlich bei Hochwasser) ins Meer abzufließen.
Keines der Projekte dient ausschließlich dem Weinbau. Da sind auch Obstbäume dabei, die zukünftig sicher alle paar Jahre mit Bewässerung Rettung brauchen.
Auch geht es darum, dass die Blühstreifen in Dürreperioden nicht vollends ausdorren, sondern ihre Funktion (Artenvielfalt, Erosionsschutz, Wasserrückhaltung...''') dauerhaft erfüllen können.
Und um das weiter zu erforschen - etwa in welchen Situationen sich Wassermengen reduzieren lassen - muss man es machen.
Zeitgleich wird an 10 Weinbergen drum herum probiert, ohne Bewässerung, also nur den anderen Mitteln, auszukommen und so kann laufend abgeglichen werden.
-
Garantiert steigen Winzer sofort auf andere Nutzungen (Tafeltrauben? Aber die kauft man ja lieber ganzjährig importiert) oder Pflanzen um, wenn diese besser bezahlt werden.
So, so. Bitte aufzählen!
Ich kann da nicht viel erkennen. Schauen Sie sich die Weinberge an. Niederschläge werden nicht in der Fläche gehalten. Sie werden überwiegend in "Betonrinnen" auf kurzem Wege abgeleitet.
Die verdichteten, humusarmen Böden sind nicht in der Lage größere Niederschläge aufzunehmen. Der Oberflächenabfluss pro ha bertägt bis zu 700 cbm/Jahr (Patzwahl). Andere Sorten (Kulturen) u. Anbaumethoden sind gefordert. Es gibt auch Weinbau ohne Bewässerung (Dry Farming...). Staatlich subventionierte Überproduktion für ein Luxusgut? Steuergelder müssen sinnvoller eingesetzt werden.
Es werden extrem teure Pilotprojekte gefördert, die nie u. nimmer für alle Winzer u. Landwirte finanzierbar sind. Da macht es mehr Sinn, das Geld in Forschung Beratung u.Umsetzung einer klimaresilienten Landwirtschaft zu stecken.
Ich würde Ihnen empfehlen, die Weinberge auch mal zu besuchen. Denn gerade die Winzer sind eigentlich die allerbesten Beispiele dafür, wie man versucht das Wasser im Berg zu halten, wie man mit Grün- und Blühstreifen Erosion und der Verdunstung entgegenwirkt. Ich denke sie waren noch nicht in einem Weinberg (ich meine hier auch Berg und nicht die Fläche). Dennoch muss auch -um den Klimawandel Rechnung zu tragen, weiter an der Wasserversorgung gearbeitet werden. Betrachten Sie den Ackerbau im Bereich Schweinfurt, Bergheimer Mulde oder Röttingen und Umgebung (aber auch die Rhön) dann werden sie erkennen, dass immer mehr mit Direktsaat, Management mit Stilllegungen, resistenten Getreidearten oder mit Schutzstreifen usw gearbeitet wird.
Ihre Beispiele und Nischen werden uns niemals versorgen können. Wir brauchen keine Ideologie sondern Lebensmittelsicherheit und gerade jetzt, wo immer mehr erneuerbare Energien auf die Felder kommen, ist das umso wichtiger.
Warum soll man nicht Wasser, welches im Winter ungehindert abfließt, nicht einfach zurückhalten und der Region, der Natur, den Landwirten, dem Weinbau etc. zur Verfügung stellen? Bislang konnte nicht ein einziges Argument dagegen gefunden werden.