
Was macht einen guten Arzt oder eine gute Ärztin aus? Natürlich die profunde medizinische Fachkenntnis, eine gute Auffassungsgabe, Lernfähigkeit. Die exzellente Abiturnote kann hierfür ein Anhaltspunkt sein. Aber reicht das? Bei weitem nicht. Wer täglich mit kranken und alten Menschen zu tun hat, braucht Einfühlungsvermögen, soziale Kompetenz und eine Kommunikation, die Patienten ernst- und mitnimmt.
Das muss sich bei der Auswahl von Medizinstudenten viel stärker niederschlagen. Das Karlsruher Urteil hat diese Tür nur ein Stück geöffnet. Sie richtig aufzustoßen, ist nun Aufgabe der Politik – ebenso wie für mehr Studienplätze zu sorgen. Denn Ärzte braucht das Land. Gute Ärzte!
Ich möchte keinen Arzt aufsuchen müssen, dessen besonderes Persönlichkeitsmerkmal ein ausgeprägtes Strebertum ist, vielleicht noch gepaart mit einer gehörigen Portion spitzer Ellenbogen. Gottseidank gibt es ja unter den Einserkandidaten auch noch Menschen - meine Hausärztin und meine Zahnärztin gehören dazu - aber garade unter den Gerätemedizinern, wo richtig Geld verdient wird, habe ich leider auch schon andere Erfahrungen machen müssen.
Menschen sind keine Fließbandware und deshalb sollten Mediziner auch eine gute Portion soziale Kompetenz besitzen. Wenn jemand in der Schule nicht gerade die allerbesten Noten zustande gebracht hat, weil der heranwachsende Mensch vielleicht mit anderen Problemen beschäftigt war, heißt das noch lange nicht, daß er oder sie als erwachsener Student oder Studentin schlechte Leistungen erbringen muß.