zurück
München/Würzburg
Staatsforsten optimistisch: Stehen bald mehr Windräder im Staatswald?
Im Staatswald könnten bald mehr Windräder stehen, glaubt man bei den Staatsforsten. Ökologisch sieht man sich auf dem richtigen Weg – auch dank neuer "Klimawaldbäume" in Unterfranken.
Gibt es schon bald mehr Windräder im Staatswald? Die Bayerischen Staatsforsten sehen dafür noch viel Potenzial – und vermelden wachsendes Interesse von Kommunen und Betreibern.
Foto: René Ruprecht | Gibt es schon bald mehr Windräder im Staatswald? Die Bayerischen Staatsforsten sehen dafür noch viel Potenzial – und vermelden wachsendes Interesse von Kommunen und Betreibern.
Angelika Kleinhenz
 und  Henry Stern
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:08 Uhr

Die Bayerischen Staatsforsten sehen noch viel Potenzial für den Bau von neuen Windkraftanlagen im Staatswald: "Wir spüren eine verstärkte Nachfrage von Kommunen wie Betreibern", sagte Vorstandschef Martin Neumeyer am Freitag in München. Konkrete Projekte würden jedoch aktuell vor allem in Südbayern und nicht in Franken vorangetrieben – etwa im oberbayerischen Ebersberg oder entlang der Autobahnen München-Salzburg und München-Garmisch. Klar sei allerdings, "dass es im Staatswald neue Windkraftanlagen nur in enger Abstimmung mit den Kommunen vor Ort geben kann", beteuerte Neumeyer.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte als Teil seiner Klimaschutz-Strategie 500 neue Windräder im Staatswald angekündigt – derzeit gibt es dort auf gut 800 000 Hektar exakt 101 Windkraftanlagen. Söders Ausbauziel sei "ambitioniert", räumte Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) ein. Zudem müsse man bei möglichen Ausnahmen von der 10-H-Abstandsregel "sensibel vorgehen", forderte sie. "Wir haben aber gute Möglichkeiten und sollten diesen Kraftakt gemeinsam gehen", warb die Ministerin.

Trotz besserer Holzpreise: Staatsforsten bleiben tief in den roten Zahlen 

Nach einem harten Jahr 2020 sehen sich die Staatsforsten wirtschaftlich wie ökologisch wieder auf Kurs: So konnte der Verlust im Geschäftsbetrieb von 36,3 Millionen Euro im Vorjahr auf 19,2 Millionen Euro reduziert werden. Hauptgrund dafür seien bessere Holzpreise, die trotz reduzierter Einschlagmenge einen gut sechs Prozent höheren Holz-Umsatz von fast 285 Millionen Euro ermöglichten.

Trotzdem musste das staatliche Unternehmen zuletzt rund 50 Millionen Euro an Krediten aufnehmen. Zudem rechnen die Staatsforsten unter dem Strich auch in den nächsten Jahren mit roten Zahlen – vor allem wegen hoher Rückstellungen für Pensionslasten.

"Dem bayerischen Staatswald geht es deutlich besser, als in den letzten Jahren."
Reinhardt Neft, Vorstand bei den Bayerischen Staatsforsten

Positiv sehen die Wald-Manager den aktuellen Zustand des Waldes: "Dem bayerischen Staatswald geht es deutlich besser, als in den letzten Jahren", findet Vorstand Reinhardt Neft. Grund dafür seien zuletzt höhere Niederschläge und ein Rückgang der Belastung durch Borkenkäfer.

In Unterfranken zuletzt 811 000 neue Bäume im Staatswald – vor allem Eichen

Zufrieden sind die Staatsforsten auch mit der Anpassung des Staatswaldes an den Klimawandel: Bayernweit seien von Sommer 2020 bis Sommer 2021 mehr als sechs Millionen Bäume neu gepflanzt worden – davon rund 811 000 in Unterfranken. "Über die Hälfte der zusätzlichen Klimawaldbäume waren Eichen", erklärte Neft. Aber auch Tannen, Buchen, Douglasien, Elsbeeren, Kirschen oder Esskastanien würden neu gepflanzt: "All diese Baumarten kommen mit Klimawandel, Trockenheit und Insekten deutlich besser zurecht", hofft er.

"Von einer Entwarnung beim Wald kann keine Rede sein."
Steffen Jodl, Regionalreferent für Unterfranken beim Bund Naturschutz

Umweltschützer sehen die Öko-Bilanz der Staatsforsten kritischer: "Von einer Entwarnung beim Wald kann keine Rede sein", findet Steffen Jodl, Regionalreferent für Unterfranken beim Bund Naturschutz. Vor allem alte Bäume profitierten nicht vom zuletzt höheren Niederschlag, warnt auch Peter Naumann vom Bergwaldprojekt e.V. in Würzburg: "Ihre Trockenheitsschäden sind Langzeitschäden und werden in den kommenden Jahren noch viel stärker sichtbar werden."

Naturschützer: Nicht nur neue Bäume pflanzen, auch alte Bäume besser schützen

Sechs Millionen neue Bäume seien "ein guter Anfang", könnten aber den Wald noch nicht retten, glaubt der unterfränkische Grünen-Bundestagsabgeordnete Niklas Wagener. Alte, kühlende Wälder wie im Steigerwald oder Spessart müssten besser geschützt werden, fordert er: "Denn ohne den Schutz der alten Bäume, ohne ein intaktes Wald-Ökosystem, heizen sich die Wälder in heißen, trockenen Sommern auf, worunter auch die jungen Bäume leiden."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Aschaffenburg
Angelika Kleinhenz
Henry Stern
CSU
Franken (Bayern)
Holzpreise
Markus Söder
Michaela Kaniber
Naturschutz
Naturschützer
Niederschlag
Staatsforsten
Umweltschützer
Unterfranken
Wald und Waldgebiete
Windräder
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • jhuller@gmx.de
    Der Klimawandel selbst sorgt mit seiner Trockenheit schon dafür, dass wir bald genügend freie Flächen in den Wäldern haben werden. Der ebenfalls von der Trockenheit profitierende Borkenkäfer tut sein übriges. Die Forstwirte kommen ja jetzt schon kaum nach, das tote und kranke Holz aus ihren Baumäckern raus zu zerren.

    Sicher ist: wenn man nichts tut, wird es auch bald keinen Wald mehr geben, um den man sich Sorgen müsste.

    Mit Nichtstun oder mit Schönfärbermaßnahmen wie z.B. den jährlichen „Waldschadensbericht“ in „Waldzustandsbericht“ umzubenennen, wie vor einigen Jahren geschehen, löst man jedenfalls kein einziges Problem.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Doedi.wue
    Kein Reh darf im Wald verbeißen,kein Hirsch einen Baum schälen- da sind die Mannen vom bayerischen Staatsforst in hysterischer Weise sofort zur Stelle und fordern den Totalabschuß zur Rettung des bayerischen Waldes.Beim Aufstellen von Windrädern im Staatswald sieht das ganz anders aus,das sicherlich auch als ein“Pensionsaufbauprogramm“ für leidende Staatsförster und Beamte dienen wird.Dabei wird das Fällen von Bäumen für Zufahrtsstraßen und am Aufstellplatz sicherlich keine Rolle spielen-denn bayerische Förster retten die Welt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Mainkommentar
    Windenergieanlagen sind sinnvoll und gut.
    Aber Windkraftanlagen haben in einem Wald so gar nichts zu suchen.
    In einem Wald müssten dafür Bäume gerodet werden.
    Also baut die Windkraftanlagen auf Wiesen oder auch zwischen (nicht auf) den Feldern!!!
    Das die Behördies nix können ist klar. Aber das die Nixaufdiereihekriegenbehördies jetzt auch noch so nen Blödsinn vorschlagen ist schon mehr als absurd.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • DieWahrheit
    fragt Mainkommentar.

    Warum sind sie so einseitig?

    Können Sie mir sagen wie viele Windkraftanlagen in Erlangen, Nürnberg, Bamberg, Würzburg, Schweinfurt und Kitzingen stehen?

    Aber das die Nixaufdiereihekriegenbehördies, hier die Stadträte, keine Bauleitplanung auf die Reihe bringen ist schon klar.
    Noch schlimmer, die Stadträte, insbesondere die GRÜNEN, lassen keine Sekunde aus die 10h Regelung zu kritisieren, aber eine Bauleitplanung gehen Sie nicht an?

    Erklären Sie mir bitte warum?

    Also warum sollen die Dörfer Windkraftanlagen erdulden und die Städte, die den Strom verbrauchen nicht?

    Mein Apel an alle Dörfer, erst wen die oben genannten Städte selbst Windkraftanlagen auf ihren eigenen Stadtgebiet bauen, dann baut ihr auch.

    Die auch so grüne Stadt Tübingen hat seine Solaranlagen in Kolitzheim gebaut.
    Kolitzheim hat nichts und bekommt nichts davon?
    Ist das in Ordnung?

    Wo sind Umweltbürgermeister Martin Heil und MdL Patrick Friedel.
    Zehn Anlagen auf der Frankenwarte wären möglich.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • DieWahrheit
    Herr hentinger und der Auftrag des Art. 141 der Bayerische Verfassung sind dann doch eindeutig!
    Die Bayerische Verfassung steht über sämtliche Bayerische Gesetze und Verordnungen.

    „Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ist, auch eingedenk der Verantwortung für die kommenden Generationen, der besonderen Fürsorge jedes einzelnen und der staatlichen Gemeinschaft anvertraut."

    Da Sie hier bei Ihren Kommentaren meist zutreffend analysieren.

    Entspricht "Nichtstun" Art 141 der Bayerischen Verfassung?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dietmar@eberth-privat.de
    Haha, das funktioniert schon seit Jahrzehnten nicht beim Flächenverbrauch in Bayern. Täglich werden fast 11 ha (4000 ha pro Jahr) Natur in Bayern zerstört.
    Da machen die 100 ha für Windräder bei 800.000 ha Wald auf 20 Jahre gerechnet den Kohl auch nicht fett. Die Windräder schaffen zudem Arbeitsplätze und liefern Strom.

    https://www.stmuv.bayern.de/themen/boden/flaechensparen/daten.htm
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • hableser
    Genau so macht der Freistaat das Geschäft! Die Privaten über Abstandsflächen ausschalten um dann gemeinsam mit den Energiekonzernen selbst Profit machen?! Nur keine dezentrale Energieversorgung! Das Ergebnis sind auch die entsprechenden Stromtrassen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten