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WÜRZBURG
Standpunkt: Studierende verhalten sich wie Pubertierende
Einwegbecher in der Cafeteria an der Uni Würzburg: Um die Müllflut einzudämmen, sollten sie zehn Cent extra kosten.
Foto: Thomas Obermeier | Einwegbecher in der Cafeteria an der Uni Würzburg: Um die Müllflut einzudämmen, sollten sie zehn Cent extra kosten.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:34 Uhr

Das war ein Reinfall. Gut in der Theorie, schlecht in der Praxis. Das Studentenwerk hat die Bequemlichkeit und Wurstigkeit von Studierenden unterschätzt.

Gewiss: Das System zur Umstellung von Einweg-Kaffeebechern auf Mehrwegbecher war nicht perfekt, nicht konsequent zu Ende gedacht. Es wirkt wie eine Erziehungsmaßnahme, wenn auf müllträchtige Einwegbecher einfach zehn Cent aufgeschlagen werden – als Abschreckung, und um die Mehrwegtassen attraktiver zu machen. Wer dann Keramikpötte gratis und ohne Pfand daneben stellt, darf sich nicht wirklich wundern, wenn sie Beine bekommen.

Gleichgültigkeit und mangelndes Verantwortungsbewusstsein

Eine Rechtfertigung für den massenhaften Klau ist dies allerdings nicht. Im Gegenteil: Es ist schon deprimierend, wenn Tausende Tassen mitgenommen und einfach irgendwo in der Gegend hinterlassen werden oder gleich im Mülleimer verschwinden – nach dem Motto: „Was interessiert's mich? Gehört mir ja nicht.“ Oder vielleicht so: „Irgendjemand wird sie schon wieder einsammeln...“

Studierende als Spiegel einer egozentrischen Gesellschaft

Erinnert an das Verhalten Pubertierender, denen Mama und Papa ständig hinterherräumen müssten. Wahrlich kein Ruhmesblatt für die akademische „Elite“, die damit gleich noch ihre gewählte Vertretung konterkariert. Wobei auch Studierende nur Spiegel einer zunehmend egozentrischen Gesellschaft sind, in der Nehmen seliger scheint als Geben.

Den Betreffenden fehlt es jedenfalls nicht nur an einer guten Kinderstube, es fehlt ganz offensichtlich an Gemeinsinn und Verantwortung für das eigene Tun – von Umweltbewusstsein gar nicht zu reden. Brauchen wir am Ende noch einen Werteunterricht an Hochschulen?

 
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Kommentare
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  • kej0018@aol.com
    @diefee

    Ganz meiner Meinung.

    Sicher sind nicht alle so, aber der geplegte Egoismus zusammen mit dem Wahlspruch 'nach mir die Sintflut' ist häufig in den genannten Kreisen, die mal die Elite dieses Landes werden wollen, schon recht häufig anzutreffen. Wen wunderts, daß es in der politischen Landschaft dann oft ähnlich aussschaut...
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  • marent1@hotmail.de
    Den Nagel auf den Kopf getroffen, Herr Jungbauer. ich beobachte in den letzten Jahren ähnliches: Studis feiern in Mehrfamilienhäusern laut bis in die Puppen, gerne auf dem Balkon mit Grill oder ziehen grölend (und immer mit der obligatorischen Bierflasche in der Hand) durch die Straßen. Nach dem Feiern am Main oder im Park schauts aus wie im Schweinestall.. mich wundert das Kaffeedesaster nicht...
    Einfach nur noch Mehrwegbecher und dafür Pfand über dem Einkaufspreis oder selber eine mitbringen.. Hat doch bei uns auch geklappt....
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