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Würzburg/Köln
Staatsanwaltschaft leitet jetzt Ermittlungsverfahren gegen Woelki ein: Würzburger Hochschulpfarrer begrüßt dies
Die Anzeige von Burkhard Hose im September blieb ohne Konsequenzen. Nun belasten Aussagen einer ehemaligen Bistumsmitarbeiterin den Kölner Erzbischof.
Kölner Staatanwaltschaft hat am Mittwoch ein Ermittlungsverfahren gegen den Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki eingeleitet. Das Erzbistum nahm bereits Stellung dazu.
Foto: Rolf Vennenbernd, dpa | Kölner Staatanwaltschaft hat am Mittwoch ein Ermittlungsverfahren gegen den Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki eingeleitet. Das Erzbistum nahm bereits Stellung dazu.
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:15 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Köln hat am Mittwoch ein Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Rainer Maria Woelki eingeleitet. Untersucht werde der Vorwurf der falschen Versicherung an Eides Statt, sagte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn. Auslöser für die Ermittlungen sei ein am Mittwoch im "Kölner Stadt-Anzeiger" veröffentlichtes Interview mit der ehemaligen Assistentin des Personalchefs im Erzbistum Köln, Hildegard Dahm.

Bereits Anfang September hatten drei katholische Priester, darunter der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose, Kardinal Woelki wegen des Verdachts der Falschaussage angezeigt. Auslöser für diesen Schritt waren Medienberichte, die Zweifel an der Richtigkeit der Angaben Woelkis im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen gegen den Priester und Ex-Sternsinger-Präsidenten Winfried Pilz aufkommen ließen. Diese Anzeige führte jedoch zu keinen Ermittlungen.

Ehemalige Assistentin des Personalchefs habe Woelki frühzeitig informiert

Nun belastet Hildegard Dahm den Kölner Erzbischof schwer. Sie sagt in dem Interview, dass sie Woelki frühzeitig über Missbrauchsvorwürfe gegen Pilz informiert habe. Sie habe es "nicht mehr ausgehalten (...), Dinge aus erster Hand zu wissen, die den öffentlichen Aussagen von Kardinal Woelki widersprechen" - speziell zum Fall Pilz, sagte Dahm. Pilz soll in der von ihm geleiteten Jugendbildungsstätte bei Köln einen ehemaligen Bewohner vergewaltigt haben.

Es geht um den Zeitpunkt, an dem Woelki von dem Missbrauchsvorwurf gegen den 2019 gestorbenen Sternsinger-Chef Kenntnis erhalten haben will. Dem Landgericht Köln hatte er versichert, das sei erst in der vierten Juniwoche 2022 gewesen. Laut Medien-Recherchen hatte das Büro des Kardinals den Betroffenen bereits früher zu einem Gespräch eingeladen. 

Auf der Liste mit Missbrauchsfällen sollen 14 Namen gestanden haben

Hildegard Dahm widerspricht diesen Angaben. Im Interview sagt sie, sie habe im Januar 2015 persönlich eine Excel-Liste für Woelki erstellt, mit allen damals aktuellen Missbrauchsfällen. Auf dieser Liste hätten 14 Namen gestanden, darunter der von Pilz. Ihr Chef habe die Liste in ein Gespräch mit Woelki mitgenommen. Hinterher habe sie ihren Chef gefragt, was Woelki zu der Liste gesagt habe. Darauf habe dieser geantwortet: "Das hat den Kardinal überhaupt nicht interessiert." Sie sei daraufhin "wie versteinert" gewesen.

Dahm sagt weiter: "Mag sein, dass er sich das Blatt mit Pilz und den anderen 13 Namen nicht angeschaut hat. Aber befasst habe ich ihn damit. Ganz eindeutig." Deshalb sei sie auch so entsetzt über die Selbstdarstellung des Kardinals in der Öffentlichkeit gewesen.

"Dafür möchten wir ihr unseren tiefsten Respekt aussprechen."
Burkhard Hose und seine Mitstreiter über die Aussagen von Hildegard Dahm

"Wir begrüßen es sehr, dass die Staatsanwaltschaft Köln aufgrund dieses Interviews Medienberichten zufolge mit heutigem Datum endlich förmliche Ermittlungen gegen Kardinal Woelki aufgenommen hat", teilen Burkhard Hose, Wolfgang F. Rothe (München) und Bernd Mönkebüscher (Hamm) auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Zugleich sei es ihnen ein Bedürfnis, Hildegard Dahm "für Ihren immensen Mut zu danken, mit ihrem Wissen an die Öffentlichkeit gegangen zu sein. Dafür möchten wir ihr unseren tiefsten Respekt aussprechen."

Der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose.
Foto: Thomas Obermeier | Der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose.

Der Würzburger Burkhard Hose und seine Mitstreiter "hoffen, dass sie in dieser für sie zweifellos sehr herausfordernden Situation jede erdenkliche Unterstützung und den nötigen Schutz erfährt." Ihnen sei nach ihrer Anzeige vonseiten bestimmter kirchlicher Medien und Kreise vorgeworfen worden, "eine Hetz- und Verleumdungskampagne gegen den Kölner Erzbischof zu betreiben", heißt es weiter in dem Statement.

"Gerade als katholische Priester hatten wir uns in der Pflicht gesehen, diesen Sachverhalt zur Anzeige zu bringen, um den zuständigen staatlichen Stellen die Möglichkeit zu bieten, den Sachverhalt einer objektiven Klärung zu unterziehen." Dabei sei es ihnen nicht nur um die rechtliche, sondern auch und vor allem um die moralische Verantwortung der betroffenen kirchlichen Amtsträger und Institutionen gegangen.

Erzbistum Köln nimmt Stellung zum Ermittlungsverfahren.

Am Mittwoch nahm das Erzbistum Köln Stellung zum Ermittlungsverfahren. "Auch die­ser er­neute Ver­such, Kar­dinal Rainer Maria Woelki eine fal­sche Eides­statt­liche Ver­siche­rung zu unter­stellen, ist un­begrün­det", heißt es darin. Der Sprecher des Erz­bistums er­klärt wei­ter: "Nach meinem per­sön­lichen Ein­druck ver­dichten sich die An­zei­chen, dass der Kölner Erz­bischof vor sei­nem bevor­stehen­den Besuch beim Hei­ligen Vater in Rom (ad Limina ab 15. No­vem­ber) von in­teressier­ten Krei­sen noch ein­mal mit ur­alten Ge­schich­ten, die längst ge­klärt sind, an den Pran­ger ge­stellt wer­den soll." Und: "Das Erz­bistum wird jetzt prü­fen, ob gegen die ehe­malige Mit­arbei­terin im General­vika­riat, die seit vie­len Jah­ren an einer an­deren Stelle ein­gesetzt ist, ar­beits­recht­liche Schritte ein­gelei­tet wer­den müssen."

Woelki steht seit Jahren unter Druck, unter anderem wird sein Umgang mit Missbrauchsvorwürfen kritisiert. Papst Franziskus hatte ihn vor einiger Zeit aufgefordert, ein Rücktrittsgesuch bei ihm einzureichen. Das hat Woelki getan. Der Papst hat bisher aber noch nicht darüber entschieden, ob er es annimmt.

Mit Informationen von dpa

 
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  • ralfestenfeld@aol.com
    Die Kirchenmühlen mahlen langsam. Aber das ist in anderen Institutionen oft ähnlich. Und Klüngel hat die Kirche auch nicht erfunden - der ist allgegenwärtig. Inwieweit ich mich als Mitarbeiter der Institution Kirche aus dem Fenster lehne, ist für mich "Geschmacksache", letztlich bin ich doch Angestellter. In der freien Wirtschaft wäre dies aus meiner Sicht nicht möglich, ohne Folgen zu tragen.
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  • Mila
    Schade, dass nun der Bumerang an eine Mitarbeiterin zurückkommt, die den Mut hatte, eine Aussage zu machen. Ein kleiner Trost vielleicht für Frau Dahm, „ …der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht…“. Irgendwann wird das Lügenkonstrukt von Woelki und seinen Mitwissern offenbar. Gott weiß um ihre Machenschaften und er wird sie richten, das müssten diese eigentlich besser wissen als andere. Gott helfe den verirrten Seelen dieser Priester und tröste die Opfer, die erneut gequält werden.
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  • mppthi
    Das Geld das Hose kassiert stinkt nicht!!(oder)??
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  • metzger@maxiklinik.de
    Und was fällt der ach so in Unrechtsfällen mit den staatlichen Stellen kooperativen Amtskirche ein: "Das Erz­bistum wird jetzt prü­fen, ob gegen die ehe­malige Mit­arbei­terin im General­vika­riat, die seit vie­len Jah­ren an einer an­deren Stelle ein­gesetzt ist, ar­beits­recht­liche Schritte ein­gelei­tet wer­den müssen."

    Hätten die wohl lieber über Adveniats- , Misereor--Spendengelder oder andere "Hilfswerke" nach Südamerika oder sonst wohin, Hauptsache nicht auffindbar versorgt.,wie Ihnen das beim Täterschutz schon desöfteren gelungen ist.
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  • klafie
    werter MPAB, muß ich Ihnen vollkommen Recht geben, was sie zum obigen Komentar schreiben. Mit nur herumnörgeln und austreten ist es auch nicht getan. Sicher aber ist, dass
    endlich mal seitens der Staatsanwaltschaft etwas gegen noch Kardinal Woekli geschieht.
    Viel zu lange sitzt er schon in Köln in seinem Prunkpalast und Rom lässt mit seiner Entscheidung wieder einmal warten. Im Fall des Weihbischofs mit dem Mißbrauch von Geld bei einer ihm anbefohlenen Frau hat Franziskus schnell und richtig gehandelt. Warum dauert es da in Köln so lange, frag ich mich. Seitens der Karnevalisten hat er ja schon einen herben Rückschlag hinnehmen müssen: Der Elferrat hat ihn beim Hochamt am Faschingssonntag ausgeladen und einen anderen Priester geholt, ebenso ist er auch nicht willkommen bei der Karnevalsitzung in Köln. Find ich gut so, die haben wirklich Mut und Flagge gezeigt. So geht es wirklich nicht weiter mit Herrn Kardinal Woelkli. Eine Amtsenthebung wäre das Beste und eine saftige Strafe dazu.
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  • bobmannschaft@t-online.de
    Das ist der Kölner Klüngel. Der ist sowas wie die Vetternwirtschaft in Franken nur viel stärker ausgeprägt.
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  • ra.kellermann@gmx.de
    es muss grundsätzlich alles aufgeklärt und der Laden mal gründlich aufgeräumt werden! Sehr positiv, dass dies auch Kirchenmitarbeiter fordern und sich nicht an den üblichen Vertuschungstaktiken beteiligen.
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  • Mainheini
    Eine schande, dass Leute wie wölki immer noch im Amt sind. Aber keine Krähe hackt der anderen ein Auge aus. Und Macht und Geld gibt auch keiner gerne ab.
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  • klafie
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  • klafie
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  • steffen.cyran@freenet.de
    War klar, daß sich Herr Hose sofort wieder in den Mittelpunkt spielen würde.

    In der Sache hat er natürlich Recht, aber vielleicht sollte er mal nachdenken, woher jeden Monat das Geld auf seinem Konto kommt.

    Ein wirkliches, ernstgemeintes Zeichen wäre, aus der Kirche auszutreten!
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  • bobmannschaft@t-online.de
    Sorry, aber das sehe ich komplett und grundsätzlich anders.

    Wenn man von einer Institution oder einem Unternehmen bezahlt wird, soll man kriminelle Machenschaften decken oder abhauen, auch wenn man Recht hat?

    Das kann doch nicht Ihr Ernst sein.

    Das würde lediglich die kriminelle Energie fördern.
    Schön, dass es noch Menschen mit Charakter und Ehrgefühl gibt.

    Aber am Ende haben Sie Recht, meistens läuft es so wie Sie es fordern.
    Zivilcourage ist halt eine Ehrensache.

    Ihre Einstellung kann man ja häufig auch auf der Straße sehen, ist offensichtlich Mehrheitstauglich.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Legen Sie mir nicht Dinge in den Mund, die ich nicht gesagt habe. Ich hatte geschrieben, daß er in der Sache Recht hat.

    Erst lesen, dann posten.
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  • bobmannschaft@t-online.de
    Genau so habe ich es geschrieben. Soll ich Ihre Zitate noch markieren, damit es etwas einfacher wird?
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Bitte bleiben Sie beim Thema.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Es scheint für Sie schwer zu sein, nur zu lesen und verstehen, was geschrieben wurde, ohne etwas hineinzuinterpretieren (".. kriminelle Machenschaften decken...")

    Selbstverständlich sind die Macheschaften des Wölki aufs schärfste zu kritisieren und sollten wie auch immer geahndet werden.

    Aber die ständige Kritik des H.Hose (auch an allen möglichen anderen Dingen der katholischen Kirche) wäre nunmal glaubhafter, wenn er sich nicht gleichzeitig Monat für Monat ein stattliches Gehalt von derselben Institution überweisen ließe.
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