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Würzburg
Stadtrats-Ausschuss befürwortet Erhöhung der Parktarife
Blick auf einen Parkscheinautomaten am Paradeplatz. Die Parkgebühren in der Stadt sollen erhöht werden. Foto: Daniel Peter
| Blick auf einen Parkscheinautomaten am Paradeplatz. Die Parkgebühren in der Stadt sollen erhöht werden. Foto: Daniel Peter
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:48 Uhr

Die Parktarife in der Innenstadt sollen um 10 bis 30 Cent pro Stunde steigen. Das haben die Stadträte im Umwelt- und Planungsausschuss mehrheitlich befürwortet. Die Anpassung der Preise gehört unter dem Titel "Parkraum-Management" zu den Maßnahmen des "Green City Plans", den der Ausschuss kurz zuvor verabschiedet hatte. 

"Lenkungswirkung" war das Wort, das Oberbürgermeister Christian Schuchardt in seinen Beiträgen zur Diskussion um die Erhöhung der Parktarife am häufigsten verwendete: Unter anderem entstehe eine Lenkungswirkung hin zum Auto, wenn die ÖPNV-Tarife regelmäßig Jahr für Jahr angehoben werden - in diesem Jahr waren es 2,9 Prozent -, während die Parktarife gleich bleiben. Die letzte echte Erhöhung gab es 2002, als von D-Mark auf Euro umgestellt wurde. 2014 wurde nur das Oberflächenparken teurer. Die Stellplätze in den Parkhäusern der SVG kosten heute noch immer so viel wie vor sechzehn Jahren.

ON Schuchardt: "Eine Frage der Glaubwürdigkeit"

Das soll jetzt anders werden, falls auch der Gesamtstadtrat in seiner Sitzung am 5. Juli zustimmt: Der Preis pro Stunde für einen Oberflächenstellplatz steigt dann in der Kernzone innerhalb des Ringparks von 1,50 Euro auf 1,80 Euro pro Stunde. In den SVG-Parkhäusern in der Kernzone erhöht sich der Stunden-Preis von 1,50 auf 1,70 Euro, ab der dritten Stunde von 1,00 Euro auf 1,20 Euro. In den Parkhäusern in der Zone 2 innerhalb des Ringparks werden 1,60 Euro pro Stunde fällig, ab der dritten Stunde 1,10 Euro.

Damit wären die Stellplätze an der Oberfläche erstmals teurer als in den SVG-Garagen. Stichwort Lenkungswirkung: "Der Parksuchverkehr wird reduziert. Es ist wichtig, im Sinne des Green City Plans konsequent zu handeln. Das ist für mich auch eine Frage der Glaubwürdigkeit", betonte Schuchardt.

Schloßareck-Kritik: "Erst unsere Hausaufgaben machen"  

Damit taten sich einige Ausschuss-Mitglieder schwer, obwohl sie zuvor für den Green City Plan gestimmt hatten. Zum Beispiel Charlotte Schloßareck von der FDP/Bürgerforum-Fraktion: "Bevor wir die Parkgebühren erhöhen, müssen wir erst unsere Hausaufgaben machen. Die Menschen aus unserem Einzugsgebiet können nicht alle mit dem Fahrrad in die Stadt kommen."

Pläne für neue Parktarife.

Schloßareck liegt damit auf einer Linie mit dem Einzelhandelsverband und dem Stadtmarketing-Verein "Würzburg macht Spaß". Die beiden Geschäftsführer hatten in einer Stellungnahme als vorrangige Maßnahmen vor einer Tariferhöhung unter anderem eine bessere ÖPNV-Anbindung des Umlands und die Einrichtung von Park+Ride-Möglichkeiten gefordert. Auch Sabine Wolfinger und Wolfgang Roth (CSU) fürchten um die Attraktivität der Innenstadt.

Patrick Friedl: Parkgebühren mit ÖPNV-Tarifen verknüpfen

Dagegen hielten unter anderem Heinrich Jüstel (SPD), Wolfgang Baumann (ZfW) und Raimund Binder (ödp), denen die Erhöhung teilweise nicht deutlich genug ausfiel: "Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, wenn er auch sehr klein ist", sagte Jüstel. Auch Patrick Friedl (Grüne) geht die Maßnahme nicht weit genug. Er wünscht sich eine direkte Verknüpfung der Parkgebühren mit den ÖPNV-Tarifen. Am Ende befürwortete der Ausschuss dem Vorschlag der Verwaltung mit 8:4 Stimmen, das letzte Wort hat der Stadtrat am kommenden Donnerstag.

 
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  • Laeufer61
    Also liebe Stadträte...

    …diese "Lenkungswirkung" (wenn die ÖPNV-Tarife regelmäßig Jahr für Jahr angehoben werden, während die Parktarife gleich bleiben.) verdient den Namen nicht, wenn nun nur eine Erhöhung der Parktarife beschlossen wird.
    Die Tarife für den ÖPNV sollten günstiger werden bei gleichzeitiger Erhöhung der Parkgebühren - dann bekommen sie eine "Lenkungswirkung" die wirkungsvoller wäre!
    Vom Ausbau der Infrastruktur des ÖPNV-Netzes mal ganz zu schweigen...

    Aber in dieser Stadt wird ja (nach meinem Empfinden) immer weniger für neue Straba- und Buslinien getan, dafür wird umso mehr für eine regelmäßige Tariferhöhung bei gleichzeitiger Leistungskürzung des Linienangebots.

    Das hat natürlich auch eine "Lenkungswirkung" traurig

    MfG
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  • holle4es
    Ganz ehrlich: 10 oder 30 Cent die Stunde tut nicht so wirklich weh, wenn die Alternative zum Samstagsshopping heißt: Zwei Erwachsene zahlen zusammen 15 Euro oder mehr für die Busfahrt vom Dorf in die Stadt und zurück und das bei einer Taktung von 1 Fahrt/Stunde. Da ist Autofahren nicht nur komfortabler, sondern auch noch billiger!
    Und die Einpendler vom Umland parken wohl zum größten Teil nicht auf öffentlichen Parkplätzen/ Parkhäusern, d.h. den Berufsverkehr mindert man mit dieser Maßnahme auch nicht. Einziges Mittel: Verdichtung und Vergünstigung des ÖPNV!
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Einmalige Tariferhöhungen von maximal 30 Cent pro Stunde sind ja minimal in einer Zeit, in der es Besuchern von Weinfesten egal ist, ob der Schoppen 4, 5 oder 6 Euro kostet. Sie sind aber endlich der erste Schritt, um den ständigen Tariferhöhungen bei der WSB etwas entgegen zu setzen.
    Verbesserung der Anbindung des Umlandes sind sicher sinnvoll, mit raschem Ausbau der Strassenbahnen an den Stadtrand und Verdichtung des Taktes der Regionalbahnen, sowie durchdachtem Park & Ride und Bike & Ride. Das sollte auch jetzt angegangen werden. Danach können die Parkgebühren marktgerecht dann aber mal deutlich angehoben werden.
    Was sonst noch ansteht, kann im aktuellen "Greencity-Konzept" nachgelesen werden.
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  • Arcus
    fully agree. Ich hoffe sehr, daß auch in Würzburg endlich ein Umdenken stattfindet. die verantwortliche Planer und Entscheider müssen endlich über den Suppentellerrand hinausdenken. Weniger Ideologie mehr Sachverstand. Dann dürfte auch eine höhere Parkgebühr umsetzbar sein. Für Menschen die unbedingt aufs Auto angewiesen sind, bitte strenge Ausnahmeregeln.
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  • rebnik
    Die Regelung der Fahrradmitnahme finde ich schrecklich. Wenn man nicht gerade ein Vielfahrer-Abo hat, kostet Fahrradmitnahme den Kinderfahrpreis. Was bin ich früher so oft mit dem Fahrrad in den Zug und nach Würzburg gefahren!

    Aber jetzt ist mir das einfach zu teuer. Ich lebe in MSP. Den Verkehrsverbund Mainfranken finde ich nicht gut gelungen.
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  • Arcus
    Der in der Stadt besonders stark subventionierte Autoverkehr muss,deutlich stärker zur Kasse gebeten werden. Der ÖPNV entlastet und der Radverkehr gestärkt werden. Nur so bekommen wir wieder lebenswerte Städte in denen auch der Einzelhandel wieder eine Chance hat.
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