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Würzburg
Standpunkt: Auch die Polizei darf Fehler machen
Die Polizei hat keine leichten Aufgaben zu lösen. Die Razzia an der Hafentreppe ist ein Beispiel für eine schlechte Lösung.
Alter Hafen Würzburg; Die Hafentreppe war Schauplatz eines großen Polizeieinsatzes
Foto: Thomas Obermeier | Alter Hafen Würzburg; Die Hafentreppe war Schauplatz eines großen Polizeieinsatzes
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 08.04.2019 02:11 Uhr

Die Würzburger Hafentreppe ist ein Beispiel für das Spannungsfeld, in dem sich die Polizei bewegt. Die meisten Jugendlichen feiern dort friedlich, einige tun es nicht.  Diese wenigen stören Ruhe und Ordnung und gefährden die Sicherheit der anderen. Die Polizei soll das Problem lösen. Wenn sie das nicht konsequent tut und die Dinge aus dem Ruder laufen sollten, steht sie am Pranger. Doch die Freiheit des Einzeln, hier friedlich zu sitzen, soll und darf sie nicht einschränken. Eine schwierige Aufgabe.

Die Razzia an der Hafentreppe ist ein Beispiel für eine misslungene Lösung dieser Aufgabe. Das stundenlange Festhalten von 137 Jugendlichen mag abschreckend gewirkt haben - seitdem ist die Treppe abends leer. Doch dafür hat das Image der Polizei bei den Jugendlichen gelitten, die nichts Falsches gemacht haben, sich aber wie Kriminelle behandelt fühlten.   

Nach dem anfänglichen Schweigen über die beiden Großkontrollen muss die Polizei alles auf den Tisch legen. Denn es ist immer noch nicht ganz klar, welche rechtlichen Grundlagen angewandt und ob die Grundrechte der Bürger möglicherweise verletzt wurden. Ein positives Signal in diese Richtung gibt der Würzburger Polizeichef, indem er die öffentliche Diskussion über die Vorgänge nicht abwürgt, sondern sie ernst nimmt. Auch der Polizei kann ein Einsatz misslingen, gerade wenn sie in einem schwierigen Spannungsfeld operiert. Aber Fehler sollte man dann auch zugeben.

 
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