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WÜRZBURG
Stramu: Das Festival der durchgeschwitzten Hemden
Voll war's, heiß war's, schön war's: Die Würzburger Innenstadt war drei Tage lang eine einzige offene Bühne für Musiker und Straßenkünstler.DANIEL PETER
Foto: Foto: | Voll war's, heiß war's, schön war's: Die Würzburger Innenstadt war drei Tage lang eine einzige offene Bühne für Musiker und Straßenkünstler.DANIEL PETER
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 27.04.2023 02:16 Uhr

Antje Molz hat das Festival 2004 gegründet, und sie hat in den vergangenen Jahren einige sehr erfolgreiche Stramu-Wochenenden erlebt. Aber das, was am späten Samstagnachmittag und -abend auf den Straßen und Plätzen der Würzburger Innenstadt los war, hatte auch sie bisher noch nicht gesehen: „Für mich der beste Stramu-Samstag aller Zeiten“, bilanzierte Molz tags darauf.

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Schon zum Auftakt am Freitag hatte die Kombination aus guten Künstlern und bestem Wetter für südländisches Flair und großen Zuschauer-Zuspruch gesorgt, der wurde am Samstag aber noch einmal locker getoppt. Große Menschenmengen versammelten sich an allen Ecken und Enden der Innenstadt, die Straßen und Plätze waren voll, am Abend gab es an einigen Stellen gar kein Durchkommen mehr – zum Beispiel bei der Feuershow der „Firebirds“ aus Ungarn auf dem Platz vor dem Dom.

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Die Stadt so voll wie noch nie samstags

„Die Stadt war so voll wie noch nie beim Stramu und teilweise an der Belastungsgrenze, obwohl wir mit Ausnahme von einigen Bannern und Plakaten kaum Werbung machen. Trotzdem kommen jedes Jahr mehr Leute“, fasste der neue Festival-Chef Mike Sopp das rundum gelungene Wochenende zusammen: „Es hätte kaum besser laufen können, vor allem weil wir trotz der großen Besucherzahlen kaum Beschwerden hatten.“

 

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Die Mischung macht's: Musiker und Bands (fast) aller Stilrichtungen, von laut und schnell bis leise und melodisch. Artisten und Gaukler wie „Mr. Mostacho“ aus Chile, den weitgereisten Dan Marques, Clown Otto Bassotto aus Italien, der Ein-Mann-Zirkus Gilad Shabtay aus Israel oder die musikalische Pantomime-Show von „Silent Rocco & Miss Walker“ aus Berlin – beim Stramu gab es an jeder Ecke etwas Neues zu erleben.

Tapfer: Auftritt in praller Sonne

Dabei waren die hohen Temperaturen für die Musiker und Künstler nicht ganz ohne: Einige – wie das virtuose Wiener Trio „Cobario“ – mussten ihre Auftritte immer wieder in der prallen Sonne absolvieren. Schwer zu schätzen, wie viele Hemden an den drei Tagen durchgeschwitzt wurden. „Die Künstler sind aber härter im Nehmen als früher“, erzählt Antje Molz. In den Anfangszeiten des Festivals war das schon mal anders: „Da haben viele bei solchen Temperaturen ihren Auftrittsort in den Schatten verlegt.“

Internationale Künstler-Verbindungen „Cobario“ hat an diesem Wochenende sicher viele neue Fans gefunden, und auch Guappecarto – fünf italienische Musiker, die in Frankreich leben – haben die Besucher mit ihrer guten Laune und ihren Eigenkompositionen in einer Mischung aus Klassik, Jazz und anderen musikalischen Einflüssen überzeugt. „Sie waren eine Empfehlung von einem anderen Festival und für mich ein absolutes Highlight“, sagte Mike Sopp.

Am Abend saßen die Italiener dann zusammen mit den Österreichern, dem „Molotow Brass Orkestar“ aus der Schweiz und Jon Kenzie aus Manchester in der Stramu-Kneipe „Standard“ zusammen am Tisch und haben gemeinsam gesungen – für Sopp „ein einmaliges Erlebnis“.

Erfolgsgeheimnis: Bühne mitten im Publikum

Die direkte Begegnung mit den Künstlern, die ohne Bühne mitten im Publikum spielen, ist eines der Erfolgsgeheimnisse des Stramu. Besondere Erlebnisse und Begegnungen gibt es immer wieder auch an den Plätzen am sogenannten „Freiufer“ – hier können sich Künstler und Gruppen spontan anmelden und sich auf dem Stramu die Münzen und Scheine der Besucher verdienen. „Eine Art Festival im Festival“, sagt Antje Molz.

Auf dem Freiufer war auch die jüngste Künstlerin des Festivals anzutreffen: Die zehnjährige Anna Lausberger aus dem Odenwald macht schon seit fünf Jahren Musik und schreibt eigene Lieder. „Wir waren in den letzten beiden Jahren als Besucher auf dem Stramu, dieses Jahr wollte sie unbedingt selbst auftreten. Das haben wir natürlich möglich gemacht“, sagte Vater Kurt Lausberger.

„Teilnehmerin im Eurovision Song Contest 2029“ stand auf Annas Plakat, und die Zehnjährige kam auch mit den nicht ganz einfachen Bedingungen – sie hat noch keinen Verstärker und saß direkt am Mainufer – ziemlich gut zurecht.

Die Jüngste: Anna Lausberger, zehn Jahre, aus dem Odenwald. Nach zwei Stramu-Besuchen wollte sie dieses Jahr unbedingt selbst unter den Musikern sein.
Foto: PATTY VARASANO | Die Jüngste: Anna Lausberger, zehn Jahre, aus dem Odenwald. Nach zwei Stramu-Besuchen wollte sie dieses Jahr unbedingt selbst unter den Musikern sein.

4000 Bändchen gingen weg

An den Getränkeständen war derweil soviel los, dass den Stramu-Helfern irgendwann sogar kurz die Gläser ausgingen – ein gutes Zeichen für die Festival-Kasse. Auch die 4000 Stramu-Armbänder, die in diesem Jahr zum zweiten Mal verkauft wurden, kamen bei den Besuchern gut an: „Unsere Bändchen werden vermutlich am Ende ausverkauft sein. Es ist schön zu sehen, dass unsere Besucher weiterhin bereit sind, sich an den Kosten zu beteiligen“, meinte Mike Sopp am Sonntagnachmittag vor dem Finale.

 
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Kommentare
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  • peterlesbub
    und wenns wirklich zu voll wird, dann einfach mal nachdenken , die Künstler auch mal in die Stadtteile hinaus zu schicken. Einfach halt bürgernah mit Beihilfe dier Stadtteilvereine. Die schafffen sicher das Umfeld und auch die Bewirtung.
    Wir schaffen das. In dem Fall gerne.
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