Die Natur hat wieder einmal verloren. Denn Baugebiete sind den Kreisräten wichtiger als der Erhalt der schönen Landschaft und der Schutz heimischer Tierarten. Die Kreisräte im Umwelt- und Bauausschuss wollen es so. Nicht, weil sie dabei die Natur im Blick haben, sondern die Interessen der Gemeinden und Bürgermeister.
Am deutlichsten wird dies in Tauberrettersheim. Hier wird dem Bürgermeister nun die Möglichkeit gegeben, seine einst geschützte Fläche irgendwann in wertvolles Bauland umzuwandeln. Dieses Mal ganz offiziell - und nicht über den Umweg der Pferdehaltung im Außenbereich, aus der niemals was geworden ist.
Landrat Nuß hätte die Chance gehabt, den Fehler des Kreistags von damals wieder gut zu machen. Auch, wenn er dafür keine Verantwortung trägt. Er habe für die Gemeinde Tauberrettersheim entschieden, begründet er. Aber eigentlich hat er zum Vorteil des Tauberrettersheimer Bürgermeisters abgestimmt. Diesem dürfte die Entscheidung wohl gefallen, weil er einen Großteil der Flächen besitzt, die jetzt nicht wieder unter Landschaftsschutz gestellt werden sollen.
Nuß hat es auch verpasst, den Fehler seiner Behörde, der Bürgermeistertochter eine Baugenehmigung für den Bau einer Villa im Außenbereich zu erteilen, wieder gut zu machen. So bleibt der Eindruck bestehen, dass in Tauberrettersheim das Wohl des Ortsoberhauptes vor dem Wohle der Natur kommt.
Und in Röttingen? Hier hat Bürgermeister Umscheid klar den Vorteil, dass er die starke CSU-Kreistagsfraktion hinter sich hat. Die Umwelt hat diese große Unterstützung leider nicht.