Eine Stadt zeigt mit ihren Straßennamen und Denkmälern, wes Geistes Kind sie ist. Lange hatten die Würzburger Stadträte kein Problem damit, im Stadtbild alte Nazis, Mitläufer und NS-Profiteure zu ehren. Diese Zeit ist vorbei.
Würzburg hat sich in den vergangenen zwei, drei Jahrzehnten zu einer weltoffenen, liberalen Stadt entwickelt. Ein Ausdruck davon ist der einstimmige Stadtratsbeschluss vom vergangenen Oktober: Eine Kommission soll Straßennamen und Ehrungen auf NS-Kontaminationen prüfen.
Der Stadtrat will die öffentliche Ehrung der alten Kameraden beenden. Die Änderung von Straßennamen steht uns bevor, wie bei der Helmuth-Zimmerer-Straße vor einem Jahr. Gut, dass die nicht mehr nach dem SS–Mann und Rassisten heißt, der sich nicht von seinem Nazi-Werk distanziert hat.
Lasst uns anstelle der Nazis Leute ehren, die sich verdient gemacht haben um Mitmenschen und Umwelt! Ihre Namen sollen auf den Straßenschildern stehen! Würzburg soll sein neues Gesicht zeigen.
Die Kommission soll aber nicht glauben, dass sie diese Veränderung hinter verschlossenen Türen organisieren kann. Sie, die nichtöffentlich tagt, muss transparent sein. Sie muss ihre Methodik mit den Bürgern entwickeln. Wenn sie Lebensleistungen bewertet, muss sie das nachvollziehbar und diskutierbar tun. Einflussreiche Bürger und Unternehmen dürfen nicht klammheimlich eingreifen können.
Es geht um mehr als um Straßennamen. Es geht um die Frage, für was Würzburg und die Würzburger stehen.