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Unterpleichfeld
Startschuss für neues Gesundheitszentrum im Würzburger Norden
Unterpleichfeld wird Sitz eines Zentrums mit mehreren Facharzt-Praxen: Das Projekt für die ärztliche Versorgung für rund 25 000 Bürger nimmt nach längerem Anlauf Gestalt an.
Ein Schild verweist an der B19 am Ortseingang von Unterpleichfeld auf den bevorstehenden Bau des Ärztehauses.
Foto: Daniel Peter | Ein Schild verweist an der B19 am Ortseingang von Unterpleichfeld auf den bevorstehenden Bau des Ärztehauses.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 09.02.2024 14:15 Uhr

Die Entscheidung ist nach längerer Standortsuche gefallen: Unterpleichfeld wird Sitz eines dreigeschossigen Gesundheitszentrums, das die Region nördlich von Würzburg ärztlich versorgen will.  Vorgesehen sind mehrere Arztpraxen, eine Apotheke und zwei Laborbetriebe. Man wolle hier "unter einem Dach gemeinsam Ansprechpartner für Patienten sein, um auf kurzem Weg unterschiedliche medizinische Angebote machen zu können", beschreibt Bauherr Etienne Loho das Konzept.

"Ein Angebot für den gesamten Norden mit 25 000 Menschen"

Er präsentierte vor Ort mit Landrat Thomas Eberth und Bürgermeister Alois Fischer sein Konzept. Der Standort liegt am Ortsrand von Unterpleichfeld, direkt neben der Bundesstraße 19, der Achse zwischen Würzburg und Schweinfurt. Beim Notar waren die Beteiligten schon, die Planung läuft.

Loho hofft, noch in diesem Jahr mit dem Bau beginnen zu können. "Wenn die Infrastruktur und das Konzept passen, ist das ein gutes Angebot – nicht nur für Unterpleichfeld, sondern für den gesamten Würzburger Norden, in dem rund 25 000 Menschen zuhause sind", betont Landrat Eberth.

Ziel: Versorgung aufrecht erhalten

Noch vor einem Jahr hätte er das Projekt als Bürgermeister von Kürnach gerne dort gesehen, bekennt er. Doch dort ließ es sich nicht realisieren. "Aber nun hat es seinen Platz gefunden. Hauptsache ist, dass wir auf diese Weise die medizinische Versorgung in der Region aufrecht erhalten können", erklärte er im Unterpleichfelder Rathaus. "Wir unterstützen das Vorhaben, soweit wir können."

Loho ist nicht nur Investor. Der Würzburger Oralchirurg will sich hier selbst eine berufliche Heimat nach seinen Vorstellungen schaffen – und die anderen Ärzte "früh und umfassend an der Planung beteiligen", damit Räume nach ihren individuellen Bedürfnissen entstehen.

Trend zur Zusammenarbeit

Gesundheitszentren und Ärztehäuser liegen – in der Region wie bundesweit – im Trend. Über 8000 Standorte listet eine aktuelle Studie bereits auf. Kein Wunder, sie stoßen in eine Lücke bei der Versorgung, die immer weiter aufklafft: Bei der ärztlichen Versorgung kämpfen (auch vor den Toren Würzburgs) viele kleine Gemeinden mit dem gleichen Problem: Der Weg zum Facharzt ist weit. Und alteingesessene Hausärzte vor Ort haben zunehmend Probleme, Nachfolger zu finden. Viele arbeiten noch, obwohl sie längst im Rentenalter sind.

Junge Kollegen scheuen das Risiko, auf eigene Rechnung einen Kleinbetrieb zu übernehmen – oft auch, weil zeitgemäße Praxisstrukturen fehlen. Die Folge: Obwohl die Gemeinden oft bei der Suche helfen, stehen Praxen leer, verlieren nach einer Weile die kassenärztliche Zulassung – und die Gemeinde einen Standortfaktor, der es attraktiv macht, hier zu wohnen.

Stadt-Land-Gefälle aufbrechen

Dazu kommt: Manchem Patienten graut angesichts der Verkehrssituation regelrecht bei dem Gedanken, für den Besuch beim Facharzt ins Zentrum von Würzburg hinein fahren zu müssen. Das neue Angebot könnte sogar dazu führen, dass Patienten vom Stadtrand lieber hinausfahren. "Solche Projekte können langfristig dazu beitragen, das Stadt-Land-Gefälle aufzubrechen", urteilt der frühere Stadtbaurat Christian Baumgart, der das Projekt ebenso beratend begleitet wie der Baurechtler Benno Ulbrich.

Bürgermeister Alois Fischer ist überzeugt: "Das ist die Zukunft". Der Startschuss jetzt sei auch ein Signal dafür, dass sich (sogar in Zeiten des vielfachen Stillstandes durch Corona) etwas bewegen lasse. "Hoffentlich können wir bald anfangen".

Laut einer Markt-Analyse der Apo-Bank befinden sich bereits über 60 Prozent solcher Zentren außerhalb der Großstädte – Tendenz steigend. Die Finanzexperten sagen voraus: Künftig werde der demografisch bedingte "wachsende Versorgungsbedarf sowie die Herausforderungen in der Versorgung des ländlichen Raums für einen Anstieg heilberuflicher Kooperationsformen sorgen".

 
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