
Wer wollte die gute Absicht bestreiten? Runter vom hohen Kulturross, rein in die breite Stadtgesellschaft – das Mainfranken Theater setzt mit dem Semesterticket ein Zeichen der Öffnung: Junge Leute und frischen Besucherwind braucht das Dreisparten-Haus, oder anders gesagt – einen guten Resonanzkörper für die Zukunft.
Wieviel Gleichheit ist auch gerecht?
Die Studierenden wiederum suchen nach Teilhabe am Kulturbetrieb außerhalb der studentischen Szenen und Nischen. Egalitär statt elitär, so könnte man ein Kulturverständnis nach dem Motto „Theater für alle“ verorten. Aber wieviel Gleichheit ist auch gerecht? Hier wird die Einführung eines günstigen Semestertickets für Studenten zu einem kulturpolitischen Bekenntnis.
Zu beantworten ist die Frage: Ist der Theaterbesuch von Studierenden per se ein so hoher Wert, dass er eine geringfügige Zwangsabgabe, einen Solidarbeitrag für alle rechtfertigt?
Beispiel ÖPNV-Semesterticket: Alle bezahlen mit
Beim Semesterticket für Bus und Straba – derzeit 74,50 Euro in Würzburg, 30 Euro in Schweinfurt – wurde diese Frage klar bejaht. Damit möglichst viele den ÖPNV nutzen und die Umwelt schonen, steuern alle Studenten ihren Pflichtbeitrag bei – auch wenn sie mit dem Fahrrad oder Auto unterwegs sind. Gerechte Gleichheit?
Nur zwei Pflicht-Euro pro Halbjahr soll das Theater-Semesterticket kosten. Studenten, die gerne ins Mainfranken Theater gehen, werden sich freuen. Andere werden den geringen Betrag schlucken.
Großes Potenzial: Aus einem Testlauf mehr Klarheit gewinnen
Aber was ist mit älteren Schülern? Oder mit Azubis? Müsste ihnen nicht das gleiche Angebot gemacht werden? Und warum eigentlich nur das städtische, staatlich gestützte Mainfranken Theater und nicht die kleinen Privatbühnen? Das sind berechtigte Fragen – für die nächsten Schritte.
Der Anfang aber sollte jetzt gemacht werden. Das Potenzial des Mainfranken Theaters als die Kulturstätte der Region sowie von 35 000 Studenten ist groß genug – in jedem Fall für einen Testlauf, aus dem man weitere Klarheit gewinnt.