Einerseits geht der Trend in Schwimmbädern zu wärmerem Wasser – Thermen sind beliebt. Andererseits kommen auf die Einrichtungen gerade jetzt wieder steigende Energiekosten zu. Ein Dilemma, das auch das Mainlandbad am Höchberger Hexenbruch betrifft und deshalb wieder im Gemeinderat diskutiert wurde. Seit 1976 betreibt die Gemeinde das Schwimmbad, und seither ist am Donnerstag Warmbadetag, der allerdings in den vergangenen zwei Pandemiejahren nicht stattfand. "Es ist mit Abstand der besucherstärkste Zeitraum – zusammen mit dem durch die Aufheizphase attraktivem Mittwoch", erklärte Gerd Waltinger von der Verwaltung eingangs.
Vor allem die Deutsche Rheuma-Liga, die Osteoporose- und Parkinson-Gruppe sowie der besonders hohe Anteil älterer Besucherinnen und Besucher als auch Kleinkinder empfänden Badetemperaturen um die 30 Grad als wohltuend, erklärte Waltinger und berief sich dabei auf wissenschaftliche Untersuchungen des Bundesverbandes öffentliche Bäder. Das Mainlandbad werde zurzeit mit einer Wassertemperatur von etwa 28 Grad, an den Warmbadetagen mit gut 30 Grad betrieben.
Mainlandbad verzeichnet starke Defizite
Die Warmbadetage im Mainlandbad würden hinsichtlich der aktuell gültigen Energiepreise zu jährlichen Mehrkosten zwischen 25.000 und 30.000 Euro führen. Dem gegenüber stünden aber die steigenden Besucherzahlen an den Warmbadetagen um 30 bis 50 Prozent, so Waltinger. Nichtsdestotrotz müssten öffentliche Bäder auch nach wirtschaftlichen Aspekten geführt werden, das heißt: ein attraktives Angebot, hohe Besucherzahlen und angemessene Eintrittspreise. Dabei seien auch entsprechende Wassertemperaturen von wesentlicher Bedeutung. "Fakt ist aber, dass das Mainlandbad von starken Defiziten geprägt ist", so Gerd Waltinger. Was also tun?
Susanne Cimander (Bündnis 90/Die Grünen) sah sich im Zwiespalt: "Ich persönlich halte die hohen Wassertemperaturen für unhygienisch, und die Energiekosten werden eher noch mehr steigen. Aber ich verstehe natürlich, dass es für viele Menschen mit Rheuma und Osteoporose angenehmer ist." Auch CSU-Fraktionssprecher Matthias Rüth wollte für die kranken Menschen den Warmbadetag gewährleistet wissen. "Vielleicht kann man die 30.000 Euro Mehrkosten auf die Eintrittspreise umlegen?" Ob dies nur für die Gäste des Warmbadetages oder für alle Besucherinnen und Besucher gelten solle, müsse die Verwaltung prüfen.
Markus Trunk (Freie Wähler) schlug vor, den Warmbadetag eventuell nur alle zwei Wochen stattfinden zu lassen, um die Kosten zu senken. Walter Feineis (parteilos) fragte in diesem Zusammenhang nach Möglichkeiten der Solarthermie, um den Stromverbrauch zu entlasten. Hermann Hiller vom gemeindlichen Bauamt schloss dies jedenfalls nicht aus. "Derzeit versorgen drei Heizungen, ein Blockheizkraftwerk (Strom und Wärme), ein Niedertemperaturkessel und ein Brennwertkessel das Bad mit Wärme", erklärte Hiller. Je nach Außentemperatur gingen alle drei in Betrieb, im Sommer brauche man nur ein Gerät. Außerdem sei es durchaus möglich, das große Schwimmbecken unabhängig vom kleinen zu beheizen.
Ein Beschluss wurde an diesem Abend nicht gefasst, wohl aber die Verwaltung damit beauftragt, die Anregungen der Gemeinderätinnen und Gemeinderäte hinsichtlich möglicher Kosteneinsparungen zu prüfen.