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Würzburg
Straba-Linie 6: Wie viele Bäume wirklich fallen müssen
Für den Bau der geplanten Straßenbahnlinie 6 zum Hubland müssen Bäume gefällt werden. Laut WVV wird aber mehr Grün neu gepflanzt, als fallen muss.
Straba-Linie 6: Wie viele Bäume wirklich fallen müssen
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:06 Uhr

Seit 22. November läuft bei der Stadt Würzburg ein erneutes Auslegungsverfahren im Rahmen der Planfeststellung für die Linie 6 vom Hauptbahnhof zum Hubland. Umfassende Änderungen in der Planfeststellung hatten die erneute Auslegung der Unterlagen erforderlich gemacht. Unter anderem steht die nochmalige Anpassung des landschaftspflegerischen Begleitplans im Fokus, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV).

Bis Weihnachten können sich die sogenannten Träger öffentlicher Belange zu den Planänderungen äußern. Durch die erneute Auslegung der Planänderungen bekommen aber auch betroffene Privatpersonen, anerkannte Vereinigungen und sonstige sogenannte Träger subjektiver Rechte die Möglichkeit, sich über die geänderte Planung zu informieren und innerhalb der gesetzlich festgelegten Frist Einwendungen gegen die Planänderungen zu erheben.

Die Baumaßnahme der Straßenbahn erfordert das Fällen von 269 Bäumen

Im Rahmen eines Pressegesprächs zur Neuauslegung Ende Oktober war die Rede von rund 460 Baumfällungen für den Trassenbau gewesen. Dies korrigiert die WVV nun in einer Pressemitteilung:  Richtig sei, dass im Zuge des Baus der neuen Straßenbahntrasse insgesamt 465 neue Baumpflanzungen vorgenommen würden. Doch dies bedeute nicht, dass auch die gleiche Anzahl an Bäumen gefällt werden müssten, so die Mitteilung. Die Baumaßnahme der Straßenbahn erfordere lediglich das Fällen von 269 Bäumen.

Und das berechnet sich laut WVV so: Von den 269 zu fällenden Bäumen hätten 171 Bäume einen Stammumfang, der kleiner als 100 Zentimeter sei. Diese Bäume würden eins zu eins kompensiert. 98 Bäume verfügten dagegen über einen Stammumfang größer als 100 Zentimeter. Diese Bäume hätten aufgrund der größeren Stammumfanges einen dreifachen Kompensionsbedarf. Drei mal 98 ergebe also 294 Bäume. In der Summe würden sich dann so die insgesamt 465 neu zu pflanzenden Bäume im Trassenverlauf ergeben, heißt es in der Mitteilung.

Am Dallenberg soll eine Streuobstwiese angelegt werden

Nachdem durch die zeitliche Dauer des Planfeststellungsverfahrens die ursprünglich angedachten Ausgleichsflächen nicht mehr zur Verfügung gestanden hätten, seien diese mittlerweile in Rottendorf und am Dallenberg neu gefunden worden. Am Dallenberg soll eine Streuobstwiese angelegt werden. Die Ausgleichsfläche in Rottendorf sei als naturnahe Wiese vorgesehen. 152 Bäume könnten hingegen direkt entlang der geplanten neuen Straßenbahntrasse wieder angepflanzt werden, heißt es weiter. 

Es formiert sich Widerstand gegen die Pläne.

Jetzt formiert sich jedoch Widerstand gegen die Pläne. Auf Grundlage der Klimaveränderungen habe die geplante Fällung der Bäume negative Auswirkungen auf das Stadtklima, heißt es in einer Mail von Helmut Suntheim, dem 1. Vertreter eines Bürgerbegehrens gegen die Fällung, wie es in der Mail  heißt. Diese negativen Auswirkungen könne sich die Stadt aufgrund der Kessellage und der zu erwartenden Klimaveränderungen auf keinen Fall leisten. An diesem Freitag, 6. Dezember um 18 Uhr will man sich am Geschwister-Scholl-Platz treffen, um die Bäume zu markieren, die für die geplante Straßenbahn gefällt werden sollen.

Die Unterlagen für die Planfeststellung können bei der Stadt Würzburg, Veitshöchheimer Str. 1, 97080 Würzburg, in Zimmer 309 noch bis einschließlich Montag, 23. Dezember 2019, während der Dienststunden,  montags und mittwochs von 8.30 bis 13 Uhr, dienstags, donnerstags und freitags von 8.30 bis 12 Uhr eingesehen werden, dienstags und donnerstags auch von 14 bis 16 Uhr.

 
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  • E. V.
    Ich kann Leute gut verstehen, die Zweifel an der Baumfällaktion haben. Hier wird das lokale Mikroklima dem globalen Klimaschutz geopfert. Aufenthalt und Leben entlang der kahl rasierten Trasse wird auf jeden fall unangenehmer im Sommer. Da nützen auch die Ersatzbäume in Rottendorf den Anliegern nichts (außer global versteht sich). Nach wie vor halte ich die Trassenführung für ungeeignet und finde immer noch, dass die Linie 6 über Berliner Ring, neue Silligmüllerbrücke zum letzten Hieb führen sollte. Auch die FH am Alandsgrund ist in der momentanen Planung nicht angeschlossen. Unverständlich.
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  • J. N.
    Und die gefällten Bäume in der Trautenauer Straße?
    Hat das denn nun wenigstens im Nachhinein Sinn gemacht, oder sind die umsonst gestorben?
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  • M. R.
    "Auf Grundlage der Klimaveränderungen habe die geplante Fällung der Bäume negative Auswirkungen auf das Stadtklima, heißt es in einer Mail von Helmut Suntheim, dem 1. Vertreter eines Bürgerbegehrens gegen die Fällung, wie es in der Mail heißt."

    Ich wette 1000 Euro, dass diese Personen alle einen gefällten Weihnachtsbaum die vergangenen Jahre aufgestellt haben! Dann sind deren Aussagen unseriös!
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  • E. V.
    Gekaufte Christbäume werden ja nur für diesen einen Zweck angepflanzt und nicht irgendwo im Wald gefällt..Würden die Leute keine Christbäume mehr kaufen, gäbe es diese auch bald nicht mehr, die Flächen würden wohl dann mit etwas anderem "Verkaufbarem" bepflanzt. Das ist wie mit den Vegetarischen Tierschützern: Die Schweine und Rinder, die sie nicht essen, würde es dann auch nicht mehr geben, wenn sie auch kein anderer essen wollte. Der Vergleich hinkt also sehr!
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  • H. E.
    Meine Güte. Ich kann jetzt nicht bewerten, was für eine Gruppe Leute nun Teil dieser Bürgerbegehrens ist, aber es gibt im Grunde 2 Möglichkeiten.

    1. Leute denen das Klima und die Umwelt wichtig ist, es aber wohl nicht verstanden haben, dass eine neue Straba-Linie in höchsten Maße zum Schutz dessen beiträgt (die Bäume werden doch sogar neu gepflanzt).
    2. Leute, die unbedingt, aus welchen Gründen auch immer, die Straba verhindern möchten und wirklich jeden noch so kleinen Punkt hernehmen um mal wieder ein wenig Krach gegen diese zu machen.

    Leider wird das wohl auch wieder zu Verzögerungen führen, man kann nur hoffen dass damit möglichst schnell umgegangen wird. Manchmal kann man wirklich einfach nur mit dem Kopf schütteln.
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  • S. B.
    Bäume sind wichtig gerade in einer Stadt wie Würzburg.

    Es ist aber schon ein krasser Holzweg, zu glauben, ohne Straba, aber mit 260 Bäumen, sähe die Klimasituation in Zukunft besser aus. Die Verkehrswende hin zu mehr öffentlichen, elektrischen betriebenen Verkehr ist ganz zentral. Ganz ohne Fällen geht es da halt nicht, wir sind nunmal in einer gewachsenen Stadt.

    Ich finde es dahingehend schon bösartig gegenüber all den Würzburgern, die sehnlichst auf die Linie 6 warten, jetztbeinen wohlgetakteten weiteren Verzögerungsversuch mittels Bürgerbegehren zu starten. Irgendwann ist auch mal gut.
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